Impfnächte planen und vorbereiten
Antrag Stadtrats-Mitglieder Mona Fuchs, Dr. Hannah Gerstenkorn, Anna Hanusch, Sofie Langmeier, Marion Lüttig, Thomas Niederbühl, Angelika Pilz-Strasser, Julia Post, Dr. Florian Roth, David Süß (Fraktion Die Grünen – Rosa Liste) und Kathrin Abele, Roland Hefter, Barbara Likus, Lars Mentrup, Lena Odell, Klaus Peter Rupp, Julia Schönfeld-Knor (SPD/Volt-Fraktion) vom 23.9.2021
Antwort Gesundheitsreferentin Beatrix Zurek:
Sie beantragen, mit den Akteur*innen der Münchner Nachtkultur, darunter Clubs, Bars und Musikspielstätten, ein Konzept zu entwickeln, damit nach der erwarteten Öffnung der Clubs ein sehr niedrigschwelliges und auch von jungen Gästen akzeptiertes Impfangebot organisiert werden kann. Die Fachstelle „Moderation der Nacht“ soll in die Planungen eingebunden werden. Sobald eine Öffnung der Clubs durch den Freistaat möglich wird, soll das Konzept umgesetzt werden.
Zu Ihrem Antrag kann ich Ihnen mitteilen, dass Ihrem Anliegen bereits durch umfangreich stattgefundene und weiterhin stattfindende Sonderimpfaktionen entsprochen worden ist. Ihr Einverständnis vorausgesetzt erlaube ich mir, Ihren Antrag in Abstimmung mit dem Sozialreferat per Brief zu beantworten.
Das oberste Ziel des Gesundheitsreferates (GSR) der Landeshauptstadt München ist natürlich die Eindämmung der Gesundheitsgefahr für die Münchner Bürger*innen. Die Impfungen sind hierbei der Schlüssel, um die Pandemie vor allem mit Blick auf die Verbreitung neuer Virusvarianten einzudämmen und damit die Öffnung von Diskotheken und Clubs zu ermöglichen. Um den Impffortschritt in München anzukurbeln, finden stadtweit verschiedene Impfaktionen mit mobilen Einsatzteams statt.
Ziel der mobilen Impfaktionen ist es, Bürger*innen dezentrale, möglichst über das gesamte Stadtgebiet verteilte, Impfmöglichkeiten zu bieten. Zudem sollen gezielt sozial schwächere oder schwer zu erreichende Personengruppen angesprochen werden.
Sowohl die von Ihnen in Ihrem Antrag erwähnte Impfaktion im Filmcasino mit 1.040 Impfungen an über 13 Terminen als auch eine Aktion mit Impfbus am 3. und 4. September 2021 anlässlich des Auftakts des „Sommer Open Air Clubs“ am Maximiliansplatz mit insgesamt 313 Impfungen konnten einen Beitrag zur Bekämpfung der Corona-Pandemie leisten. An beidenOrten waren mobile Impfteams mehrmals im Einsatz, um möglichst viele Impfwillige, vor allem jüngeren Alters, zu erreichen. Bei einer Befragung haben Impflinge, die sich am 3. bzw. 4. September 2021 am Maximiliansplatz haben impfen lassen, allerdings angegeben, dass sie keine Besucher*innen des „Sommer Open Air Clubs“ sind. Auch das Alter der Impflinge spiegelt eine bunte Mischung der Bevölkerung Münchens wider, so dass es nahe liegt, dass hier vorrangig der zentrale Standort genutzt wurde.
Aus medizinischer Sicht wäre es auch nicht sinnvoll, sich vor einem Clubbesuch impfen zu lassen. Dem Aufklärungsmerkblatt für Impfungen, das vom Robert-Koch-Institut herausgegeben wird, ist zu entnehmen, dass man in den ersten Tagen nach der Impfung außergewöhnliche körperliche Belastungen und Leistungssport vermeiden sollte. Zudem wird von den Ärzt*innen empfohlen, auf Alkohol zu verzichten. Tanzen und Feiern im Club stehen somit im Widerspruch zu den medizinischen Empfehlungen.
Kinder und Jugendliche zwischen 12 und 17 Jahren bekommen als Impfreaktion zu mehr als 70% Kopfschmerzen und leiden unter Müdigkeit. Wenn im Kontext „Feiern“ geimpft wird, lässt sich nicht unterscheiden, ob eine solche Reaktion vom Feiern oder von der Impfung kommt.
Bei jungen Männern gibt es zudem in sehr seltenen Fällen das Risiko einer Herzmuskel- und Herzbeutelentzündung (Myokarditis und Perikarditis). Dieses Risiko wird erhöht, wenn man unmittelbar nach der Impfung feiern geht. Deshalb wäre eine Impfung im Kontext „Feiern in Clubs“ aus ärztlicher Sicht nicht indiziert.
Die von Ihnen angesprochene Zielgruppe der jüngeren Leute wird vom Impfzentrum dagegen gezielt durch Aktionen wie Impfen in Schulen, Berufsschulen, Hochschulen etc. angesprochen, so dass sich die jungen Menschen in medizinisch unkritischem Kontext impfen lassen können.
Gemäß der gesetzlichen Vorgaben des Freistaats Bayerns hatten Clubs nur in der Zeit vom 1. Oktober bis 23. November 2021 geöffnet. Wann eine Wiedereröffnung und unter welchen Auflagen, beispielsweise einer 2 G plus Regelung, erfolgen wird, ist derzeit nicht absehbar.
Das GSR hat es deshalb den Clubbetreibern in Zusammenarbeit mit der Fachstelle „Moderation der Nacht“ (MoNa) ermöglicht, eine eigene Impfaktion ohne Kontext „Feiern“ durchzuführen. Die Fachstelle MoNa unterstützte den Verband der Münchner Kulturveranstalter (VDMK) und einzelne Gastronomie-Betriebe durch Informationen zu den Bedingungen und mög-lichen Auflagen zur Einrichtung eigener Impfstandorte in Club- und Barbetrieben.
Den vom VDMK organisierten „Impfmarathon“ am 18. Dezember 2021 bewarb die Fachstelle MoNa über deren Instagram-Kanal. Von 10 bis 22 Uhr konnten sich Impfwillige beim „VDMK-Impfmarathon“ in folgenden Clubs impfen lassen: 8below (Schützenstraße 8), Harry Klein (Sonnenstraße 8), Neuraum (Arnulfstraße 17) und im Münchner Volkstheater (Tumblingerstraße 29). Am Sonntag, den 19. Dezember 2021, waren von 10 bis 18 Uhr auch Impfungen im Backstage Kulturzentrum (Reitknechtstraße 6) möglich. Das Café Kosmos (Dachauer Straße 7) bietet zudem täglich ab 10 Uhr (bis open end) Impfungen an, der Paulaner am Nockherberg täglich von 12.15 bis 21 Uhr.
Nach Auskunft der Veranstalter war der für den 18. Dezember 2021 organisierte Impfmarathon sehr erfolgreich. In den Clubs 8below, Harry Klein, Neuraum, dem Münchner Volkstheater und dem Café Kosmos konnten insgesamt etwa 2.100 Impfungen durchgeführt werden.
Aus den oben genannten Gründen und aufgrund der derzeit sehr vielfältigen Impfangebote wird aktuell keine Notwendigkeit gesehen, weitere Impfnächte zu planen und vorzubereiten.
Um Kenntnisnahme der vorstehenden Ausführungen wird gebeten. Ich gehe davon aus, dass die Angelegenheit damit abgeschlossen ist.St a
dtrat
Impressum: Diepresserechtliche Verantwortungfdie nachfolgenden Antrge undAnfragenliegt beidenjeweiligen Stadtratsmitgliedern.Alle:Rathaus, 80313nchen; Druck:Stadtkanzlei