Mit einer Gedenkveranstaltung und der Übergabe eines Erinnerungszeichens an die Öffentlichkeit wird am Mittwoch, 12. Oktober, der jüdisch gebürtige Mediziner und Arzt Dr. Felix Samson Perutz (1875 – 1937) geehrt. Um 15 Uhr sprechen bei einer Veranstaltung an der Hochschule für Philosophie, Kaulbachstraße 31/33, Stadtrat Alexander Reissl (Stadtratsfraktion der CSU mit FREIE WÄHLER) in Vertretung des Oberbürgermeisters sowie der Präsident der Hochschule für Philosophie, Professor Dr. Dr. Johannes Wallacher, Tim Ohnhäuser von der Universität zu Köln und Patric Wolf, Vorsitzender des Bezirksausschusses 12 (Schwabing Freimann). Benno Freiheit von Rechenberg verliest als Angehöriger die Biografie. Anschließend wird am ehemaligen Wohnort von Dr. Perutz in der Königinstraße 69 das Erinnerungszeichen der Öffentlichkeit übergeben. Felix Samson Perutz kam am 27. Februar 1875 in der Nähe von Rosenheim zur Welt. Er ging auf das Münchner Wilhelmsgymnasium und studierte Medizin. Ab 1899 war er in Berlin und Worms als Arzt tätig. 1896 konvertierte er von der jüdischen zur evangelischen Religionsgemeinschaft. 1902 heiratete er die Protestantin Helene Schöttle, das Ehepaar lebte in München und bekam einen Sohn und zwei Töchter. Für seinen Einsatz im Ersten Weltkrieg als Arzt wurde Perutz mit dem Eisernen Kreuz II. Klasse geehrt.
Dr. Felix Samson Perutz hatte eine Praxis in der Sonnenstraße 12, im Jahr 1923 wurde er zum Sanitätsrat ernannt. Er nahm verschiedene Ehrenämter wahr, so die ärztliche Betreuung der Kinder im Evangelischen Waisenhaus in der Kaulbachstraße. Als seine Ehefrau 1933 starb, zog Dr. Felix Samson Perutz in das Haus in der Königinstraße 69, das ihm gehörte. Nach dem Erlass der „Nürnberger Rassegesetze“ 1935 galt der Protestant aufgrund seiner jüdischen Herkunft als Jude. Die Nationalsozialisten unterwarfen ihn ihrer antisemitischen und rassistischen Gesetzgebung. Tief erschüttert von seinem Ausschluss aus seinem bisherigen Lebensumfeld und aus der Münchner Gesellschaft beging Dr. Felix Samson Perutz am 11. November 1937 Suizid.
Erinnerungszeichen werden seit 2018 für Todesopfer des NS-Regimes an den einstigen Lebensmittelpunkten dieser Menschen angebracht.
Weitere Informationen unter www.erinnerungszeichen.de und www.map.erinnerungszeichen.de.
(Siehe auch unter Terminhinweise)