50 Jahre nach den Olympischen Spielen in München wird 2022 ganzjährig an die Opfer des Olympia-Attentats 1972 erinnert. Jedem Getöteten wird ein Monat und eine andere Form des Gedenkens gewidmet. Vom 13. Oktober bis 13. November 2022 erinnert „Zwölf Monate – Zwölf Namen“ mit einer Außeninstallation auf Werbeflächen im Stadtgebiet und städtischen Fahnenmasten am Gärtnerplatz an den ermordeten Fechttrainer Andrei Spitzer als eines der zwölf Opfer des Olympia-Attentats: Die Motive der Plakat-Installation wurden von Schüler*innen der Berufsschule für Farbe und Gestaltung entworfen und mit Unterstützung der Stiftung Hubert Beck umgesetzt. Die Installation soll die Erinnerung wachhalten sowie die Lehren aus den Ereignissen von 1972 in der Münchner Zivilbevölkerung verankern und anregen, sich gegen Gewalt und Intoleranz einzusetzen. Der Eintritt ist frei.
Das Jüdische Museum München hat in Kooperation mit bayerischen Schulklassen und Jugendgruppen zudem ein Erinnerungsprojekt für Andrei Spitze im Rahmen von „Zwölf Monate – Zwölf Namen gestartet. Fünf Schulklassen und Jugendgruppen haben sich dabei die Frage gestellt: Wie wollen wir an das Olympia-Attentat 1972 erinnern? Über ein halbes Jahr haben sie ihre Projekte zum israelischen Fechttrainer von 1972, Andrei Spitzer, erarbeitet. Das Ergebnis ist eindeutig: Jede Gruppe hat ihre ganz eigene Form der Erinnerung gefunden. Das Theresien-Gymnasium Ansbach hat ein Sportfest veranstaltet und stellt ein Social Media-Projekt auf die Beine. Im Beruflichen Schulzentrum am Münchner Elisabethplatz wird ein Gedenkbaum gebaut. Lebensgroße Figuren eines Fechters gestaltet eine Gruppe des Klenze-Gymnasiums München, um ihrer Auseinandersetzung mit dem Thema Ausdruck zu verleihen. Schüler*innen der Münchner Maria-Ward-Realschule werden für ihre Installation künstlerisch und sportlich aktiv. Und mehrere Fechter*innen des Vereins Kunst Turnen Fechten e.V. in München erinnern in einer Fechtperformance an Andrei Spitzer. Die Projekte werden während der „Langen Nacht der Münchner Museen“ präsentiert und sind danach noch bis zum 30. Oktober 2022 im Jüdischen Museum München zu sehen. Der Eintritt für die Lange Nacht der Münchner Museen kostet 15 Euro, ansonsten ist der Eintritt frei.
Im Rahmen des Erinnerungsprojekts „Zwölf Monate – Zwölf Namen“ kommt es im Oktober in Gedenken an den ermordeten Fechttrainer Andrei Spitzer zudem zu einer Bayerisch-Israelischen Jugendbegegnung: Zwölf Israelische Fechter*innen vom „Maccabi Jerusalem Fencing Club“ im Alter von 14 bis 18 Jahren kommen Mitte Oktober für fünf Tage nach München. Sie werden hier mit Bayerischen Fechter*innen trainieren und am Sonntag, 23. Oktober, von 10 bis 16 Uhr am Gedenkturnier für Andrei Spitzer teilnehmen. Dieser setzte sich über Jahre intensiv für die Förderung junger Sportler*innen ein und reiste durch ganz Israel, um Kinder und Jugendliche für seine Leidenschaft – das Fechten – zu begeistern. Mit dem Gedenkturnier soll ein Zeichen des Erinnerns aus dem Fechtsport heraus gesetzt werden. Neben dem sportlichen Aspekt werden in den fünf Tagen im Rahmen eines Bildungsprogramms zudem Informationen zur Geschichte des Olympia-Attentats und der Bedeutung des Erinnerns vermittelt. Hierzu wird es auch eine Zusammenarbeit mit Münchner Gymnasien geben. Dabei handelt es sich um eine Veranstaltung der Initiative Schulterschluss und des Bayerischen Fechterverbands, unterstützt vom Bayerischen Jugendring, dem Sportreferat der Stadt Jerusalem und dem Generalkonsulat des Staates Israel in München. Interessierte sind herzlich eingeladen, das Turnier als Zuschauende zu begleiten. Der Kauf eines Tickets oder eine Anmeldung sind dazu nicht notwendig. Ort: Sportzentrum Häberlstraße, Häberlstraße 11b, Der Eintritt ist frei
Konzipiert und koordiniert wird das Erinnerungsprojekt vom Jüdischen Museum München in Zusammenarbeit mit dem NS-Dokumentationszentrum München und dem Generalkonsulat des Staates Israel.
Weitere Informationen unter https://www.juedisches-museum-muenchen.de/ausstellungen/zwoelf-monate-zwoelf-namen sowie unter https://www.juedisches-museum-muenchen.de/kalender/zwoelf-monate-zwoelf-namen (Siehe auch unter Terminhinweise)