Im Rahmen des Figurentheaterfestivals „Wunder“ zum Thema „Macht Geschichte!“ zeigt das Filmmuseum im Münchner Stadtmuseum, St.-Jakobs-Platz 1, vom 20. bis 30. Oktober sechs zum Teil preisgekrönte Filme, die beweisen, wie man mit Hilfe von Trickfilm und dem Einsatz von Puppen Geschichte und Geschichten erzählen kann, für die sonst die Bilder fehlen. Eröffnet wird die Reihe am Donnerstag, 20. Oktober, 19 Uhr, mit „Coltan-Fieber: Connecting People“, in der ein ehemaliger Kindersoldat und Schürfer in einer Mine erstmals zurück an die Orte seiner Kindheit reist – mit einer Holzpuppe als Stellvertreter.
Obdachlose werden im Iran „Kartonmenschen“ genannt. Der iranische Grafiker und Dokumentarfilmer Behzad Nalbandi macht in seinem liebevoll animierten Stop-Motion-Film „The Unseen“, der am Freitag, 21. Oktober, 21 Uhr, gezeigt wird, daraus ein ästhetisches Prinzip. Alles ist aus Pappe und Karton, nur die Tonspur stammt von aufgenommenen Interviews mit obdachlosen Frauen, Prostituierten und Drogenabhängigen.
Weitere Filme im Programm sind der deutsche Film „Anmaßung“, der sich mit einem Sexualstraftäter beschäftigt, der chilenische Horrorfilm „Das Wolfshaus“ über die Sekte Colonia Dignidad sowie „Chris the Swiss“ aus der Schweiz über die Suche der Filmemacherin Anja Kofmel nach ihrem Cousin, der als Söldner im Jugoslawienkrieg 1992 zu Tode kam. Highlight und Abschluss der Reihe ist der Film von Rithy Panh „Everything Will Be OK“. Dieser entführt zu einem Megalithen in der Sandwüste, in eine neue Dystopie, in der die Tiere die Menschen unterworfen und die Weltherrschaft übernommen haben. Der Film wurde auf der Berlinale 2022 mit dem Silbernen Bären für seine herausragende künstlerischen Leistung ausgezeichnet. Weitere Informationen und alle Titel und Termine unter www.muenchner-stadtmuseum.de/film.
Der Eintritt kostet 4 Euro beziehungsweise 3 Euro bei Mitgliedschaft im Förderverein MFZ. Ein Kartenverkauf ist online und an der Abendkasse eine Woche im Voraus möglich. Die Kinokasse öffnet 60 Minuten vor Vorstellungsbeginn. Es gibt keine Reservierungen. Es wird empfohlen, im Kinosaal und am Platz eine FFP2-Maske zu tragen. Das Kino des Filmmuseums ist rollstuhlgerecht zugänglich und mit einer Induktionsschleife für Hörgeschädigte ausgestattet.