Die Monacensia im Hildebrandhaus erwirbt das umfangreiche Blumenbar-Verlagsarchiv. Dieses war ab Ende der 90er Jahre stilbildend für die junge literarische Szene. 25 Jahre später übergeben nun die Verlagsgründer Wolf Farkas und Lars Birken-Bertsch dem literarischen Gedächtnis der Stadt München das umfangreiche Verlagsarchiv aus den Jahren 1997 bis 2012. Es dokumentiert die Zeitspanne der Salon- und Gründungszeit bis zum Verkauf der Marke Blumenbar an die Aufbau Verlagsgruppe und gibt einen aufschlussreichen Einblick in eine Dekade unabhängigen Verlegens. Verlagsdokumente, Korrespondenzen, Manuskripte, Buchcover, aber auch viele Flyer, Fotos und Objekte zeigen eine aufregende Zeit, die bis heute über München hinaus wirkt. „Literatur ist ein Spiegel der Zeit. Das sieht man ganz deutlich am Blumenbar-Netzwerk und deswegen hat es seinen Platz im literarischen Gedächtnis der Stadt verdient“, so Anke Buettner, Leiterin der Monacensia.
Blumenbar startete 1997 mit einem literarischen Salon in der Wohnung des Journalisten Wolfgang Farkas und des Verlagsfachwirts Lars Birken-Bertsch an der Blumenstraße 3 in München. Nach unzähligen Salonabenden und Literaturevents gründeten die beiden 2002 in der Alten Kongresshalle den Blumenbar-Verlag als unabhängigen Buchverlag. Mitgetragen wurde die Gründung von vielen Freund*innen sowie den Mitgliedern des „Blumenbar-Clubs“, einer lokalen Community. Erster Verlagstitel war Franz Xaver Karls Debüt „Memomat“. In den nächsten Jahren verlegte Blumenbar Texte unter anderem von Peter Licht ,Thomas Palzer, Jasmin Ramadan, Matias Faldbakken, Leonard Cohen, Tracey Emin und Hunter S. Thompson. 2009 zog der Verlag von München nach Berlin. 2012 verkauften die Verleger die Marke Blumenbar an die Aufbau Verlagsgruppe.
Das Blumenbar-Archiv umfasst 72 Aktenordner mit umfangreichem Pressematerial, Verträgen sowie Verlags- und Geschäftsunterlagen. Dazu kommen mehrere hundert Fotos und Negative, Dias, CDs, DVDs, Videocassetten, Audiocassetten, Flyer, Plakate und handschriftliche Notizen. Ausserdem enthält das Archiv sämtliche Blumenbar-Original-Ausgaben, Taschenbuch- und Lizenzausgaben sowie diverse Objekte, darunter gerahmte Bilder, T-Shirts, Umhängetaschen, Prägestempel, Stempel und Schlüsselanhänger. Das digitale Archiv beinhaltet Audio- und Videodateien, Buchcover, Druckdateien, E-Mails, Manuskriptversionen, Korrespondenzen, interne Aufzeichnungen, nicht realisierte Projekte sowie umfangreiches Bildmaterial.
Die Monacensia als literarisches Gedächtnis der Stadt München sammelt, bewahrt und präsentiert Nachlässe von Schriftstellerinnen und Schriftstellern sowie Institutionen, die die Münchner Literaturszene prägten. Der Ankauf des Blumenbar-Archivs ergänzt die Sammlung in idealer Weise. Es dokumentiert ein innovatives Kapitel der Buch- und Verlagskultur in München und steht für das neue Sammlungskonzept, das auch literarische Netzwerke jenseits des tradierten Kanons berücksichtigt. Nach der systematischen Einarbeitung und Katalogisierung stehen die Dokumente für Wissenschaftler*innen, Studierende und Publizist*innen zur Auswertung zur Verfügung. Informationen zur Monacensia und zu den Beständen im Literaturarchiv unter www.muenchner-stadtbibliothek.de/monacensia. (Siehe auch unter Terminhinweise)