Stadt weiht neue Straßenschilder in der Maria-Luiko-Straße ein Archiv
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Rathaus Umschau 208 / 2022, veröffentlicht am 31.10.2022
Der Münchner Stadtrat hat auf Empfehlung des Expertengremiums der Landeshauptstadt München zu historisch belasteten Straßennamen beschlossen, die „Hilblestraße“ in „Maria-Luiko-Straße“ umzubenennen. Jetzt wurden die neuen Straßenschilder für die „Maria-Luiko-Straße“ angebracht und von Stadträtin Anne Hübner (SPD/ Volt-Fraktion) in Vertretung des Oberbürgermeisters und der örtlichen Bezirksausschussvorsitzenden Anna Hanusch eingeweiht. Maria Luiko war der Künstlername der Illustratorin und Künstlerin Marie Luise Kohn, geboren 25.1.1904 in München. Sie besuchte die Münchner Kunstakademie, illustrierte unter anderem Ernst Tollers „Hinkemann“ und Schalom Ben-Chorins Gedichtband „Die Lieder des Brunnens“. Nach der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten wurde sie mit einem Ausstellungsverbot belegt. Am 20.11.1941 wurde Maria Luiko deportiert und am 25.11.1941 im Fort IX bei Kaunas in Litauen ermordet.
Am 1. November treten die neuen Adressen in Kraft. Die bisherigen Adressen sind übergangsweise noch gültig. Ein halbes Jahr werden beide Straßennamen ausgeschildert sein („Hilblestraße“ rot gekreuzt), so dass es zu keinen Auffindungsproblemen kommt.
In der Sitzung vom 26. Oktober hat der Münchner Stadtrat beschlossen, den von Straßenumbenennung betroffenen Anwohner*innen und Gewerbetreibenden eine freiwillige Entschädigungszahlung zu leisten und ihnen die Umbenennung auch im Hinblick auf Amtsgänge so angenehm wie möglich zu gestalten. Auf Antrag werden Privatpersonen pauschal mit 100 Euro, Gewerbetreibende mit 1.500 Euro (darüber hinaus mit Nachweis) entschädigt. Das Umschreiben vieler amtlicher Dokumente (zum Beispiel Grundbuch oder Personalausweis) ist kostenfrei. Straßenumbenennungen aus historischen Gründen werden derzeit in vielen Kommunen bearbeitet. In keiner anderen Stadt wurden bisher Entschädigungen an Betroffene ausbezahlt. Die Hilblestraße dient für das Umbenennungsverfahren als Pilotprojekt. Die Landeshauptstadt München entwickelt dazu ein Prozedere, das den Anwohner*innen und Gewerbetreibenden die Umbenennung
möglichst unbürokratisch gestaltet. Sobald dieser Prozess feststeht, werden alle Anrainer*innen proaktiv informiert.
Das linke Bild zeigt das neue Straßenschild mit einem Bild der Namensgeberin Maria Luiko. Das rechte Bild zeigt Geodatenservice-Leiterin Sigrid Koneberg, BA-Vorsitzende Anna Hanusch und Stadträtin Anne Hübner (v.li.) vor dem neu enthüllten Straßenschild. (Fotos: Maren Kowitz/LHM)