Fachveranstaltung zeigt hohen Stellenwert der Patientenfürsprache Archiv
-
Rathaus Umschau 224 / 2022, veröffentlicht am 23.11.2022
Bei einer Fachveranstaltung zu den Ergebnissen der bundesweiten Prognos-Studie zur Lage der Patientenfürsprecher*innen an deutschen Krankenhäusern haben Gesundheitsreferentin Beatrix Zurek sowie Vertreter des Bayerischen Gesundheitsministeriums und der Bayerischen Krankenhausgesellschaft sowie ein Patientenfürsprecher in der München Klinik den hohen Stellenwert der Patientenfürsprache hervorgehoben. Die Prognos-Studie zeigt die Rahmenbedingungen, Perspektiven und Weiterentwicklungsmöglichkeiten der Patientenfürsprache in Deutschland auf. Unter dem Titel „Die Prognos-Studie zur Lage der Patientenfürsprecher*innen an deutschen Krankenhäusern. Welche Schlüsse ziehen wir für München?“ stellte bei der gestrigen Veranstaltung Dr. Stefanie Ettelt (Prognos AG) die Studie vor und diskutierte anschließend mit Gesundheitsreferentin Beatrix Zurek, Andreas Diehm (Bayerische Krankenhausgesellschaft), Frank Plesse (Bayerisches Staatsministerium für Gesundheit und Pflege) sowie Manfred Ittner (Patientenfürsprecher in der München Klinik) über die Ergebnisse der Studie. Aus dem Vortrag von Dr. Stefanie Ettelt ging hervor, dass es republikweit große regionale Unterschiede bei Sichtbarkeit, Erreichbarkeit und Ausstattung der Patientenfürsprache an Kliniken gibt. Die Autor*innen der Studie sehen Verbesserungspotenziale zum Beispiel durch die Entwicklung von Standards und Fortbildungsangeboten.
Die Teilnehmer*innen der Fachveranstaltung Patientenfürsprache: Sitzend: Frank Plesse (Bayerisches Gesundheitsministerium) und Petra Schweiger (Gesundheitsreferat), stehend von links: Manfred Ittner (Patient*innenfürsprecher in der München Klinik), Peter Friemelt (Gesundheitsladen), Susanne Winter (Gesundheitsreferat), Andreas Diehm (Bayerische Krankenhausgesellschaft) und Gesundheitsreferentin Beatrix Zurek. Auf dem Bildschirm ist Dr. Stefanie Ettelt (Prognos AG) zu sehen. (Foto: Gesundheitsreferat)
Gesundheitsreferentin Beatrix Zurek: „In München wurden Patientenfürsprecher*innen auf Initiative des Stadtrats bereits vor mehr als 25 Jahren in den städtischen Kliniken etabliert. Ihr Engagement zählt heute zum unverzichtbaren Angebot der München Klinik. Sie wirken als Vermittler*innen bei Sorgen und Beschwerden zwischen Patient*innen und Klinikpersonal – und sie sind wichtige Feedbackgeber. Für das Klinikpersonal kann zum Beispiel ein zurückgemeldetes Lob durch die Patientenfürsprache eine wichtige Motivation für die Arbeit sein. Unsere guten Erfahrungen haben uns gezeigt: Patient*innen und Kliniken profitieren sehr davon, neben dem Beschwerdemanagement eine Patientenfürsprache zu haben. Deshalb ist es wichtig, wenn sich dieses Angebot im Stadtgebiet noch weiter ausbreitet. Es gibt zwar schon 27 Patientenfürsprecher*innen an 22 Kliniken in München. Über die Hälfte der rund 50 Münchner Kliniken hat jedoch keine Patientenfürsprache. Ich hoffe, wir konnten mit dieser Veranstaltung Krankenhaus-Träger dazu ermutigen, ein solches Ehrenamt einzurichten.“ Frank Plesse, Leiter des Referats „Allgemeines und spezielles Gesundheitsrecht, Recht der Gesundheitsberufe, Patientenangelegenheiten“ beim Bayerischen Staatsministerium für Gesundheit und Pflege: „Patientenfürsprecher*innen können als unabhängige Vermittler zwischen Patient*innen und dem Klinikum maßgeblich zur Bewältigung von Konflikten und damit auch zur Steigerung der Zufriedenheit mit der Krankenhausbehandlung insgesamt beitragen. Die heutige Veranstaltung wie auch die Durchführung der Prognos-Studie sind wichtige Zeichen der Anerkennung dieser wertvollen Arbeit und können helfen, die Rahmenbedingungen für die Tätigkeit der Patientenfürsprecher*innen stetig weiter zu verbessern. Die Einrichtung einer Patientenfürsprecher-Stelle liegt nicht nur im Interesse der Patient*innen, sondern auch des Klinikträgers. Schnelle und einfache Konfliktlösungen können das Klinikpersonal massiv entlasten. Wir werden uns daher weiterhin dafür einsetzen, dass noch mehr Krankenhäuser in Bayern Patientenfürsprecher*innen einrichten.“
Andreas Diem, stellvertretender Geschäftsführer der Bayerischen Krankenhausgesellschaft: „Viele Krankenhäuser haben eigene unabhängige Patientenfürsprecher*innen, die sich neutral für die Sorgen und Belange der Patient*innen und ihrer Angehörigen einsetzen. Sie ergänzen und kooperieren mit den klinikeigenen Beschwerdestellen und moderieren zwischen den Parteien in schwierigen Fällen. Für deren ehrenamtlichen Einsatz sind wir sehr dankbar und hoffen, dass ihr wertvoller Dienst in allen Kliniken weiter Nachahmung findet.“
Manfred Ittner, Patientenfürsprecher in der München Klinik, Standort Thalkirchner Straße: „Wertschätzung beziehungsweise Anerkennung drückt sich auch dadurch aus, wie bekannt die Patientenfürsprache in der Klinik, zum Beispiel bei den Mitarbeiter*innen, ist. Hier könnte noch einiges verbessert werden, beispielsweise dadurch, dass Klinikleitungen die Bekanntheit systematisch fördern.“
Patientenfürsprecher*innen sind Ansprech- und Vertrauenspersonen für Patient*innen im Krankenhaus. Sie unterstützen bei Fragen, Sorgen und Beschwerden, vermitteln bei Konflikten oder geben Lob und Anregungen weiter. Dadurch tragen sie zum Aufbau von Vertrauen, zu Qualitätsverbesserung und Patientenorientierung im Krankenhaus bei. Ob eine Münchner Klinik eine Patientenfürsprache hat, können Patient*innen beim Klinik-Empfang oder bei der Patientenbeauftragten der Landeshauptstadt München erfragen. Die Patientenbeauftragte nimmt Fragen, Sorgen, Probleme, aber auch Lob von Patient*innen in München auf und unterstützt beim Auffinden von Beratungs- und Beschwerdestellen wie zum Beispiel die der Patientenfürsprache in Münchner Kliniken.
Informationen unter www.muenchen.de/patientenanliegen.