München stellt die Weichen für Vollausbau von G9 an Gymnasien Archiv
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Rathaus Umschau 235 / 2022, veröffentlicht am 08.12.2022
Durch die Wiedereinführung des neunjährigen Gymnasiums in Bayern wird es im Schuljahr 2025/26 wieder eine 13. Jahrgangsstufe in der Oberstufe geben, und an jedem Gymnasium muss so eine Jahrgangsstufe mehr mit Unterricht versorgen werden. Das bedeutet auch für die städtischen Gymnasien, dass zusätzliche Lehrer*innen nötig sind. Aus den aktuellen Planungsdaten ergibt sich für das Schuljahr 2025/2026 ein zusätzlicher Bedarf von 102 Lehrkräften zur Gewährleistung des Pflichtunterrichts und der Angebote des Münchner Wegs für die städtischen Gymnasien. Darüber hinaus ergibt sich ein weiterer Personalbedarf von 61 Stellen aufgrund der steigenden Zahl von Lehrkräften, die bis zum Schuljahr 2025/2026 in den Ruhestand eintreten. Der Bildungsausschuss des Stadtrats hat nun – vorbehaltlich der Zustimmung der Vollversammlung des Stadtrats – beschlossen, bereits in diesem Schuljahr mit der Personalgewinnung zu beginnen und die Einstellung dieser dringend erforderlichen Lehrkräfte stufenweise über einen Zeitraum von vier Jahren vorzunehmen. Dies ist nötig, da es nicht realistisch ist, das Personal im gesamten erforderlichen Ausmaß nur zum Schuljahresbeginn 2025/2026 zu finden, da gleichzeitig des Angebot des Freistaats für Festanstellungen von Lehrkräften an staatlichen Schulen wachsen wird. Ohnehin ist die Bewerberlage angespannt. Bereits mit derzeit noch acht Jahrgangsstufen gestaltet es sich aufgrund sinkender Bewerberzahlen zunehmend schwierig, Lehrpersonal für die städtischen Gymnasien für eine Festeinstellung zu finden. Dies gilt sowohl in Mangelfächern als auch in bisher unproblematischen Fächerverbindungen. Die nun beschlossene Vorgehensweise weicht daher aus strategischen Gründen von der bisherigen, nur auf ein Schuljahr fixierten, Einstellungspraxis ab.
Eine gravierende Personalunterversorgung zum Schuljahr 2025/2026 wird dadurch vermieden. Gleichzeitig entsteht die Möglichkeit für eine proaktive Personalakquise gerade in Mangelfächern. Zudem ergibt sich eine Reihe weiterer Vorteile: So können durch die Mehreinstellungen beispielsweise bereits bestehende personelle Engpässe besser abgefedert werden, die Schulen haben deutlich mehr Planungssicherheit und sie sind weniger auf Aushilfen angewiesen. Ebenso kann an den Gymnasien auf diesem Weg die dringend notwendige sowohl fachliche als auch psychosoziale Unterstützung für die Schüler*innen in Folge der Coronakrise besser verwirklicht werden. Und nicht zuletzt können die wegen des Kriegs aus der Ukraine geflüchteten und an städtischen Gymnasien aufgenommenen Schüler*innen besser betreut und gefördert werden.
Bürgermeisterin Verena Dietl: „Durch die Umstellung auf G9 und die damit einhergehende zusätzliche Jahrgangsstufe wird an den Gymnasien mehr Personal benötigt. Mit einer proaktiven Personalgewinnung will die Stadt München rechtzeitig die dringend benötigten Lehrkräfte akquirieren, um den Schulen mehr Planungssicherheit zu geben. Ich appelliere hier auch an den Freistaat, seiner Verantwortung gerecht zu werden und dem eklatanten Lehrkraftmangel in Bayern endlich entgegenzuwirken.“
Stadtschulrat Florian Kraus: „Bei der großen bildungspolitischen Aufgabe zur Wiedereinführung von G9 an den Gymnasien ist zeitnahes und zugleich langfristiges Handeln bis zum Schuljahr 2025/26 notwendig. Durch vorausschauende Personalplanung werden wir unserer Verantwortung als kommunaler Schulträger und Bildungsstadt gerecht – und schärfen zugleich unser Profil als attraktive Arbeitgeberin für Lehrkräfte.“