Jobcenter legt Halbjahresbericht 2022 vor Archiv
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Rathaus Umschau 240 / 2022, veröffentlicht am 15.12.2022
Das Jobcenter München hat im heutigen Sozialausschuss des Stadtrats den aktuellen Halbjahresbericht vorgestellt. Seit dem Rechtskreiswechsel zum Juni 2022 werden geflüchtete Menschen aus der Ukraine im Jobcenter München betreut. Bei Bedarf erhalten Geflüchtete Leistungen zum Lebensunterhalt sowie Zahlungen für Miete und Heizung. Zudem erhalten die ukrainischen Leistungsbeziehenden umfangreiche Beratungen zur Arbeitsaufnahme sowie den Zugang zu allen Förder- und Qualifizierungsangeboten. Das Jobcenter München unterstützt bei der Anerkennung der Berufsabschlüsse und arbeitet eng mit anderen Behörden und Kooperationspartnern aus dem Bereich Flucht und Migration zusammen.
Bislang sind rund 7.900 ukrainische Geflüchtete älter als 15 Jahre im Jobcenter München registriert. Davon sind über 3.000 Menschen als arbeitslos gemeldet. Der Anteil an Frauen beträgt hierbei annähernd 75 Prozent. Das Jobcenter München berät und unterstützt beim Eintritt in den Arbeits- oder Ausbildungsmarkt. Die vorrangige Aufgabe des Jobcenter München besteht darin, den Geflüchteten schnellstmöglich einen Zugang zu den Integrationskursen zu ermöglichen. Bislang nehmen 2.890 Geflüchtete aus der Ukraine an den Integrations- und Sprachkursen teil. Weitere 1.000 Menschen aus der Ukraine sind bei einer Sprachschule angemeldet und warten auf den zeitnahen Kursbeginn.
Insgesamt sind derzeit in der Stadt München über 74.600 Menschen auf die Leistungen durch das Jobcenter angewiesen. Die Anzahl der Bedarfsgemeinschaften verzeichnet zwar im August (aktuellster, revidierter Wert) eine leicht rückläufige Tendenz, ist aber im Vergleich zur Vorpandemiezeit um 11,6 Prozent, die der erwerbsfähigen Leistungsberechtigten um 11,7 Prozent angestiegen. Aktuell sind 20.852 Arbeitslose im Rechtskreis SGB II in München gemeldet; dies entspricht einer Steigerung um 3,9 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat. Eine erfreuliche Entwicklung zeigt sich im Bereich der Langzeitarbeitslosigkeit. In München sind aktuell 9.843 Menschen länger als ein Jahr arbeitslos gemeldet, davon befinden sich rund 8.681 Personen in der Betreuung des Jobcenter München. Dies entspricht einem Rückgang um 10,7 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat. Mit der Einführung des Bürgergelds zum 1. Januar 2023 wird die Grundsicherung für Arbeitssuchende grundlegend reformiert und an die Entwicklungen des Arbeitsmarktes sowie an die veränderten Lebensumstände der Menschen angepasst.
Für das Bürgergeld ist kein neuer Antrag nötig. Kundinnen und Kunden, die über den Jahreswechsel hinaus Leistungen vom Jobcenter München beziehen, erhalten automatisch den höheren Regelsatz. Anette Farrenkopf, Geschäftsführerin des Jobcenter München: „Wir begrü-ßen die Einführung des Bürgergelds ausdrücklich und halten die Reform auch für zwingend notwendig. Mit rund 60 Prozent verfügt ein Großteil der Menschen, die von uns Leistungen beziehen, über keine abgeschlossene Berufsausbildung. Der Kerngedanke des neuen Gesetzes, die Menschen vorrangig für den Arbeitsmarkt zu qualifizieren, ist daher nur konsequent und erweitert unsere Fördermöglichkeiten. Mehr Unterstützung bei beruflichen Qualifizierungen, mehr Motivationsanreize durch das Weiterbildungsgeld sowie der Wegfall des Vermittlungsvorranges unterstreichen den klaren Fokus auf Bildung und Nachhaltigkeit in der Arbeitsvermittlung. Weiterbildung lohnt sich also im doppelten Sinne.“