Die Bayerische Staatsregierung hat beschlossen, dass minderjährige Schüler*innen, die im Rahmen ihres Schulbesuchs regelmäßig getestet werden, künftig Einrichtungen der offenen Kinder- und Jugendarbeit aufsuchen können, auch wenn sie nicht geimpft sind. Leider bezieht sich diese Ausnahme nur auf minderjährige Schüler*innen. Nach wie vor ist es damit für Jugendzentren und Freizeitstätten nicht möglich, einen Teil der jungen Menschen zu erreichen, bei denen dieser Kontakt jetzt besonders wichtig wäre.
Bürgermeisterin Verena Dietl: „Es gibt drei Gruppen von jungen Menschen, für die die neue Regelung des Freistaats nicht gilt: volljährige Schüler*innen und Minderjährige sowie volljährige junge Menschen bis zum 21. Lebensjahr, die nicht die Schule besuchen. Für die präventive Jugendarbeit ist es aber wichtig, gerade mit diesen jungen Menschen – die keine Anbindung an die Schule haben – in Kontakt zu kommen und zu bleiben und ihnen in diesen schwierigen Zeiten einen Zugang zur außerschulischen Bildung zu ermöglichen.“
Wenn diese jungen Menschen sich nur noch im öffentlichen oder privaten Raum treffen, fehlt jede sozialpädagogische Anbindung. Das Jugendamt beobachtet eine Zunahme von Selbst- und Fremdgefährdungen, massiven Ängsten, Depressionen, öfter auch die Flucht in Verschwörungsideologien, auch steigt die Gewaltbereitschaft unter Jugendlichen als Folge der pandemiebedingten psychischen Belastungen.
Sozialreferentin Dorothee Schiwy: „In solchen Fällen sind präventive und intervenierende Gespräche mit den Jugendlichen, um solche Entwicklungen frühzeitig aufzufangen, enorm wichtig. Angebote und Einrichtungen der Kinder- und Jugendarbeit bieten den Rahmen des präventiven Kinder- und Jugendschutzes einen Vertrauensraum und niederschwellige Beratung. Dieses Angebot sollte allen jungen Menschen zugänglich sein – ohne Ausnahmen. Ich appelliere deshalb dringend an den Freistaat, sämtliche Angebote und Einrichtungen der offenen Kinder- und Jugendarbeit über eine 3G-Regelung für alle junge Menschen bis 21 Jahren zugänglich zu machen.“