In der Sitzung des gestrigen Kulturaussschusses hat der Münchner Stadtrat weitere Maßnahmen zur Stärkung der freien Kulturszene und der kulturellen Bildung beschlossen. Damit werden beispielsweise die Arbeitsbedingungen für Künstler*innen und Gruppen durch höhere Mietzuschüsse für Ateliers und Musikprobenräume verbessert, die Förderung für Musikclubs und Programmkinos erhöht, das Budget für Kulturelle Bildung ausgebaut und eine Vielzahl von weiteren Unterstützungen und Strukturfördermaßnahmen ermöglicht.
Insgesamt stehen für die Maßnahmen Mittel von 1,9 Millionen Euro zusätzlich zur Verfügung, davon 1,5 Millionen aus dem vom Stadtrat beschlossenen Fonds zur Abmilderung der Folgen der Corona-Pandemie. Oberbürgermeister Dieter Reiter: „Wir sind froh, dass wir die Freie Szene weitgehend von den Einsparungen im Kulturbereich verschonen konnten. Vielmehr lenken wir zusätzliche Mittel in diesen Bereich. So stärken wir die von Corona besonders betroffenen freien Künstler*innen und Kulturschaf- fenden. Wir wollen damit ein Signal senden, wie wichtig uns deren Arbeit ist.“
Kulturreferent Anton Biebl: „Wir haben in einer intensiven Zusammenarbeit aller Abteilungen und Teams im Kulturreferat eine Vielzahl von Förderungen ausgebaut oder neu entwickelt, mit denen das ganze Spektrum der Kulturschaffenden und kleiner Institutionen in München noch besser unterstützt werden kann. Im Frühjahr folgt ein weiterer Beschluss zur Stärkung der Stadtteilkultur mit fast 250.000 Euro zusätzlich. Besonders wichtig ist mir auch das Thema der Inklusion; neben der neuen institutionellen Förderung der Freien Bühne München wird es ein höheres Förderbudget von 50.000 Euro zusätzlich geben.“
Im Zentrum der neuen Fördermaßnahmen steht die Einführung neuer und der Ausbau bestehender Stipendienprogramme und die Erhöhung von Förderpreisen. So werden zwei neue Stipendienprogramme eingeführt, zum einen für Kulturakteur*innen im Bereich Internationales/Interkulturelles zur Stärkung des internationalen Austauschs, zum anderen im Bereich Kulturelle Bildung; in den beiden Programme werden biennal abwechselnd je zehn Stipendien zu je 8.000 Euro vergeben. Auch bei den bestehenden Stipendienprogrammen werden Ausweitungen vorgenommen, unter anderem mit zwei zusätzlichen Pop-Produktionstipendien und vier Kleinstipendien in diesem Bereich. Die Zahl der Stipendien für Bildende Kunst werden von vier auf sechs erhöht, ebenso die Stipendien Musik; für Literatur und Übersetzung steigt die Zahl um drei auf dann biennal zehn Stipendien. Auch ein weiterer Förderpreis Musik (dann fünf) wird nun alle zwei Jahre verliehen; alle Förderpreise werden einheitlich auf je 8.000 Euro erhöht. Insgesamt werden jährlich ca. 20 Stipendien und Förderpreise zusätzlich vergeben; hierfür wird ein Budget in Höhe von zirka 250.000 Euro pro Jahr zur Verfügung gestellt, das vollständig den Künstler*innen zugutekommt. Von den weiteren Maßnahmen sind die Erhöhung der Förderung für freie Bühnen (plus 150.000 Euro pro Jahr) sowie die Stärkung des Theaters für junges Publikum in Höhe von zusammen 157.000 Euro im Jahr hervorzuheben. Das Rodeo-Festival wird finanziell besser ausgestattet, ebenso die Spielstätten Schwere Reiter und HochX. Die inklusive „Freie Bühne München – FBM e.V.“ erhält ab 2022 eine Förderung der Stadt in Höhe von 120.000 Euro, das „Hofspielhaus“ wird mit 30.000 Euro pro Jahr unterstützt.
Auch für die corona-gebeutelten Programmkinos gibt es eine erhöhte Förderung – jährlich werden künftig neun (statt bisher sechs) Kinoprogrammpreise ausgereicht. Musikclubs werden durch eine Erhöhung der Popmusik-Programmförderung gestärkt, die freie Literaturszene durch bessere Unterstützung literarischer Lesungsreihen und eine Stärkung der Präsenz Münchner Autor*innen beim Literaturfest. Auch die Laienchöre und Laien- orchester der Stadt, die monatelang keine Konzerte geben konnten, werden mit 50.000 Euro zusätzlich gestärkt. Finanziert wird schließlich auch ein Budget für kulturelle Zwischennutzungen, mit dem temporär Raum für Kunst und Kultur gesichert werden kann.
Bei allen neuen Maßnahmen und Mittel-Erhöhungen wird im Rahmen des Gender-Budgeting auf geschlechtergerechte Verteilung der Fördermittel geachtet.