Impfbereitschaft durch medialen Aufschlag vergrößern
Antrag Stadtrats-Mitglieder Professor Dr. Jörg Hoffmann, Gabriele Neff, Richard Progl und Fritz Roth (FDP BAYERNPARTEI Stadtratsfraktion) vom 16.8.2021
Antwort Gesundheitsreferentin Beatrix Zurek:
Sie beantragen, dass Herr Oberbürgermeister Reiter sich über die lokalen Medien an die Münchner*innen wendet, um erneut auf die Wichtigkeit des Impfens hinzuweisen und so ein starkes Signal für eine höhere Impfbereitschaft zu senden.
Da der in Ihrem Antrag genannten Forderung bereits in der Vergangenheit und auch weiterhin regelmäßig durch öffentliche Aufrufe des Herrn Oberbürgermeisters sowie weiterer medialer Aktionen nachgekommen wird, erlaube ich mir – Ihr Einverständnis vorausgesetzt – Ihren Antrag als Brief zu beantworten und teile Ihnen auf diesem Weg Folgendes mit:
Als die Auslastung des Impfzentrums Riem ab Ende Juli 2021 deutlich zurückging, gelang es durch umfangreiche Aktionen im Impfzentrum Riem (beispielsweise Familienimpfungen täglich von 13 bis 17.30 Uhr, Late-Night-Impfungen mittwochs bis 21 Uhr) zunächst, den stationären Impfdurchsatz bedarfsgerecht zu stabilisieren. Auch die vielfältig konzipierten und auch nach der Neuausrichtung der Bayerischen Impfstrategie fortgeführten mobilen Impfaktionen zeigten Erfolge: neben Impfungen in den Stadtvierteln auch solche besonderer und vulnerabler Personengruppen (z.B. Student*innen, Schlachthofmitarbeiter*innen, Wohnungs- und Obdachlose in Zusammenarbeit mit der Münchner Tafel, Asylbewerber*innen) auch an zielgruppennahen Orten wie auf dem Marienplatz, in Einkaufszentren, auf dem Tollwood-Festival, in Alten- und Servicezentren (ASZ), Bibliotheken, Pfarrgemeinden, Jugendtreffs, vor Fußballspielen, in Moscheen oder bürgernah in Verwaltungseinrichtungen. Zudem gelang es, dauerhafte niederschwellige Impfangebote auf der Theresienwiese (Behördenhof), am Marienplatz (ehemals Sport Münzinger), im Kreisverwaltungsreferat (Standort Ruppertstraße, bis 30.12.2021) und in den Pasing Arcaden zu etablieren, welche sehr gut angenommen wurden. Insgesamt konnten so zunächst trotz der immer stärker zu verzeichnenden „Impfmüdigkeit“ die stationäre Auslastung auf bis zu ca. 2.000 Impfungen am Tag stabilisiert und die mobile Impftätigkeit auf bis zu ca. 800 Impfungen am Tag erhöht werden.Seit der zweiten Novemberwoche 2021 war ein sprunghafter Anstieg der Impfnachfrage zu verzeichnen. Insbesondere eine stark gestiegene 7-Tage-Inzidenz, verschärfte Coronaregeln, die Einführung einer einrichtungsbezogenen Impfpflicht sowie die STIKO-Empfehlung einer Auffrischungsimpfung für Volljährige führten zu einem Nachfrageanstieg.
Auf muenchen.de berichten die Landeshauptstadt München (LHM) und die Portalgesellschaft tagesaktuell unter anderem über das umfassende Angebot der Stadt zum Thema Impfungen. Diese Informationen sind auch in unterschiedlichen Sprachen und in Leichter Sprache abrufbar.
Informationen über stationäre und mobile Impfaktionen werden über die sozialen Medien wie Twitter, Instagram und Facebook geteilt.
Jeden Donnerstag werden die mobilen Sonderimpfaktionen der kommenden zehn Tage in der Rathaus Umschau, dem offiziellen Pressedienst der LHM, veröffentlicht. Diese Pressemitteilungen finden regelmäßig ihren Niederschlag in den lokalen Münchner Tageszeitungen wie der Süddeutschen Zeitung, dem Münchner Merkur/tz, der Abendzeitung und in Wochenzeitungen wie HALLO-München sowie in Funk und Fernsehen. München TV hat zum Beispiel täglich eine Rubrik „Corona Aktuell“, in der die Impf-Termine veröffentlicht werden.
Im Dezember 2021 startete im öffentlichen Nahverkehr eine Info-Kampagne zur Corona-Schutzimpfung. Um dem Thema Impfen noch mehr
Aufmerksamkeit zu verschaffen, machen Spots in Bussen, Tram- und U-Bahnen zur Hauptverkehrszeit auf allen Linien die Fahrgäste auf das Impfangebot in München aufmerksam. Auch in S-Bahnen erhalten die Fahrgäste seit Dezember 2021 passgenaue Informationen: Auf den Linien, die den Bahnhof Marienplatz anfahren, wird auf die Impf-Außenstelle im ehemaligen Sport Münzinger hingewiesen, in S-Bahn-Zügen, die am Bahnhof Pasing halten, wird auf die Impf-Außenstelle im Einkaufszentrum Pasing Arcaden aufmerksam gemacht.
Vervollständigt wurde die Aktion durch Schreiben an alle Über-60-Jährigen mit Informationen zur Booster-Impfung. Diese Informationen wurden am 27.11.2021 in ganzseitigen Anzeigen in den Wochenzeitungen HALLO-München und Wochenanzeigern veröffentlicht. Am 9.12.2021 wurden sie in der Rubrik „Die Stadt informiert“ in der Süddeutschen Zeitung und dem Münchner Merkur abgedruckt. Außerdem wurden ab Mitte Dezember 2021 Litfaßsäulen damit plakatiert.Im Rahmen der Eröffnung des Kinder- und Jugendimpfzentrums am Gasteig am 16.12.2021 wurde u.a. durch die dritte Bürgermeisterin für Impfungen der Fünf- bis Elfjährigen geworben.
Beim offiziellen Besuch des neuen Standorts der Impfstation auf der Theresienwiese am 27.12.2021 wurde erneut öffentlichkeitswirksam auf die Bedeutung des Impfens im Kampf gegen die Pandemie hingewiesen und zum Impfen aufgerufen. Ebenso bei der Bekanntmachung der Ausweitung des Impfangebots im Kinder- und Jugendimpfzentrum Gasteig für Zwölf- bis 17-Jährige am 11.1.2022.
Darüber hinaus rief das Gesundheitsreferat (GSR) in der Pressemitteilung vom 4.1.2022 erneut dazu auf, das städtische Impfangebot anzunehmen.
Oberbürgermeister Dieter Reiter hat wiederholt in Interviews auf die Wichtigkeit des Impfens hingewiesen und in einer Pressekonferenz am 11.11.2021 eine dringende Bitte und einen eindringlichen Appell an alle Ungeimpften gerichtet, sich impfen zu lassen. In der Pressemitteilung vom 11.1.2022 richtete sich Oberbürgermeister Dieter Reiter erneut an alle Bürger*innen und rief dazu auf, sich impfen zu lassen. Er appellierte dabei an die gesellschaftliche Verantwortung eines jeden Einzelnen.
Bislang (Stand 6.2.2022) wurden in München 2.753.464 Impfungen durchgeführt (1.074.286 Erst- und 1.038.833 Zweitimpfungen sowie 640.345 Drittimpfungen). Impfungen durch Betriebsärzt*innen wurden bislang nicht erfasst. Die Münchner Impfquote liegt damit, bezogen auf die Gesamtbevölkerung, bei den Erstimpfungen bei 72,2%, bei den Zweitimpfungen bei 69,8% und bei den Drittimpfungen („Boosterimpfung“) bei 43%.
Neben den Ankündigungen des neuen Bundesgesundheitsministers, mediale Aufrufaktionen zum Impfen zu verstärken, wird die Landeshauptstadt München auch weiterhin in allen Medien Appelle schalten und Sonderaktionen für ein niedrigschwelliges Impfen fortsetzen. Beispielsweise wird auch der Start der Impf-Tram am 14.2.2022 mit einem medienwirksamen Termin bekannt gemacht.
Um Kenntnisnahme der vorstehenden Ausführungen wird gebeten. Ich gehe davon aus, dass die Angelegenheit damit abgeschlossen ist.