Das Münchner Stadtmuseum erhält im Rahmen von „dive in. Programm für digitale Interaktionen“ eine Förderung der Kulturstiftung des Bundes. Die Kulturstiftung unterstützt damit bundesweit Kulturinstitutionen bei der Entwicklung digitaler Projekte und Formate zur Interaktion mit dem Publikum. Sie sind dazu gedacht, neue Ideen, Strategien und Plattformen zu entwickeln, um den dialogischen Austausch ins Digitale auszuweiten. Gerade in der derzeitigen pandemiebedingten Situation, in der ge- wohnte Kommunikationsweisen oft nicht möglich sind, bietet der digitale Raum hierfür enormes Potential.
Die Förderung soll es den ausgewählten Institutionen ermöglichen, innovative Vorhaben der digitalen Vermittlung umzusetzen, mit neuen digitalen Anwendungen zu experimentieren oder vorhandene Angebote weiterzuentwickeln. Darüber hinaus möchte die Kulturstiftung des Bundes die Kulturbetriebe mit „dive in” dabei unterstützen, analoge und digitale Vermittlungsformate miteinander zu verbinden, um somit vielfältige Formen der Interaktion mit dem Publikum zu ermöglichen.
Die Förderung im Rahmen von „dive in“ ermöglicht echte Teilhabe
Anlässlich des 50-jährigen Jubiläums der Olympischen Sommerspiele in München realisiert das Münchner Stadtmuseum 2022 unter dem Titel „München 72“ Ausstellungen im öffentlichen Raum und in den eigenen Räumen. Neben der Markierung und Kontextualisierung historisch relevanter Orte und Ereignisse werden Objekte aus den eigenen Sammlungen zugänglich gemacht. Ein wichtiger Teil des Projekts ist das Erzählcafé „München 72“, das ein Forum für die Erinnerungen der Münchner*innen schafft: Objekte, Bilder, Filme und Erzählungen werden analog partizipativ gesammelt, kontextualisiert und ausgestellt. Es soll eine gemeinschaftliche, multiperspektivische, eventuell auch widersprüchliche Neu-Erzählung der Münchner Stadtgeschichte entstehen.
Mit der durch „dive in“ bewilligten Förderung können die bisher rein analogen partizipativen Prozesse in den digitalen Raum erweitert werden. Technische Grundlage hierfür ist der Ausbau der Sammlung Online des Münchner Stadtmuseums (https://sammlungonline.muenchnerstadtmuseum.de), um erste kollaborative Tools wie einen interaktiven Stadtplan, das Ermöglichen des Hochladens und Kommentierens von Objekten oder das Anlegen von digitalen User*innen-Alben und -Sammlungen zu erproben.
Die Entwicklung dieser Tools erfolgt in fein aufeinander abgestimmten Schritten, um eine hohe Usability zu gewährleisten: Entwicklung, Testung mit Nutzer*innen in pädagogisch begleiteten Medienlaboren, Weiterentwicklung auf Basis der Erfahrungen. Die ab dem 2. Quartal geplanten digital-analogen Medienlabore haben daher eine Doppelrolle: Einerseits ermöglichen sie den Teilnehmenden, ihr eigenes Sammeln, Ausstellen und Vermitteln als ganzheitliche, durchaus spielerische Prozesse zu erleben. Sie können ihre ausgewählten Objekte oder Geschichten zur großen Erzählung beisteuern. Gleichzeitig ermöglichen die Medienlabore, den jeweils aktuellen Entwicklungsstand der Sammlung Online begleitend mit den Nutzer*innen auf den Prüfstand zu stellen.
Digitale Kollaboration mit dem Publikum
Die Medienlabore werden in enger transdisziplinärer Kooperation mit dem Medienzentrum München des JFF (http://medienzentrum-muc.de) realisiert. Es werden offene Drop-In-Werkstätten und Workshops für alle Alters- und Zielgruppen stattfinden: Digitalisierungswerkstätten, in denen Fotos oder Super 8-Filme digitalisiert und kontextualisiert werden. Es werden Interviews in Ton- oder Videospuren aufgezeichnet, bearbeitet und hochgeladen oder hybride Formate wie Game- und Designwerkstätten, Soundlabs u.a.m. stattfinden.
Dank weiterer Partner*innen wie der Münchner Stadtbibliothek und der Münchner Volkshochschule können die Medienlabore auch dezentral stattfinden.
Dieses Projekt wird entwickelt im Rahmen von „dive in. Programm für digitale Interaktionen“ der Kulturstiftung des Bundes, gefördert durch die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) im Programm Neustart Kultur.