Am Mittwoch, 23. Februar, 19 Uhr, lädt das NS-Dokumentationszentrum München, Max-Mannheimer-Platz 1, in Präsenz und via Livestream unter www.youtube.com/nsdoku zu einem Gesprächsabend über das Tagebuchaufzeichnungen des ehemaligen Zwangsarbeiters Jan Bazuin ein. Der Eintritt ist kostenfrei, eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Rotterdam, im Herbst 1944: Der neunzehnjährige Jan Bazuin erlebt den Hungerwinter. Täglich muss Brennmaterial und Essbares ‚organisiert‘ werden. Sein Vater droht, ihn von den Deutschen abholen zu lassen, wenn er nicht auszieht. Einziger Lichtblick ist die Freundin Annie. Doch Anfang Januar 1945 ändert sich alles. Jan wird zur Zwangsarbeit nach Bayern verschleppt...
Das kürzlich entdeckte Tagebuch des jungen Niederländers Jan Bazuin überrascht durch seinen ungekünstelten, jugendlichen und selbst in größter Not optimistisch klingenden Ton. Die Aufzeichnungen enden am 23. April 1945, kurz nach Jans riskanter Flucht aus dem Lager in München-Neuaubing, also genau von dort, wo das NS-Dokumentationszentrum derzeit die Einrichtung eines Erinnerungsortes plant.
Der Text ist für die Forschung eine wichtige Quelle. Vor allem aber führt er ganz voraussetzungslos und intensiv vor Augen, wie ein Jugendlicher Deportation und Arbeitslager in den letzten Monaten des Zweiten Weltkriegs erlebte. Die Zeichnerin Barbara Yelin hat die knappen, schnörkellosen Notizen illustriert und macht so das Geschehen auf unheimliche Weise präsent. Paul-Moritz Rabe hat das Tagebuch editiert und mit einem Nachwort versehen.
Die Buchpräsentation findet in Kooperation mit dem Verlag C.H.Beck und der Bayerischen Landeszentrale für politische Bildungsarbeit statt. Anlässlich der Veröffentlichung werden neben der Illustratorin Barbara Yelin und dem Herausgeber Paul-Moritz Rabe auch der Sohn von Jan Bazuin, Leon Bazuin, die Historikerin und Autorin Barbara Beuys sowie Monika Franz von der Bayerischen Landeszentrale für politische Bildungsarbeit anwesend sein und über das Buch diskutieren. Es morderiert Judith Heitkamp vom Bayerischen Rundfunk. Ein Grußwort sprechen Mirjam Zadoff, Direktorin des NS-Dokumentationszentrums München und Rupert Grübl, Leiter der Bayerischen Landeszentrale für politische Bildungsarbeit.
Die Teilnahme an Veranstaltungen im NS-Dokumentationszentrum München ist aktuell nur nach der 2G-Regel und mit FFP2-Maske möglich. Infos zur Barrierefreiheit unter http://www.ns-dokuzentrum-muenchen.de/besucherinformation/barrierefreiheit.