Seit Dezember 2021 zeigt das NS-Dokumentationszentrum München die Ausstellung „John Heartfield. Fotografie plus Dynamit“, die schon viele Besucher*innen sowie die Presse begeistert hat. Mit freundlicher Unterstützung des Kooperationspartners, der Akademie der Künste, Berlin, konnte die Ausstellung nun bis zum 24. April verlängert werden. John Heartfield (1891–1968) gehört zu den innovativsten Künstler*innen des 20. Jahrhunderts. Aus der Bilderflut der Massenmedien entwickelt er zu Beginn der Weimarer Republik seine meisterhafte Bildrhetorik. Mit polarisierenden Fotomontagen prangert Heartfield den Krieg, soziale Ungerechtigkeit und den Nationalsozialismus an. Der Kommunist und leidenschaftliche Kriegsgegner durchschaut und bekämpft die Nationalsozialisten und Adolf Hitler bereits lange vor deren Machtantritt. Seine bissigen Motive gegen Faschismus und Krieg machen ihn zu einem der meistgehassten Gegner des NS-Regimes. Heartfields Montagen legen die Manipulierbarkeit des Mediums Fotografie offen und zeigen auf, wie Bilder als politische Waffe genutzt und missbraucht werden können. Gerade jetzt tritt die Aktualität seiner Montagen wieder deutlich zutage, denn der Wahrheitsgehalt von Bildern und Botschaften ist politisch schwer umkämpft und gezielte Falschmeldungen von rechts fordern zur Gegenwehr heraus.
Die in Kooperation mit der Akademie der Künste Berlin entstandene Ausstellung wirft Schlaglichter auf die vielen Facetten von John Heartfields Schaffen. Neben Schlüsselarbeiten sind auch weniger bekannte Werke zu entdecken. Sie zeugen von seiner durch die politischen Verwerfungen des 20. Jahrhunderts zerrissenen Biografie. Zu sehen ist außerdem die Videoinstallation „Wer leidet, der schneidet“ (2019/20) von Marcel Odenbach, eine komplexe Hommage an den Künstler John Heartfield und zugleich eine Reflexion über die Montage als Kunstform der Moderne. Begleitend zur Ausstellung wird ein umfangreiches Veranstaltungsprogramm angeboten. Bis 24. April finden dienstags, 17.30 Uhr, und sonntags, 15 Uhr, offene Rundgänge statt (Anmeldung: vor Ort, 15 Minuten vor Beginn). Eine Medienwerkstatt in Kooperation mit dem Medienzentrum München zum Thema „Mediale Bildwelten: Von der Heartfield-Montage zum Internet-Meme“ ist für den 2. April geplant (Anmeldung: buchung.nsdoku@ muenchen.de). Alle Informationen auch unter www.nsdoku.de. Die Ausstellung „John Heartfield. Fotografie plus Dynamit“ ist von Dienstag bis Sonntag, 10 bis 19 Uhr, im NS-Dokumentationszentrum München, Max-Mannheimer-Platz 1, zu sehen. Der Eintritt ist frei.
Das NS-Dokumentationszentrum München kann derzeit nur mit einem 3-G-Nachweis besucht werden. Das Tragen einer FFP2-Maske ist verpflichtend. Infos zur Barrierefreiheit unter http://www.ns-dokuzentrum-muenchen.de/besucherinformation/barrierefreiheit.