Am 13. März 1943 veranlasste die Münchner Polizei die Deportation von 131 Sinti und Roma – Frauen, Männern und Kindern – aus München und Umgebung in das Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau. Die Stadt München gedenkt der Opfer jedes Jahr an diesem Tag. Pandemiebedingt können die Namenslesung und Kranzniederlegung am Platz der Opfer des Nationalsozialismus sowie die Gedenkveranstaltung im NS-Dokumentationszentrum München am Sonntag, 13. März, nicht öffentlich stattfinden. Die Stadt lädt stattdessen dazu ein, die Veranstaltung im Livestream zu verfolgen unter www.youtube.com/nsdoku. Im Rahmen der Gedenkveranstaltung um 19 Uhr sprechen Oberbürgermeister Dieter Reiter und Erich Schneeberger (Vorsitzender des Verbandes Deutscher Sinti und Roma Landesverband Bayern e.V.) Grußworte. Unter dem Titel „SUNI. Kunst und Kultur junger Sinti und Roma“ geben die Journalistin und transmediale Künstlerin Gilda Horvath aka Nancy Black, die Sängerin Puppa Meinhard, Radoslav Ganev (Geschäftsführer Lichterkette e. V. und Gründer von RomAnity e.V.) und der Rapper Takinu aka Ramon einen Einblick in die künstlerische und kulturelle Arbeit junger Sinti und Roma in Europa und sprechen mit Dr. Mirjam Zadoff (Direktorin des NS-Dokumentationszentrums München) über die Vielfalt der Szene. Zudem werden Aufnahmen der Stillen Kranzniederlegung am Platz der Opfer des Nationalsozialismus mit Stadtrat Dr. Florian Roth (Fraktion Die Grünen – Rosa Liste) in Vertretung des Oberbürgermeisters und Roberto Paskowski (Verband Deutscher Sinti und Roma Landesverband Bayern e.V.) gezeigt. Die Namen der Opfer werden zudem von 18 bis 22 Uhr an die Fassade des NS-Dokumentationszentrums projiziert.
Konzipiert wurde der Gedenktag von der Arbeitsgruppe „Gedenken an die aus München deportierten Sinti und Roma“, der städtische, staatliche und kirchliche Institutionen sowie gesellschaftliche Initiativen angehören. Bis heute ist die Zahl der im Nationalsozialismus ermordeten Kinder, Frauen und Männer nicht exakt zu bestimmen. Der Zentralrat Deutscher Sinti und Roma geht von insgesamt etwa 500.000 Menschen aus, die den Mordaktionen und den grausamen Bedingungen in den Konzentrationslagern zum Opfer fielen. Nach Kriegsende setzten sich die Diskriminierung und Kriminalisierung der Angehörigen dieser Minderheit in Behörden, Schulen und Institutionen fort. Die wenigen überlebenden Sinti und Roma erfuhren weder eine Anerkennung als Opfer nationalsozialistischer Verfolgung, noch erhielten sie Entschädigungsleistungen. Die Täter hingegen konnten in den allermeisten Fällen ihre Karrieren ungebrochen weiterführen. Auch heute noch sehen sich Sinti und Roma mit zahlreichen Vorurteilen konfrontiert.
Weitere Infos unter https://stadt.muenchen.de/infos/gedenken130322.html
(Siehe auch unter Terminhinweise)