Am heutigen Donnerstag, 10. März, wird Kulturreferent Anton Biebl im Kulturausschuss des Stadtrats über die Gleichstellungsarbeit im Kulturreferat berichten. „Im Kulturbetrieb und in der Kunst arbeiten seit jeher viele Frauen. Ob sie dies zu den gleichen Bedingungen wie Männer tun können oder strukturelle Unterschiede vorhanden sind, schauen wir uns seit 2004 genauer an. In den letzten Jahren ist viel passiert und hat sich verbessert. Das dokumentieren wir regelmäßig für den Stadtrat und die Öffentlichkeit. Wir sind uns bewusst, dass dem öffentlichen Bereich eine Vorbildfunktion in der Gleichstellung der Geschlechter zukommt. Danach handeln wir“, so Kulturreferent Anton Biebl.
Das Kulturreferat beschäftigt sich beispielsweise mit der Frage, wie Fördermittel gerecht, transparent und in vergleichbaren Verfahren verteilt werden können. Ob durch Projektunterstützung, durch die Verleihung eines Kulturpreises oder die Überlassung eines Arbeitsraums – die öffentliche Anerkennung des künstlerischen Schaffens ist für Frauen besonders wichtig. Denn auch wenn sie in der Breite manchmal überrepräsentiert sind, sind sie in der Spitze immer noch in der Minderheit. Auch bei den Preisen, die sie für ihre Werke erzielen, bleiben sie überwiegend hinter den Rekordsummen der Kunst von Männern zurück. Umso wichtiger ist es, dass Museen, wie beispielsweise das Lenbachhaus, Geschlechtergerechtigkeit in ihrer Programmatik verankern und offensiv vertreten. Dass das städtische Kunstmuseum von einem Mann – Dr. Matthias Mühling – geführt wird, der sich gemeinsam mit seinen Mitarbeiter*innen für Gleichstellung einsetzt, zeigt, dass Veränderungen im Miteinander der Geschlechter am wirksamsten erfolgen können.
Die städtischen Bühnen, an denen einige Arbeitsbereiche von einer besonderen Nähe und Körperlichkeit geprägt sind, hatten sich anlässlich der #metoo-Debatte besonders mit einem für das Kulturreferat verschriftlichten Verhaltenskodex auseinandergesetzt. Dies dient der Prävention von Machtmissbrauch und Übergriffen und ahndet Verhaltensweisen, die die Grenzen des professionellen Miteinanders überschreiten. In den Münchner Kammerspielen und der Schauburg haben sich die Intendantinnen Barbara Mundel und Andrea Gronemeyer vorbildlich für eine Sensibilisierung und strukturelle Veränderungen eingesetzt.
In der Münchner Volkshochschule und in der Münchner Stadtbibliothek liegt die Herausforderung darin, die Zahl der männlichen erwachsenen Teilnehmenden und der männlichen Mitarbeitenden zu erhöhen. Und im Kul- turreferat insgesamt wird die adäquate Repräsentanz von Frauen auf der obersten Führungsebene im Verhältnis zu ihrem Anteil in der Belegschaft angestrebt. In Jurys und Gremien wird auf eine diverse Besetzung geachtet. Und eine gendergerechte Sprache ist in den meisten Bereichen seit langem selbstverständlich.
Mit der Einführung dezentraler Gleichstellungsbeauftragter für das Kulturreferat und die Münchner Kammerspiele wird die Gleichstellungsarbeit verstetigt. Die Beteiligung am 1. Aktionsplan zur EU-Charta zur Gleichstellung gehört zum Aufgabenfeld. Sie umfasst Projekte und Fortbildungen, die helfen, gezielt nachzusteuern, wo Handlungsbedarf besteht.
Mit der Ausweitung der Mittel für Frauenkultur in 2020 von 30.000 auf 60.000 Euro werden zudem mehr externe Projekte gefördert, die wichtige Impulse geben für die Gleichstellung der Geschlechter.