Von Mittwoch, 23. März, bis 18. April zeigt das NS-Dokumentationszentrum München, Max-Mannheimer-Platz 1, in Kooperation mit „Schulterschluss“, einer Initiative des Kabarettisten und Autors Christian Springer, die ortsspezifische Installation „Schutt und Ehre“. Die Eröffnung findet am Mittwoch, 23. März, um 11 Uhr statt.
Am 9. November 1935 weihte die NSDAP zwei „Ehrentempel“ als Teile des neuen nationalsozialistischen Kult- und Machtzentrums am Königsplatz ein. In den beiden Säulenbauten erhielten die 16 „Blutzeugen“, die beim Hitler-Putsch 1923 ums Leben kamen, eine neue Grabstätte. Nach Kriegsende 1945 wurden die Toten durch die US-Streitkräfte in ihre ursprünglichen Gräber zurückverlegt und die Tempel 1947 gesprengt. Die Sockel – einer davon grenzt direkt an das Grundstück des NS-Dokumentationszentrums – sind heute noch vorhanden, teilweise unter Buschwerk versteckt. Der natürliche Bewuchs hat die einstigen NS-Kultbauten überdeckt, aber nicht unsichtbar gemacht.
Immer wieder wurden Nutzungsalternativen diskutiert und verworfen. Die temporäre Installation „Schutt und Ehre“ nimmt auf die gegenwärtige Situation Bezug: Fender aus der Seefahrt symbolisieren das jahrzehntelange „Rühr mich nicht an“ der aus der öffentlichen Wahrnehmung verschwundenen Mauerreste. Mit der Schaffung eines Ortes der Auseinandersetzung und begleitenden Veranstaltungen möchte das Projekt vor allem auch Jugendliche und junge Erwachsene in die Debatte um eine angemessene und lebendige Erinnerungskultur einbeziehen. „Schutt und Ehre“ ist die Sichtbarmachung einer wichtigen Leerstelle, die durch ihre Ungelöstheit klar macht, dass das Nachdenken und Reden über die Geschichte nie abgeschlossen sein kann. Weitere Informationen unter www.nsdoku.de.
(Siehe auch unter Terminhinweise)