Die Schweizer Schauspielerin, Autorin und vor allem Clownin Gardi Hutter wird mit dem Großen Valentin-Karlstadt-Preis der Stadt München ausgezeichnet. Dies hat der Kulturausschuss des Stadtrats in seiner Sitzung jetzt auf Empfehlung der Jury beschlossen.
Mit dem Großen Valentin-Karlstadt-Preis, der zum ersten Mal als Preis der Stadt München vergeben wird, sollen Personen ausgezeichnet werden, die in der Nachfolge Liesl Karlstadts und Karl Valentins herausragende künstlerische Leistungen vorweisen können oder die sich um die genialen Persönlichkeiten und deren Werk besonders verdient gemacht haben. Der Große Valentin-Karlstadt-Preis wird kontinuierlich, aber nicht zwingend jährlich, vergeben. Er besteht aus „Nichts.“ Eine Dotierung mit einer Geldsumme oder einer wie auch immer gearteten Auszeichnung wird nicht vorgenommen. Der Preis wurde seit 2007 in unregelmäßigen Abständen auf Initiative von Alfons Schweiggert und der Valentin-Karlstadt-Gesellschaft vergeben. Im Benehmen mit der Valentin-Karlstadt-Gesellschaft und dem Valentin-Karlstadt-Förderverein. „Die Saubande“ wird der Preis künftig unter dem erweiterten Namen Großer Valentin-Karlstadt-Preis als städtischer Preis vergeben. Die bisherigen Preisträger sind Gerhard Polt und die Biermösl Blosn (2007), Fredl Fesl (2010), Helge Schneider (2012) und zuletzt Sigi Zimmerschied (2017).
Die Jury begründet ihren Vorschlag wie folgt: (in Auszügen) „In ihren clownesken Theaterstücken erschafft Gardi Hutter eine absurde Wirklichkeit und kämpft gegen die Tücken und Fallgruben des Lebens um ein wenig Teilhabe am Glück. Dabei scheitert sie immer – wie Karl Valentin und Liesl Karlstadt – grandios, oft schon aufgrund dauernder Missverständnisse in der Kommunikation, die sie pantomimisch genauso gut darzustellen weiß, wie seinerzeit Valentin und Karlstadt mit ihren sprachlichen Wirrnissen. Ihre Figuren sind unangepasst, laut und überbordend, aber ebenso verletzlich und tragikomisch. Gardi Hutter ignoriert in ihren Auftritten die weiblichen Schönheitsideale und üblichen Verhaltensnormen. Auch mit ihren selbstgestalteten Kostümen und Masken erinnert sie an dieses legendäre Künstler-Duo und an die vielfältigen Rollen, die Liesl Karlstadt in ihrem Zusammenspiel mit Karl Valentin verkörpert hat. Ihre Bühnenstücke sind hintersinnig, anarchisch und stecken voller Valentinschem Humor.
Sie begann 1979 als Straßenkünstlerin in Mailand. Wurde dort von der Straße weg für Clownworkshops des städtischen Theaters CRT – Centro di ricerca per il teatro engagiert.
Dabei spielte sie Szenen von Valentin-Karlstadt und analysierten diese spezielle Art des Humors. ... Mit Valentins/Karlstadts Stücken wurden bereits in Mailand 1979 die Grundlagen für ihre späteren bekannten Figuren, insbesondere der „Hanna“, gelegt. Gardi Hutter besitzt internationales Renommee, pflegt eine durch und durch ‚valentineske‘ einzigartige, fantasievolle, skurrile Kunstform und ist deshalb würdig, als Preisträgerin des Großen Valentin-Karlstadt Preises das Erbe Karl Valentins und Liesl Karlstadts einer größeren Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Schließlich – und nicht zuletzt – kommt hinzu, dass mit Gardi Hutter nach den bislang nur männlichen Preisträgern des vormaligen Großen Karl Valentin Preises bei der jetzt erstmaligen Verleihung des städtischen Großen Valentin-Karlstadt Preises nun endlich und gerechter Weise eine Frau ausgezeichnet – und damit auch der geschuldeten Wertschätzung von Liesl Karlstadt Rechnung getragen wird.“
Der Preis wird am Sonntag, 10. Juli, im Rahmen einer Matinée im Münchner Volkstheater verliehen. Eintrittskarten können in Kürze über den Vorverkauf des Münchner Volkstheaters erworbern werden. Am Donnerstag, 22. Dezember, ist Gardi Hutter mit ihrem Programm „Gaia Gaudi“ im Münchner Lustspielhaus zu erleben.
Informationen zum Preis und den Mitgliedern der Jury finden sich online unter https://stadt.muenchen.de/infos/grosser-valentin-karlstadt-preis.html.