Das Referat für Arbeit und Wirtschaft (RAW) hat im Stadtrat jetzt eine Studie zu „Arbeitsmarktperspektiven von Frauen mit Fluchthintergrund“ vorgestellt. Mit der qualitativen Studie untersuchte das RAW, unter welchen Voraussetzungen geflüchtete Frauen erwerbstätig sein können und welche Berufsperspektiven die Frauen für sich selbst sehen. Die Studie ist eine Maßnahme im Rahmen des Aktionsplans der Europäischen Charta zur Gleichstellung von Frauen und Männern. In der Bekanntgabe wurden die wesentlichen Ergebnisse der Studie zusammengefasst, Handlungsempfehlungen abgeleitet und im Hinblick auf das Münchner Beschäftigungs- und Qualifizierungsprogramm (MBQ) reflektiert.
Clemens Baumgärtner, Referent für Arbeit und Wirtschaft: „Das Münchner Beschäftigungs- und Qualifizierungsprogramm setzt ein besonderes Augenmerk auf die Situation von Frauen im beruflichen Kontext und im speziellen auch auf die Situation von Frauen mit Migrations- und Fluchthintergrund. Beschäftigungs-, Beratungs- und Qualifizierungsprojekte kümmern sich um die besonderen Belange dieser Zielgruppe. In allen geförderten Projektvorhaben des MBQ wird kontinuierlich darauf geachtet, den Zugang der Zielgruppe zu den Angeboten sicherzustellen.“
Beispielhaft ist das „Digital Women Program” der ReDI School zu nennen, das speziell darauf abzielt, geflüchtete Frauen an die Informationstechnik heranzuführen und zu qualifizieren. Um die Zielgruppe zu erreichen und Müttern eine möglichst einfache Teilnahme zu ermöglichen, finden Samstagskurse statt. Zudem dürfen Kinder auch mitgebracht werden, die unter Aufsicht und in einem Raum neben den lernenden Müttern spielen können.
Beispielhaft ist auch das „Jobfit fürs Office“ der Frau und Beruf GmbH zu nennen, in dem Frauen in einem individuellen Jobcoaching zu ihrer Berufsorientierung beraten, in Kursen an das Berufsfeld Office Management herangeführt werden und ein Betriebspraktikum absolvieren können. Bei der Vorstellung des Praktikums werden Absolventinnen früherer Kurse als Role Models eingebunden, um den Teilnehmerinnen Ängste zu nehmen. Weiterhin bieten MBQ-Projekte ausbildungsbegleitend Unterstützung an und stehen auch jungen Frauen mit Fluchthintergrund offen.
Die Erkenntnisse der Studie aufnehmend soll die Idee verfolgt werden, zur Unterstützung der Arbeitsmarktintegration von Frauen mit Fluchthintergrund ein Konzept für ein ergänzendes Angebot zu entwickeln: In wohnortnahen „Beratungscafés“, räumlich angebunden an vorhandene Institutionen, sollen Fachleute einschlägiger MBQ-Projekte und kooperierender Institutionen fachlichen Input und Beratung zu Fragen der Berufswegeplanung und der Vereinbarkeit von Beruf und Familie liefern. Wenn möglich, sollen dabei Beschäftigungsmöglichkeiten für die Zielgruppe integriert werden. Zudem sollen die Frauen unterstützt werden, persönliche sowie informelle Informationsnetzwerke aufzubauen. Die Studie ist im Internet abrufbar unter http://www.wirtschaft-muenchen.de/produkt/studie-zu-arbeitsmarktperspektiven-von-frauen-mit-fluchthintergrund.