Der Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine gefährdet auch das kulturelle Erbe und die Kunstschätze der Ukraine. Wertvolles Kulturgut in Museen, Archiven, Bibliotheken, Welterbestätten und archäologischen Fundorten wurde schon vernichtet, weiteren Kunstschätzen droht die Zerstörung und Vernichtung.
Aufgrund dieser Gefährdungslage hat die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien, Claudia Roth, zusammen mit dem Auswärtigen Amt das Netzwerk Kulturgutschutz Ukraine ins Leben gerufen. Es soll über Materiallieferungen Hilfsmaßnahmen in der Ukraine ermöglichen und koordinieren. Eingebunden in das Netzwerk sind auch die deutschen Notfallverbünde.
Seitens der ukrainischen Partner wurden bereits Listen mit konkreten Materialbedarfen zum Schutz und Transport beweglicher Kulturgüter und zur Sicherung unbeweglicher Kulturgüter übermittelt. Dringend benötigt werden vor allem spezielle Verpackungs- und Schutzmaterialien für die gefährdeten und beschädigten Kulturgüter sowie Materialien für die Feuer- und Brandbekämpfung.
Für den „Notfallverbund Münchner Archive“ hat das Stadtarchiv München eine Materialsammelstelle eingerichtet, um die Sachspenden anderer Kultureinrichtungen entgegenzunehmen und für den Weitertransport über Berlin nach Polen und in die Ukraine vorzubereiten.
Es haben bisher schon zahlreiche Archive, Museen und andere Kultureinrichtungen Materialien angeliefert, so das Archiv des Deutschen Museums, das Historische Archiv des Bayerischen Rundfunks, das Institut für Zeitgeschichte, das Archiv für Christlich-Soziale Politik, das Archiv des Erzbistums München und Freising sowie das Archiv und die Bibliothek der Ludwig-Maximilians-Universität.
Auch staatliche und städtische Museen und Kultureinrichtungen beteiligen sich: Das Lenbachhaus und das Landesamt für Denkmalpflege stellen Verpackungs- und Schutzmaterialien zur Verfügung. Das Stadtarchiv selbst stellt 100 Notfall-Transportkisten und eine umfangreiche Menge an Restaurierungsmaterialien bereit. Bisher sind über zwölf Paletten Hilfsgüter zusammengekommen.
Ein erster Weitertransport vom Stadtarchiv München in den zentralen Logistikhub nach Berlin wird demnächst erfolgen. Großzügig unterstützt wird die Hilfsaktion vom Landesverband Bayern des Technischen Hilfswerks, der den Transport übernimmt.