In diesem Jahr begeht München das 50-jährige Jubiläum der Olympischen Spiele von 1972. Die Stadt München erinnert 2022 deshalb in der ganzen Stadt mit vielfältigen Programmen an den demokratischen, ganzheitlichen und visionären Ansatz der Spiele, aber auch an das Attentat auf die israelische Olympiamannschaft.
Der Start dieses Programms steht im Zeichen des Erinnerns an die Opfer des Olympia-Attentats durch die palästinensische Terrororganisation Schwarzer September auf die israelische Mannschaft. Die Geiselnahme endete mit der Ermordung aller elf israelischen Sportler. Auch ein Polizist kam ums Leben. Bereits heute, 13. Januar, startet das Erinnerungsprojekt „Zwölf Monate – Zwölf Namen: 50 Jahre Olympia-Attentat München“, das ganzjährig an das Attentat vom 5. und 6. September 1972 erinnert. Jeden Monat steht dabei ein Opfer im Mittelpunkt des Gedenkens. Es sind verschiedene Interventionen im öffentlichen Raum geplant, von Installationen, die den ganzen Monat über zu sehen sein werden, bis hin zu eintägigen Aktionen.
Konzipiert und koordiniert wird das Erinnerungsprojekt vom Jüdischen Museum München in Zusammenarbeit mit dem NS-Dokumentationszentrum München und dem Generalkonsulat des Staates Israel. Die Umsetzung erfolgt mit Kooperationspartnern wie dem Amerikahaus, dem Landkreis Fürstenfeldbruck, dem Deutschen Theater, der Hochschule für den öffentlichen Dienst in Bayern – Fachbereich Polizei und dem Polizeipräsidium München sowie weiteren Kultur- und Bildungseinrichtungen.
Der Auftakt: Erinnerung an den Gewichtheber David Berger
Zum Auftakt erinnert das Amerikahaus am Karolinenplatz ab heute, 13. Januar, 16 Uhr, bis einschließlich 31. Januar mit einer Fassadeninstallation an den Gewichtheber David Berger, der in Cleveland, Ohio, aufwuchs, 1970 nach Israel übersiedelte und 1972 Mitglied der israelischen Olympia-Mannschaft wurde. David Berger starb als letztes der zwölf Opfer in einem brennenden Helikopter in Fürstenfeldbruck.
Das multimediale Erinnerungsprojekt für David Berger besteht aus zwei Teilen: Die Fassade des Amerikahauses zeigt für zwei Wochen Impressionen aus dem Leben Bergers. Gleichzeitig ist eine Tonspur über einen QR-Code abrufbar – ein innerer Monolog entlang von Spuren der Erinnerung als versuchte Annäherung an den Menschen David Berger. Die Audioaufnahme gibt einen Einblick in sein Leben, lässt seine Familie zu Wort kommen und regt an, über die Werte von Frieden und Bildung nachzudenken, für die David Berger stand. Das Mixed Media-Projekt wird konzipiert und realisiert von Horst Konietzny, visualisiert von Saba Bussmann.
Zwölf Monate – Zwölf Namen: So geht es weiter
Im Februar erinnern die Hochschule für den öffentlichen Dienst in Bayern – Fachbereich Polizei und das Polizeipräsidium München an den Münchner Polizisten Anton Fliegerbauer, der auf dem Flughafen Fürstenfeldbruck erschossen wurde. Am Polizeipräsidium München in der Ettstraße wird es eine Fassadenprojektion geben, in Fürstenfeldbruck eine Gedenkveranstaltung. Zudem wird die Polizeihochschule Fürstenfeldbruck dem Olympia-Attentat einen internen Ausbildungsschwerpunkt widmen.
Das Bauerhofmuseum Jexhof im Landkreis Fürstenfeldbruck widmet sich im März der Biografie des Gewichthebers Ze‘ev Friedman. Im April wird das Deutsche Theater – die israelische Mannschaft besuchte dort am Vorabend des Attentats eine Aufführung des Musicals „Anatevka“ – an den Kampfrichter der Ringer Yossef Gutfreund erinnern. Bis Dezember 2022 wird so jeden Monat die Erinnerung an die Opfer des Olympia-Attentats von 1972 thematisiert und damit gewährleistet, dass neben den geplanten Gedenkveranstaltungen im September 2022 das Gedenken ganzjährig präsent sein wird.
Weitere Informationen finden sich hier
Weitere Informationen zum Olympia-Jubiläum und zum Projekt „Zwölf Namen – Zwölf Monate“ sind zu finden unter www.muenchen1972-2022.de, www.juedisches-museum-muenchen.de sowie unter http://www.amerikahaus.de/ausstellungen-und-veranstaltungen/2022-01-kunstinstallation-david-berger. Das Jüdische Museum München begleitet das Erinnerungsprojekt zudem unter https://blog.juedisches-museum-muenchen.de/ und auf seinen Social-Media-Kanälen unter dem Hashtag #OlympiaAttentat72.