München erinnert in diesem Jahr an das Jubiläum 50 Jahre Olympia, und die Münchner Volkshochschule (MVHS) trägt rund 50 Veranstaltungen zum stadtweiten Jubiläumsprogramm bei. Dieses findet sich unter mvhs.de/muenchen1972.
„Ohne die Olympischen Spiele 1972 wäre München heute nicht dieselbe Stadt“, sagt MVHS-Programmdirektorin Dr. Susanne May. „Die olympischen Sommerspiele waren ein Motor für die Stadtentwicklung. Mit und seit ihnen präsentiert sich München als ganz neue, weltoffene Stadt.“ Der Olympiapark und das Olympische Dorf sind die offensichtlichsten, nachhaltigen Folgen der Ausrichtung der Spiele vor 50 Jahren. Aber auch der Stadtteil Moosach und letztlich die gesamte Stadt sind durch die baulichen und Verkehrs-Infrastrukturprojekte verändert worden. Mit Vorträgen, geführten Erkundungen oder einer Stadtrallye spürt die MVHS den Stellen nach, an denen sich Olympia in die Stadt eingeschrieben hat. Bei anderen Führungen geht es in die Olympia-Pressestadt oder in Kooperation mit dem Museum für Abgüsse klassischer Bildwerke zu den Wettkämpfen der Antike. Bei einem Gesprächskreis, den die MVHS gemeinsam mit Stadtbibliothek und Stadtmuseum veranstaltet, tauschen Münchnerinnen und Münchner ihre Erinnerungen und Erlebnisse rund um das Jahr 1972 aus.
Olympia: Auch was fürs Auge
Der Designer Otl Aicher, der mit seinem Stil den öffentlichen Raum weit über das einheitliche Erscheinungsbild der Olympischen Spiele hinaus geprägt hat, wird mit einem neuen Bildband gewürdigt. Die Autoren Wilhelm Vossenkuhl und Winfried Nerdinger stellen ihr Buch und den Künstler Otl Aicher im Sachbuch-Salon der MVHS vor. Weitere Ausstellungen und Führungen nehmen ebenfalls das grafische Erscheinungsbild der Spiele und zum Beispiel die Auswirkungen bis in die moderne Schriftkunst in den Fokus.
Der Fotograf Karsten de Riese wiederum hat das München von 1972 in seinen Bildern festgehalten. In der Vortragsreihe „Fotograf*innen sprechen über ihre Arbeit“ schildert er seinen „Beitrag zu einer Vision“ als offizieller Fotograf der Spiele. Ein Fotoprojekt unter der Leitung von Gérard Pleynet hat sich dem Olympia-Gelände von heute auf verschiedene Weisen genä- hert. Die entstandenen Bilder sind vom 1. Juni an auf dem Olympiaturm zu sehen und werden ab Herbst in Moosach ausgestellt.
Die andere Seite
„Olympia 72, dazu gehört leider auch ein schreckliches Attentat“, sagt Dr. Susanne May. „Es waren zwiespältige Spiele, auch daran wollen wir erinnern. Dokumentarfilme, ein Rundgang zum Erinnerungsort im Olympiapark sowie eine Podiumsdiskussion vollziehen den Anschlag auf die israelische Mannschaft und seine Folgen nach.“ Am 22. Juni diskutieren Expert*innen über die wachsende Rolle des Sports als Bühne für Protest und zivilgesellschaftliches Engagement.
Der Sport ist auch ein Spielfeld für Inklusion. Der Dokumentarfilm „Mein Weg nach Olympia“ porträtiert Menschen, die sich auf die Teilnahme an den Paralympics vorbereiten. Und bei einem Sport-Tag auf dem INSEL-Gelände der Stiftung Pfennigparade am 16. Juli kann man Sportarten für Menschen mit Behinderung ausprobieren und bei Vorführungen erleben.