Der Kulturausschuss des Stadtrats hat zur Realisierung von zwei Kunstprojekten im Sommer 2023 Mittel in Höhe von jeweils 150.000 Euro zur Verfügung gestellt. Im Rahmen der Reihe „SOLO“ der Kunst im öffentlichen Raum werden die temporären Kunstinterventionen „The lick of a copper tongue“ der international renommierten Künstlerin Lina Lapelyté (ausgezeichnet mit dem Goldenen Löwen der Kunstbiennale Venedig 2019) sowie „Companions“ des Münchner Kollektivs „Ruine München“ im Stadtraum zu sehen sein.
Lina Lapelytė: „The lick of a copper tongue“
Die litauische Künstlerin Lina Lapelytė beschäftigt sich in ihrem Projekt mit der akustischen Landschaft Münchens. Sie stellt dem Glockengeläut zahlreicher Kirchen der Stadt die Zerbrechlichkeit der menschlichen Stimme gegenüber. In den Maximiliansanlagen wird eine Skulptur als „sound mirror“ zum Schauplatz von 100 Performances werden, die im Zeitraum von zwei bis vier Monaten stattfinden. Geplant ist eine Komposition für zwei junge Frauenstimmen und für die Glockentürme der Stadt, für jede Glocke der umgebenden Kirchtürme spezifisch erarbeitet. Zu jeder Performance platzieren sich die Sänger*innen innerhalb der Skulptur, die damit zu einem Klangreflektor und zu einer Bühne zugleich wird. Außerhalb der Performances kann die Installation von allen als offenes akustisches Werkzeug zur Erkundung ihrer akustischen Umgebung genutzt werden.
Lina Lapelytė (*1984 in Kaunas/Litauen) lebt und arbeitet in London und Vilnius. Sie ist Künstlerin, Komponistin, Violinistin in der experimentellen Improvisationsszene und Vokalperformerin und präsentiert ihre Arbeiten in verschiedenen Kontexten von Galerien, Museen, Konzertsälen, Clubs oder Theaterräumen. Mit ihrer Oper „Sun & Sea (Marina)“ gewann sie bei der Biennale von Venedig 2019 den ersten goldenen Löwen für Litauen.
Ruine München: „Companions“
Das Münchner Kunstkollektiv „Ruine München“ widmet sich mit seinem Projekt verschiedenen und sehr unterschiedlichen Orten der Stadt, um die komplexen Beziehungen innerhalb der Stadtgesellschaft sichtbar zu machen. Sechs Künstler*innen bzw. Kollektive werden eingeladen, um sich im Sommer 2023 mit diesen spezifischen Orten auseinanderzusetzen. Das entspricht der Arbeitsweise von „Ruine München“, die seit 2017 Künstler*innen zu künstlerischen Projekten einladen und diese mit Publikationen begleiten. Für das Kunstprojekt 2023 arbeiten sie nicht mit den gewählten Orten direkt – sondern mit einer Art Stellvertreter, einem ‚Companion‘. So werden sie für den Ort des Paläontologischen Museums den dort ausgestellten Mühldorfer Ur-Elefant als ‚Companion‘ wählen und anhand des Skeletts Zeitbegriffe reflektieren. Für die Auseinandersetzung mit einem Lokal der Münchner Innenstadt dient eine Bewertung auf einem Online-Portal als Companion und macht die zunehmende Rolle des Internets für reale Orte deutlich. Die ‚Companions‘ und ihre Geschichte machen so in offenen, experimentierfreudigen Kunstaktionen die nicht sichtbaren und unerwarteten Bezüge greifbar, die sich an den Orten finden lassen. Ruine München versteht sich als nomadischer „artist-run“ Off-Space. Seit 2017 organisieren die Münchner Künstlerin Maria VMier und die beiden Künstler Leo Heinik und Jan Erbelding Veranstaltungen. Der Fokus liegt auf experimentellen, nicht-objekt-gebundenen künstlerischen Positionen. Beide Projekte sind Teil der Reihe „SOLO“ von „Public Art München“, einem Programm des Kulturreferats. Die Reihe „SOLO“ steht für temporäre einzelne Kunstprojekte Münchner und internationaler Künstler*innen mit einem Budget bis zu 150.000 Euro.
Weitere Informationen unter www.publicartmunich.de.