Oberbürgermeister Dieter Reiter kondoliert der Familie von Herbert Achternbusch: „Mit tiefem Bedauern habe ich vom Tod Ihres Vaters erfahren. Zu diesem schmerzlichen Verlust spreche ich Ihnen im Namen des Stadtrats der Landeshauptstadt München und auch persönlich mein herzliches Mitgefühl aus.
Die Bedeutung von Herbert Achternbusch als Künstler lässt sich kaum überschätzen. Er gilt als der einzig legitime Nachfolger von Karl Valentin, ein genialischer Universalkünstler in den Gattungen Filmkunst, Malkunst, Dichtkunst und Lebenskunst. Ein im besten Sinne widerständiger bayerischer Sturschädel, ein tiefschwarzer Komiker und weiser Sprachspieler, der mit seinen Texten, seinen Bildern und Filmen die deutsche Kulturlandschaft und insbesondere Bayern bereichert und verstört hat, einer der kreativsten, kompromisslosesten und unkonventionellsten Künstler unseres Landes. ‚Ich habe immer eine simple Geschichte‘, sagte er selbst, ‚aber ich erzähle so phantastisch und heftig und zärtlich und fluchend und verbrannt und liebesbedürftig, dass man ein Stück Leben vor sich hat.‘ Einer der vielen unvergesslichen Achternbusch-Sätze lautet: ‚Nieder mit dem Ende‘. Seine einzigartige Stimme und er selbst werden nun sehr fehlen. Sein literarisches, filmisches, bildnerisches Schaffen aber bleibt, etwas, ‚das einem direkt ans Herz greift‘, wie FX Karl es zutreffend formuliert hat, etwas, ‚das die Welt aufbricht und das unmittelbar Solidarität erzeugt, Texte und Filme, die radikal persönlich sind und dennoch genau die Verhältnisse treffen.‘ Der legendäre Satz ‚So fremd wie München kann mir etwas anderes gar nicht sein‘ war seine Art von Liebeserklärung an die Stadt. In München geboren, wurde Herbert Achternbusch schon 1975 mit der Ludwig-Thoma- Medaille, 1989 mit dem Tukan-Preis und 1992 mit dem damals neu gegründeten Münchner Filmpreis ausgezeichnet. Die meisten seiner Theaterstücke wurden hier in München uraufgeführt. Das Lenbachhaus erwarb seine Serie ‚Die Föhnforscher‘. Die Übernahme des literarischen Archives in die Monacensia wurde 2008 mit der Ausstellung ‚Das Ich ist ein wildes Tier‘ gefeiert, parallel dazu zeigte die Rathausgalerie mit ‚Lichtwechsel‘ bildnerische Werke.
Für die kommende Zeit wünsche ich Ihnen und allen Familienmitgliedern und Freunden viel Kraft und für die Zukunft Trost in der sicheren Gewissheit, dass das Werk Ihres Vaters in allen städtischen Institutionen auch weiterhin sorgfältig betreut und gewürdigt wird und so lebendig bleibt. München wird Herbert Achternbusch immer ein ehrendes Andenken bewahren.“