Bürgermeisterin Verena Dietl hat sich per Brief an den Staatspräsidenten von Sierra Leone, Julius Maada Bio, gewandt, um ihre tiefe Besorgnis über die Gefahren auszudrücken, die die schädliche Praxis der weiblichen Genitalverstümmelung (FGM) für viele Mädchen und Frauen in Sierra Leone darstellt, und um sich dem Aufruf für ein gesetzliches Verbot von FGM anzuschließen.
Sierra Leone zählt zu einem der sechs Länder weltweit, in dem „Femal genital mutilation (FGM)“ gesetzlich noch nicht verboten ist – dies trotz Unterzeichnung verschiedener internationaler Vereinbarungen, die die schädliche Praxis der FGM eigentlich verurteilen. Das Land hat eine der höchsten Prävalenzraten von FGM weltweit. Viele Frauen und Mädchen sind in den letzten Jahren an den Folgen von FGM gestorben oder haben durch die Anwendung verheerende Schäden erlitten.
130 zivilgesellschaftliche Organisationen und verschiedene Repräsentant*innen aus der Politik haben sich daher an den Staatspräsidenten des Landes, Julius Maada Bio, mit dem Appell gewandt, diese schädlichen Praktiken endlich gesetzlich zu verbieten. FGM gilt international als schwere Menschenrechtsverletzung.
Bürgermeisterin Verena Dietl: „Mit FGM wird schlimmste Gewalt an den Betroffenen ausgeübt. Die physischen und psychischen Auswirkungen sind immens. Auch in jüngster Vergangenheit kam es wiederholt zu Todesfällen aufgrund von Genitalverstümmelungen in Sierra Leone. Es waren hiervon auch Kinder betroffen. Ich respektiere selbstverständlich Traditionen, die Souveränität eines Landes und auch anderslautende kulturelle Anschauungen. Menschenrechtsverletzungen und geschlechterspezifische Gewalt setzen aber Grenzen, die meiner Meinung nach keinesfalls überschritten werden dürfen. Ich erachte es daher als wichtig, diese Kampagne zu unterstützen.“
Die Landeshauptstadt München setzt sich seit vielen Jahren dafür ein, dass betroffene Frauen und Mädchen angemessen unterstützt werden sowie ein größtmögliches Bewusstsein für die Auswirkungen von FGM geschaffen wird. Sie unterstützt dazu verschiedene Projekte im Bereich Prävention und Betreuung von Opfern weiblicher Genitalverstümmelung.