Geothermie für die Bayernkaserne!
Antrag Stadtrats-Mitglieder Sonja Haider, Nicola Holtmann, Dirk Höpner, Hans-Peter Mehling, Tobias Ruff, Rudolf Schabl (Fraktion ÖDP/FW) und Marie Burneleit, Stefan Jagel, Thomas Lechner, Brigitte Wolf (DIE LINKE. / Die PARTEI Stadtratsfraktion) vom 29.4.2021
Antwort Clemens Baumgärtner, Referent für Arbeit und Wirtschaft:
Sie beantragen, die Stadtwerke München (SWM) aufzufordern, im Bereich der ehemaligen Bayernkaserne eine Tiefengeothermie-Anlage zu errichten.
Da zur Wärme-Versorgung der Bayernkaserne bereits eine Studie aus dem Jahr 2018 vorliegt, erlaube ich mir, Ihren Antrag als Brief zu beantworten.
Zu Ihrem Antrag haben die SWM Folgendes mitgeteilt:
„Die SWM betreiben die Wärmewende mit Unterstützung der LHM seit 2012. Dabei wird dieses gesamtheitlich zu verstehende Programm mit großer und von vielen Seiten gewürdigter Systematik vorangetrieben. Die Frage nach der Strategie und einzelnen Standorten für Geothermie-Anlagen ist immer auch im Kontext mit der Netzentwicklung und sich verändernden Kundenpotentialen zu sehen. Hinzu kommt, dass die SWM nicht allein, sondern auch mit Partnern in der Region aktiv sind und sich zudem die Technologie laufend – und nicht unwesentlich von den SWM getrieben – weiterentwickelt.“
Auch das Thema der ökologischen Wärme-Versorgung der Bayernkaserne ist in diesem Zusammenhang bereits im Zuge der Entstehung des Bebauungsplans gemeinsam von RKU (ehem. RGU) und den SWM im Jahr 2018 untersucht worden. Das RKU hat damals eine Studie in Auftrag gegeben, die auch ausführlich von den SWM kommentiert wurde. Das gemeinsame Fazit aus der Diskussion zwischen LHM/RKU sowie SWM und der Studie aus 2018 ist: Eine Einzelversorgungsanlage vor Ort erscheint nicht sinnvoll. Die Gebäude der Bayernkaserne sollten an das Fernwärmenetz angeschlossen werden. Die Ökologie und Nachhaltigkeit der Versorgung ergibt sich dabei aus der Fernwärmevision der SWM. Bereits damals wurde ähnlich wie jüngst im Rahmen der Studie „Klimaneutrale Wärme München 2035“ sowie des Fachgutachtens „Klimaneutrale Landeshauptstadt München 2035“ betont, dass im Zuge der Dekarbonisierung der Wärmeversorgung in München das Fernwärmenetz möglichst umfangreich ausgebaut werden soll.Der aktuelle Plan zum weiteren Ausbau der Geothermie wurde am
26.11.2021 im Rahmen der Vorstellung der Studie „Klimaneutrale Wärme München 2035“ sowie des Fachgutachtens „Klimaneutrale Landeshauptstadt München 2035“ von den SWM gemeinsam mit den Autoren und der 2. Bürgermeisterin, Frau Katrin Habenschaden, sowie der Referentin für Klima- und Umweltschutz, Frau Christine Kugler, präsentiert. Darin enthalten sind auch Ausbaupläne für den Münchener Norden.
Bei der Erschließung des Münchner Nordens ist neben niedrigen Temperaturen im Aquifer bei hohen Vorlauftemperaturen in den SWM Netzen zudem zu beachten, dass weite Teile des Gebietes durch Bergrechte Dritter belegt sind. Eine Erschließung z.B. am Standort Bayernkaserne hätte folglich ohne Abstimmung mit den relevanten dritten Bergrechtsinhabern kaum Aussicht auf eine sinnvolle Ausgestaltung. Aktuell laufen Gespräche mit den betreffenden Partnern, um nach Möglichkeit zunächst eine gemeinsame 3D Seismik durchzuführen. Dies würde die notwendige Voraussetzung für weitere detaillierte Planungen schaffen. Wobei für eine sinnvolle Erschließung und Nutzung der Potentiale im Untergrund eine weitere Kooperation mit den Partnern angestrebt und derzeit ausgearbeitet wird. Erst im Zuge dieser Verhandlungen und nach Vorliegen der Planungsgrundlagen im Untergrund können gemeinsam mit den Partnern sinnvoll konkrete Standorte beplant werden.
Das entstehende Gesamtquartier im Bereich der Bayernkaserne (Teilabschnitte West und Ost) ist entsprechend der oben genannten zwischen LHM und SWM abgestimmten Strategie als Teil in das Fernwärmeverteilnetz Freimann integriert worden. Die Arbeiten dazu haben bereits 2021 begonnen und sind inzwischen so weit fortgeschritten, dass auch die Wärmeversorgung des nördlich davon gelegenen Heidemannparks über die neue für den Bereich der Bayernkaserne errichtete Ringleitung aufgenommen werden konnte. Dies zeigt, wie gut LHM und SWM zur Erreichung der Ziele der Wärmewende kooperieren und bestätigt den gesamtheitlichen nachhaltigen Ansatz, der über den Blick auf einzelne Standorte hinausgeht.“
Ich bitte Sie, von den vorstehenden Ausführungen Kenntnis zu nehmen, und hoffe, dass Ihr Antrag zufriedenstellend beantwortet ist und als erledigt gelten darf.