Die Münchner Stadtentwässerung (MSE) nimmt mit dem Projekt „Klimaverbund Klärwerke“ am Wettbewerb „Klimaaktive Kommune“ des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz und des Deutschen Instituts für Urbanistik teil. Im Rahmen des Wettbewerbs werden Kommunen ausgezeichnet, die erfolgreiche, wirkungsvolle und innovative Klimaschutzprojekte umsetzen. Der Klimaverbund der MSE vernetzt verschiedene Formen der Energieproduktion intelligent miteinander. Er ist eine vorbildliche Maßnahme zur Minderung des Ressourcen- beziehungsweise Energieverbrauchs.
Bürgermeisterin Katrin Habenschaden: „Mit dem Klimaverbund Klärwerke setzt die Münchner Stadtentwässerung Maßstäbe beim Klima- und Umweltschutz – und das über die Stadtgrenzen hinaus. Das Projekt zeigt beispielhaft, welch große Anstrengungen in der Verwaltung unternommen werden, um den CO2-Ausstoß in München sukzessive zu reduzieren. Un- ser Ziel ist eine klimaneutrale Stadt, die ihrer globalen Verantwortung gerecht wird, indem sie lokal handelt.“
Allein der Jahresertrag der Photovoltaikanlage auf dem Gelände des Klärwerks Gut Marienhof mit 16.400 Modulen liegt bei zirka 4,1 Millionen Kilowattstunden im Jahr. Mit dieser Energiemenge könnten mehr als 1.000 Vier-Personen-Haushalte mit Strom versorgt werden. Die Einsparung an CO2 beträgt dabei 2.460 Tonnen im Jahr. „Ziel der Anlage ist es aber, den Betrieb unserer Klärwerke weitgehend klimaneutral aus eigenen Ressourcen zu gewährleisten“, sagt der Werkleiter der MSE, Bernd Fuchs. „Außerdem werden wir dadurch als kritische Infrastruktur in der Daseinsvorsorge unabhängiger von externen Einflüssen.“
Da der Strombedarf im größten Münchner Klärwerk Gut Großlappen höher ist als im zweiten Klärwerk Gut Marienhof, wird der erzeugte Solarstrom über eine 13 Kilometer lange unterirdische Stromleitung zum Klärwerk Gut Großlappen geleitet. Der Bau der eigenen Trasse ist die wirtschaftlichste Version. Mit einer Kapazität von rund zwei Millionen Einwohnerwerten ist das Klärwerk Gut Großlappen das größte Klärwerk Bayerns. Rund 50 Millionen Kilowattstunden im Jahr werden für die Reinigung des Abwassers und die Aufbereitung des Klärschlamms verbraucht. Das Klärwerk ist somit einer der größten kommunalen Stromverbraucher.
Bereits seit vielen Jahren wird die im Abwasser enthaltene Biomasse zur Energieerzeugung genutzt. Der bei der Abwasserreinigung anfallende Klärschlamm wird in den Faulbehältern aufbereitet. Das dabei entstehende Faulgas wird über Blockheizkraftwerke in Strom und Wärme umgewandelt. Durch die zusätzliche Versorgung mit Solarstrom können künftig im Klärwerk Gut Großlappen mehr als 80 Prozent, im Klärwerk Gut Marienhof über 90 Prozent des Strombedarfs durch selbst erzeugten Strom klimaneutral gedeckt werden.
Die MSE plant bereits den weiteren Ausbau des Klimaverbundes sowie der Photovoltaik unter Berücksichtigung von Strom- und Klärgasspeichern. Mittelfristiges Ziel ist die komplett autarke Eigenversorgung beider Klärwerke mit regenerativen Energien.