Am Mittwoch, 21. Juni, 17.30 Uhr, findet im Rahmen der Aktionswoche zur NS-Zwangsarbeit, organisiert durch das bundesweite Vernetzungstreffen NS-Zwangsarbeit, der Rundgang „Das ehemalige Zwangsarbeiterlager Neuaubing“ am Erinnerungsort Neuaubing, Ehrenbürgstraße 9, statt. Treffpunkt ist der Eingang auf der Wiesentfelderstraße/ Giechstraße. Die Teilnahme ist kostenfrei.
Am Münchner Stadtrand in Neuaubing finden sich hinter Hecken und Bäumen versteckte Baracken und kleine Bunker. Es handelt sich um eines der wenigen heute noch erhaltenen Lagerensemble dieser Art. Das Areal wurde während des Zweiten Weltkriegs als Lager für Zwangsarbeiter*innen genutzt. In der Zeit von 1942 bis 1945 wurden dort rund 1.000 Männer, Frauen und Kinder aus verschiedenen von den Nationalsozialisten besetzten Ländern untergebracht. Sie mussten im nahegelegenen Ausbesserungswerk der Deutschen Reichsbahn arbeiten.
Während der NS-Zeit gab es deutschlandweit etwa 30.000 solcher Massenunterkünfte. Ab 1939 begannen Nationalsozialisten damit, systematisch Menschen aus den besetzten Ländern für den „Arbeitseinsatz“ in der deutschen Kriegswirtschaft zu rekrutieren. Seit 1942 nahm das System immer größere und brutalere Formen an. Insgesamt verschleppte das Deutsche Reich aus den eroberten Ländern 13 Millionen Arbeitskräfte. Bis 2025 wird das NS-Dokumentationszentrum München auf dem Gelände in Neuaubing einen neuen Erinnerungsort einrichten, der an die Geschichte der Zwangsarbeit erinnert.
Gemeinsam mit anderen Gedenkorten und Erinnerungsprojekten wird auch das NS-Dokumentationszentrum ab 22. Juni auf einem Bildungsportal zur NS-Zwangsarbeit auftreten. Anlässlich des Launches dieses Bildungsportals und einer daran angeschlossenen Aktionswoche zur NS-Zwangsarbeit findet ein Treffen zu einer Ortsbegehung in Neuaubing statt.