Oberbürgermeister Dieter Reiter hat dem Thema Bürgerbeteiligung von Beginn seiner ersten Amtszeit an viel Raum gegeben – neben seinen Bürgersprechstunden in den Stadtbezirken trifft er sich regelmäßig vor Ort mit Bürgerinnen und Bürgern, um deren Ideen aufzugreifen oder um Lösungen für Kritikpunkte zu finden. Nun kamen erstmals speziell Kinder und Jugendliche zu Wort – und die Resonanz war riesig. Weit über 600 Rückmeldungen hatte Oberbürgermeister Reiter auf seinen Aufruf an die Kinder und Jugendlichen in München erhalten. Die Bandbreite der Ideen und Vorschläge war groß und die Auswahl für die erste große Stadtvierteltour für die jungen Münchnerinnen und Münchner nicht einfach. Am Donnerstag war es so weit und Oberbürgermeister Reiter hat sich bei acht Ortsterminen mit Kindern und Jugendlichen getroffen, um sich deren Vorschläge persönlich gemeinsam mit Fachleuten aus der Verwaltung anzuhören und Lösungen zu finden.
Oberbürgermeister Reiter: „Kinder und Jugendliche möglichst früh zu beteiligen, ihre Ideen anzuhören und im persönlichen Gespräch zu klären, was möglich, aber auch was nicht möglich ist oder wie ein Kompromiss aussehen könnte, ist elementar wichtig für unsere Demokratie. Gerade in einer Zeit, in der die Glaubwürdigkeit von Politik von einigen pauschal in Frage gestellt wird, geht es darum, schon den Jüngsten zu zeigen, dass sich Politik um ihre Anliegen kümmert, mögen sie noch so klein sein, und dann auch einhält, was versprochen wird. So machen Kinder und Jugendliche früh die Erfahrung, dass sich ihr Engagement lohnt, dass sie selbst etwas ganz Konkretes bewirken können. Deshalb habe ich meine Stadtvierteltour nur für junge Menschen unternommen. Und es hat großen Spaß gemacht!
Schon die vielen Rückmeldungen auf meinen Aufruf haben mich beeindruckt und erst recht die persönlichen Gespräche mit den Kindern und Jugendlichen vor Ort. Unsere jungen Münchnerinnen und Münchner sind hoch motiviert und engagiert für ihre Viertel, ob es um neue Spielgeräte, um mehr Klimaschutz oder mehr Sicherheit im Straßenverkehr geht. Und ich kann schon jetzt versprechen: Der gestrigen Stadtvierteltour werden weitere Touren folgen.“
Bei der Stadtvierteltour kamen fast ausschließlich Kinder und Jugendliche zu Wort – neben deren Lehrer*innen, Erzieher*innen und Eltern. Dabei ging es um eine Vielzahl an Themen – von Vorschlägen für neue Spielgeräte im Park um die Ecke bis hin zur Photovoltaik-Anlage auf dem Schuldach. Von kleinen bis großen Wünschen und Ideen war alles dabei. Hier die acht Stationen und die Ideen der Kinder- und Jugendlichen:
Spielplatz Käthe-Bauer-Weg in Laim
Die Schülerinnen und Schüler der Klasse 4c der Grundschule an der Droste-Hülshoff-Straße haben gleich ein ganzes Bündel an Ideen für den Park an ihrer Schule mitgebracht. Eines der Schachfelder soll saniert werden und Schachfiguren in einer abschließbaren Truhe zur Verfügung stehen. In der Nische daneben soll ein Bodentrampolin eingebaut werden. Feste Fußballtore sind zwar aus Gründen des Anwohnerschutzes nicht möglich, aber dafür soll es mobile Tore geben, die auch in einer Truhe vor Ort bereit stehen werden.
Mittelschule an der Schrobenhausener Straße in Laim
Die Mittelschule an der Schrobenhausener Straße hat die Auszeichnung mit zwei Sternen als „Umweltschule in Europa“, kein Wunder also, dass sich die Vorschläge rund um das Thema Klimaschutz bewegten: Ausbau der Photovoltaik auf dem Schuldach, Austausch defekter Leuchten gegen LED-Leuchten und den Einsatz von wiederverwendbaren Trinkflaschen, um Plastikmüll zu vermeiden. Oberbürgermeister Reiter konnte zusagen, dass zumindest ein Teil des Daches, der statisch geeignet ist, mit Photovoltaik ausgerüstet werden wird. LED-Lampen werden sukzessive eingesetzt – das steht schon im Sanierungsplan des Baureferats. Nur für Trinkflaschen müssten die Schüler*innen selbst sorgen und sich wiederverwertbare Flaschen zulegen. Aufgefüllt werden können sie problemlos an der Schule.
Kindertagesstätte an der Untermenzinger- / Käthe Kruse-Straße in Moosach
Damit ihr Bruder sicher über die Straße kommt, hatte sich die Grundschülerin Franziska mit der Bitte an den OB gewandt, vor der Kita doch bitte einen Zebrastreifen einzurichten. Deshalb hatte Oberbürgermeister Reiter auch Fachleute aus dem Mobilitätsreferat zum Termin gebeten. Es soll auf jeden Fall eine sichere Übergangsmöglichkeit geschaffen werden, ob mit Zebrastreifen oder einer Bedarfsampel muss noch geprüft werden.
Mittelschule an der Franz-Nißl-Straße in Allach-Untermenzing
Beim Treffen mit den Klassensprecherinnen und Klassensprechern wurden dem OB verschiedene Themen vorgetragen, am drängendsten aber war die Frage, ob mit der Bebauung des Diamalt- und Kirschgeländes auch weitere Jugendeinrichtungen geplant sind. Im näheren Umgriff gebe es zwar schon eine Einrichtung, die sei aber langfristig nicht ausreichend. Eine zweite sei fußläufig nicht gut erreichbar. Der OB hat den Wunsch gerne aufgenommen und zur Prüfung an das Sozialreferat weitergegeben.
Borschtallee am städtischen Willi-Graf-Gymnasium in Schwa- bing-West
Viele Schülerinnen und Schüler hatten sich mit der Bitte an den Oberbürgermeister gewandt, sich die Verkehrssituation vor der Schule persönlich anzusehen. Neben den Schüler*innen waren auch der Schulleiter, Mitglieder des Elternbeirats und des Bezirksausschusses und ein Vertreter des städtischen Mobilitätsreferats anwesend. Die Fahrbahn in der Borschtallee ist so schmal, dass es für die mit dem Rad zur Schule kommenden Schüler*innen regelmäßig gefährlich wird, wenn ein Fahrzeug entgegenkommt. Deshalb der Vorschlag, ein Parkverbot entlang der gesamten Straße auszusprechen. Die Parkplätze werden allem Anschein nach nicht von Anwohner*innen genutzt, sondern vor allem von Fahrzeughaltern, die nicht aus München kommen. Oberbürgermeister Reiter wird sich für ein entsprechendes Parkverbot einsetzen, ebenso für weitere Abstellflächen für Fahrräder an der Schule. Außerdem soll die Kennzeichnung Fahrradstraße deutlicher gestaltet werden.
Kindertagesstätte an der Bazeillesstraße in Au-Haidhausen
Auf Wunsch der Kinder, der Erzieher*innen und Eltern soll der Garten umgestaltet werden und mehr Schatten bieten. Einrichtungsleitung und Elternbeirat werden nun gemeinsam mit dem Baureferat Ideen erarbeiten, wie der Garten grüner und schattiger werden kann.
Grünanlage Tassiloplatz in Au-Haidhausen
Ein wunderbarer Park mit alten Bäumen und vielen Spielmöglichkeiten, aber leider ohne öffentliche Toilette. Es gibt in der Nähe sechs Kitas, die alle den Spielplatz nutzen und alle müssen zurück in die Kita, wenn ein Kind mal auf die Toilette muss. Oberbürgermeister Reiter hat deshalb gleich vor Ort die Kollegen vom Baureferat gebeten, hier eine Toilette zu errichten.
Spielplatz Clara-Schumann-Straße in Aubing
Die Kinder hatten dem OB geschrieben, dass sie sich Tore für ihren Bolzplatz wünschen. Das konnte der OB nach Ortsbesichtigung mit dem Baureferat auch gleich zusagen. Die mobilen Tore sollen in einer Truhe in unmittelbarer Nähe zur Verfügung gestellt werden. Und über den neuen schönen Spielplatz daneben, dessen Bäume leider noch zu klein sind, um für ausreichend Schatten zu sorgen, soll nach Möglichkeit ein Segel gespannt werden, für das die Anwohner*innen selbst Sorge tragen wollen.