Schulen und Kitas als zentrale Lern- und Lebensräume sollten ein Klima schaffen, in dem sich alle Kinder und Jugendlichen gleicherma-ßen gut entwickeln können und vor Benachteiligungen, Ungleichheiten und Gewalt geschützt sind. Viele Studien haben jedoch gezeigt, dass dies für junge LGBTIQ*-Kinder und -Jugendliche in Deutschland noch nicht gelingt. Das Referat für Bildung und Sport hat dem Stadtrat in der Sitzung des Bildungsausschusses nun die vorhandenen Maßnahmen der LGB-TIQ*-Aufklärungsarbeit im Schul- und Bildungsbereich umfassend dargestellt, um zukünftige Handlungsfelder identifizieren zu können. Dazu gehören Beratungs- und Unterstützungsangebote für pädagogische Fachkräfte, Bildungseinrichtungen, Familien sowie Aufklärungsprojekte oder von Einzelschulen umgesetzte Maßnahmen.
Insbesondere wurden im Referat für Bildung und Sport auf Basis der vorausgegangenen Beschlüsse des Stadtrats eine Stelle „Koordinierung LGBTIQ* Schule“ sowie eine Koordinationsstelle im Geschäftsbereich KITA eingerichtet. Aufgaben der Koordinator*innen sind fachliche Beratung und Austausch zum Thema LGBTIQ* für alle Mitarbeiter*innen, Koordination von Fort- und Weiterbildungen, die Kooperation mit Einrichtungen der Community sowie Netzwerkarbeit. Außerdem werden praxisbezogene Konzepte und Materialien zum Thema LGBTIQ* entwickelt und umgesetzt. Seit dem Start des Koordinators LGBTIQ* Schule im August 2022 wurden bereits verschiedene Maßnahmen umgesetzt, unter anderem eine Befragung an den städtischen Münchner Schulen.
Ein wesentliches Ziel der Arbeit ist dabei, dass lesbische, schwule, bisexuelle, trans*, inter* und queere Kinder und Jugendliche Anerkennung erfahren und Gleichstellung erleben. Die Schulen erhalten dazu neben einer Erstberatung auch Informations- und Unterrichtsmaterialien zu den Themen der sexuellen und geschlechtlichen Vielfalt.
Vom Pädagogischen Institut – Zentrum für Kommunales Bildungsmanagement werden bereits verschiedene Fortbildungen und Veranstaltungen zu Themen geschlechtlicher und sexueller Identität sowie zu Geschlechtergerechtigkeit und Gleichstellung angeboten. Zielgruppen sind Lehrkräfte aller Schularten, Fachkräfte in der Kindertagesbetreuung, in der Jugendarbeit und in der Schulsozialarbeit sowie Schulpsycholog*innen.
Ein weiterer Baustein sind die Mädchen- und Jungenbeauftragten an den Städtischen Gymnasien, Realschulen und Schulen besonderer Art bzw. Beauftragte für junge Frauen oder Beauftragte für junge Männer an Beruflichen Schulen. Sie bringen im Rahmen geschlechtergerechter Pädagogik die LGBTIQ*-Thematik an der jeweils eigenen Schule ein.
Es gibt zudem zahlreiche von einzelnen Schulen umgesetzte Maßnahmen und Projekte. So wurden beispielsweise das Fotoprojekt „Religion und LGBT – ein Spannungsverhältnis“ mit anschließender Ausstellung oder Filmprojekte über Diskriminierung, Ausgrenzung und Coming-out durchgeführt. Zur Verankerung von LGBTIQ* im Schulprofil wurden an einigen Schulen auch queere Arbeitsgemeinschaften eingerichtet.
Bürgermeisterin Verena Dietl: „Alle jungen Menschen sollen gleicherma-ßen die Möglichkeit erhalten, dass sie sich individuell entwickeln können und vor Diskriminierung geschützt werden. Ziel ist es, dass LGBTIQ*-Kin- der und -Jugendliche Anerkennung erfahren und Gleichstellung erleben. Daher wollen wir die Anstrengungen zur Aufklärung im Schul- und Bildungsbereich weiter verstärken. Die Übersicht zu bereits bestehenden Projekten ist dafür eine wichtige Voraussetzung.“
Stadtschulrat Florian Kraus: „Schulen und auch Kindertageseinrichtungen sind für junge Menschen neben der Familie die zentralen Orte der Sozialisation. Obwohl bereits viele Maßnahmen zur LGBTIQ*-Aufklärungsarbeit durchgeführt wurden, bleibt dennoch die Aufgabe, das Thema der sexuellen und geschlechtlichen Vielfalt besonders an den Schulen zu verstetigen.“