Der Ausschuss für Klima- und Umweltschutz des Stadtrats hat jetzt mit dem Grundsatzbeschluss zum Münchner Ernährungshaus das Konzept und die weitere Vorgehensweise für das Projekt auf den Weg gebracht. Gemäß dem Vorbild aus Kopenhagen soll auch in München eine Beratungs- und Schulungsinstitution für die Gemeinschaftsverpflegung wie Kinderbetreuungseinrichtungen, Betriebsgastronomie, Krankenhäuser, Pflegeeinrichtungen und Kantinen, aber auch in der Individualgastronomie wie Restaurants entstehen. Küchenteams sollen hier angeleitet und beraten werden, wie sie mehr Bio-Lebensmittel aus der Region in ihrem täglichen Kochen einsetzen können.
Christine Kugler, Referentin für Klima- und Umweltschutz: „Ein Ernährungshaus ist wesentlich, um die Ernährungswende in München weiter voranzutreiben. Ich freue mich, dass der Stadtrat unserer Handlungsempfehlung folgt und wir im Munich Urban Colab die Arbeit aufnehmen können – an einem Ort, der Drehscheibe der Ernährungswende wird und unsere aktive Bio-Szene in München noch mehr miteinander vernetzen kann. Durch aktives Bio-Regio-Management wird künftig auch die Landwirtschaft im Umland gestärkt, damit sich München perspektivisch selbst versorgen kann und mehr regionale und saisonale Biogerichte Platz auf Münchner Tellern finden.“
Ein Ernährungshaus ist ein Beratungszentrum. Es begleitet, coacht und berät Küchenteams auf dem Weg, mehr regionale Bio-Lebensmittel beim täglichen Kochen einzusetzen. 2022 wurde die Konzeptentwicklung zur Etablierung eines Ernährungshauses in München an die Speiseräume GmbH vergeben, der Betreiberin der Kantine Zukunft Berlin (erstes Ernährungshaus in Deutschland) und damit den Expert*innen, die den gesamten Prozess der Realisierung eines Ernährungshauses bereits vollzogen haben. Das datenbasierte Konzept mit dem gesamten praktischen Erfahrungsschatz mündete in konkrete Handlungsempfehlungen für das Münchner Ernährungshaus. Mehrere Beteiligungsformate innerhalb der Konzeptentwicklung gaben auch der breit aufgestellten und sehr engagierten Zivilgesellschaft im Ernährungsbereich die Möglichkeit aktiv mitzugestalten. Das Ernährungshaus soll als Drehscheibe und zentraler Anlaufpunkt für die Ernährungswende an einem festen Standort etabliert werden und zunächst die Gemeinschaftsverpflegung, dann die Individualgastronomie mit einem eigenen Beratungskonzept ansprechen. In einem dritten Schritt sollen Multiplikator*innen geschult werden, um perspektivisch die Zivilgesellschaft zu erreichen.
Im Munich Urban Colab werden neben Seminarraum und Schulungsküche auch Büroräume zur Verfügung stehen, diese werden zum einen von der Stabsstelle Ernährungswende genutzt, aber auch Bio-Initiativen in München haben die Möglichkeit, sich für Netzwerktreffen oder Projekte einzumieten. Vernetzen, austauschen, die Ernährungswende steuern – das wird im künftigen Ernährungshaus als Institution an einem Ort möglich sein.