Innovationspreise 2023 der Stadt München verliehen
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Rathaus Umschau 136 / 2023, veröffentlicht am 19.07.2023
Bürgermeisterin Katrin Habenschaden hat jetzt die Innovationspreise 2023 der Landeshauptstadt München überreicht. Preisträger sind die Legal-Pythia LLP, die Helferportal GmbH & Co. KG, das Team Puppet und die Transcality AG. Bürgermeisterin Habenschaden betonte den hohen Stellenwert des Preises. Im Idealfall profitierten am Ende nicht nur die Münchner Stadtverwaltung von den Ergebnissen des Wettbewerbs, sondern auch die Münchnerinnen und Münchner. „Den Weg zu einer Smart City kann München nur beschleunigen, indem regelmäßig innovative Lösungsansätze erprobt werden“, so Habenschaden.
Gesundheitsreferentin Beatrix Zurek, IT-Referentin Dr. Laura Dornheim, Kreisverwaltungsreferentin Dr. Hanna Sammüller-Gradl und Klaus Illigmann in Vertretung der Stadtbaurätin haben in ihren Laudatioreden die Preisträger bekanntgegeben. Diese werden nach der Sommerpause die Lösungsvorschläge zu den jeweiligen Aufgabenstellungen in einer Co-Creation-Phase mit der Stadtverwaltung weiterentwickeln und in der Praxis erproben.
Das Referat für Arbeit und Wirtschaft führt seit 2018 jährlich den städtischen Innovationswettbewerb durch, an dem sich alle Referate, Eigenbetriebe und Beteiligungsgesellschaften beteiligen können.
Clemens Baumgärtner: „Wir freuen uns, demnächst im Rahmen des Innovationswettbewerbs wieder mit vier neuen, jungen Teams zusammen- zuarbeiten. An den Gewinnern 2023 lässt sich das doppelte Ziel des Wettbewerbs ablesen: Einerseits suchen wir die besten Lösungsvorschläge zu unseren Challenges, um diese in der Münchner Praxis zu erproben, andererseits fördern wir startende Unternehmen, indem sie in Co-Creation mit der Stadtverwaltung ihre Ideen weiterentwickeln und testen können. So vereint das erfolgreiche Format wichtige Impulse für die Entwicklung der lebenswerten Stadt der Zukunft, für die Stärkung der Innovationskultur in der Stadtverwaltung und für die Start-up-Förderung.“ Mit der Challenge „Gesund im Alter: Digitalisierung eines Angebots- und Versorgungsnetzwerks“ suchte das Gesundheitsreferat eine Lösung, um das Präventionsnetz im Alter (PiA) in Neuperlach, bestehend aus Akteuren des Gesundheits-, Bildungs- und Sozialbereichs, digital zu unterstützen. Ziel ist es, dass sich die Akteure mit geringem Aufwand vernetzen und ihre Kund*innen, ältere Menschen mit vielfältigen Hilfebedarf, einfach in Angebote vermitteln können. Der Innovationspreis ging an das Münchner Jung-Unternehmen Helferportal GmbH & Co. KG. Der Lösungsansatz, der auf einem Portal zur Akquise von freiwilligen Helfer*innen insbesondere für Pflegebedürftige fußt, bietet nach Meinung der Jury eine gute Ausgangsbasis für die Weiterentwicklung hin zu einer Koordinationsplattform zur Einbindung der lokalen Institutionen. Insbesondere die Idee eines passgenauen digitalen Matchings von Bedarf und Hilfsangebot kann die Arbeit des Netzwerks erheblich vereinfachen.
Gesundheitsreferentin Beatrix Zurek: „Das Team der Helferportal GmbH & Co. KG punktet nicht nur mit der vorgestellten IT-Lösung, sondern insbesondere durch die große Erfahrung in der Zusammenarbeit mit der Sozialwirtschaft – es spricht die Sprache der Akteure vor Ort. Ich bin überzeugt, dass wir gemeinsam eine Lösung entwickeln können, die das Netzwerk umfassend unterstützt.“
Das IT-Referat hatte in Kooperation mit dem Kommunalreferat für den Innovationswettbewerb die Challenge „Erweiterung Münchner Orte mit digitalen Innovationen“ gestellt. Ziel war es, die Onlineangebote der Münchner Stadtverwaltung, beispielsweise das GeoPortal München, mithilfe innovativer digitaler Elemente (zum Beispiel mit ChatGPT) zu verbessern. Sie sollten ausgewählte Münchner Orte digital erweitern, individualisieren und dadurch neu begreifbar machen. Das Team Puppet konnte die Jury mit ihrer City Tour Web-App für sich gewinnen. Besonders gut kam der innovative Ansatz einer City App für München an, die auf der einen Seite innovative Elemente der künstlichen Intelligenz und Spracherkennung nutzt, um Echtzeit-, personalisierte und genaue Informationen für Benutzer*innen bereitzustellen. Auf der anderen Seite hat sie gleichzeitig auch immer die Relevanz von Inklusion, Benutzer*innenfreundlichkeit und digitale Partizipation der Stadtgesellschaft im Blick.
Kommunalreferentin Kristina Frank: „Das Kommunalreferat hat mit dem Geodaten-Service München eine absolute Speerspitze der Innovation in seinen Reihen. Da ist es nur konsequent, dass wir mit unserem Geo-Portal München in Verbindung mit dem Einsatz von künstlicher Intelligenz den nächsten Schritt gehen. Gemeinsam mit dem Preisträger und dem IT-Referat möchten wir lernen, welchen Mehrwert KI für die Münchner*innen bringen kann. Die Kolleg*innen des Geodaten-Services arbeiten bereits mit KI-Ansätzen. Mit dieser Challenge möchten wir unsere Angebote erweitern.“
Verleihung der Innovationspreise mit (von links): Stephan Emmerich (Kommunalreferat), Jeremy Bormann (Legal-Pythia LLP), Wirtschaftsreferent Clemens Baumgärtner, Bürgermeis- terin Katrin Habenschaden, Gesundheitsreferentin Beatrix Zurek, Thomas Oeben (Helferpor- tal GmbH & Co. KG), Sasan Amini (Transcality AG), Kreisverwaltungsreferentin Dr. Hanna Sammüller-Gradl, Klaus Illigmann (Referat für Stadtplanung und Bauordnung), IT-Referentin Dr. Laura Dornheim, David Terterian, Leander van den Eijnden (beide Team puppet). Foto: Michael Nagy/Presseamt München
IT-Referentin Dr. Laura Dornheim „Unser Ziel ist es, die Digitalisierung so zu gestalten, dass sie das Leben aller Münchner Bürger*innen verbessert. Das heißt auch, dass sie dazu beiträgt, für die Stadtgesellschaft wichtige technische Innovationen und Informationen in einer barrierefreien und datenschutzkonformen Art zur Verfügung zu stellen. Dem Team Puppet ist das in seinem Lösungsvorschlag gelungen. Jetzt bin ich gespannt auf die Weiterentwicklung in der Co-Creation-Phase mit der Stadtverwaltung.“ Um die Luftqualität im Stadtgebiet zu verbessern, hat die Stadt ein Diesel-Fahrverbot eingeführt. Verkehrsbedingte Emissionen und Luftverunreinigungen sollen damit nachhaltig reduziert werden. Die Wirksamkeit der beschlossenen Klimaschutzmaßnahme hängt allerdings unmittelbar davon ab, inwiefern die Einhaltung tatsächlich überprüft werden kann. Eine Kontrolle der Fahrzeuge in der Umweltzone ist allerdings nur mit hohem Personaleinsatz möglich und somit weder praktikabel noch zielführend. Mit der Challenge „Digitale Umsetzung des zonalen Diesel-Fahrverbotes“ hat das Kreisverwaltungsreferat eine Lösung gesucht, die Überprüfung digital und ressourcenschonend durchzuführen. Das Start-up Transcality AG konnte die Jury mit ihrem Ansatz überzeugen. Die Lösung sieht vor, Nummernschilder automatisiert zu erfassen und mit den vorliegenden Ausnahmegenehmigungen abzugleichen. Die Transcality AG setzt dabei auf den Einsatz des digitalen Zwillings. Dieser soll helfen, optimale Standorte für die Kameras zur stichprobenartigen Erfassung der Nummernschilder zu finden sowie die Erkennungsrate im digitalen Umfeld zu testen.
„Die Arbeit der Kommunalen Verkehrsüberwachung im Kreisverwaltungsreferat stellt eine wichtige Säule der Verkehrswende dar. Sie dient dem Schutz der Umwelt und der Gesundheit der Bewohner*innen der Stadt. Um aber wichtige Schritte in diesem Bereich umsetzen zu können, braucht es Personal – und das ist rar. Digitale Strategien können hier eine Lösung für den Fachkräftemangel darstellen und die Mitarbeiter*innen im KVR bei ihrer so wichtigen Tätigkeit unterstützen. Der Transcality AG ist es gelungen, ein solches Konzept zu entwickeln. Herzlichen Glückwunsch zum Innovationspreis. Wir freuen uns auf die enge Co-Creation-Phase mit der Transcality AG und Sasan Amini“, sagt Kreisverwaltungsreferentin Dr. Hanna Sammüller-Gradl.
Das Referat für Stadtplanung und Bauordnung formulierte die Challenge „Text and the City – Text Mining in der Stadtentwicklung“. Sie setzt sich mit der Frage auseinander, wie die Stadt München bei einer nachhaltigen und sozialen Entwicklung der Innenstadt automatisiert Zielkonflikte und Synergien verschiedener Projekte und Planungen mit unterschiedlichen Themenschwerpunkten identifizieren kann. Der Lösungsvorschlag des Start-ups Legal-Pythia LLP auf Basis einer erklärbaren Künstlichen Intelligenz (KI) will dazu den Ansatz der faktenbasierten automatischen Textauswertung um qualitative kontextbasierte Auswertungen erweitern. Durch den Einsatz einer erklärbaren Künstlichen Intelligenz kann zurückverfolgt werden, auf welcher Grundlage bestimmte Schlussfolgerungen getroffen wurden. Das macht die Auswertungen nachvollziehbar und gibt der Landeshauptstadt München die Chance, aus dem Projekt für die Zukunft zu lernen.
Stadtbaurätin Prof. Dr. (Univ. Florenz) Merk: „Das Start-up Legal-Pythia LLP hat die Problemstellung gut erfasst und gezeigt, dass es eine passende innovative Lösung entwickeln kann. Die automatisierte Auswertung einer großen Anzahl von Dokumenten (zum Beispiel Stadtratsbeschlüsse) schafft Übersicht und vereinfacht die Zusammenarbeit aller Akteure in der Stadtverwaltung.“
Die nächste Runde des Innovationswettbewerbs wird im Frühjahr 2024 ausgeschrieben. Bereits jetzt können Interessierte sich im Internet unter muenchen.de/innovationswettbewerb anmelden, um automatisch über den Ausschreibungsstart informiert zu werden.
Achtung Redaktionen: Weitere Informationen zu den Sieger-Ideen unter www.munich-business.eu/meldungen/innovationspreis-muenchen2023.html. Honorarfreie Bilder von den Preisträgern sind bei der Pressestelle des Referats für Arbeit und Wirtschaft erhältlich: 233-22597, wolfgang.nickl@ muenchen.de.