Informationen zum Lehrgang für ausländische Hebammen
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Rathaus Umschau 139 / 2023, veröffentlicht am 24.07.2023
Am Donnerstag, 27. Juli, informieren die Katholische Stiftungshochschule München (KSH) und die Landeshauptstadt München über den neuen Anpassungslehrgang für Hebammen mit ausländischem Abschluss, der ab dem 1. November an der KSH startet.
Dieses wegweisende Kooperationsprojekt wird durch Mittel des Förderprogramms „Integration durch Qualifizierung (IQ)“ unterstützt und zielt darauf ab, den Personalmangel im Hebammenbereich zu lindern. Dieser Lehrgang wird an der Katholischen Stiftungshochschule stattfinden, wo bereits der Studiengang „Hebammenkunde“ angesiedelt ist. Diese Qualifizierungsmaßnahme wird es den Teilnehmenden ermöglichen, nach erfolgreichem Abschluss eine Anerkennung ihres ausländischen Abschlusses durch die Anerkennungsbehörde (Regierung von Oberbayern) zu erhalten. Bürgermeisterin Verena Dietl: „Ohne Hebammen wären eine entspannte Schwangerschaft und sorgenfreie Geburt für viele Frauen undenkbar. Der Anpassungslehrgang für Hebammen mit ausländischen Abschlüssen bietet eine hervorragende Möglichkeit, die berufliche Integration von qualifizierten Hebammen aus Drittstaaten zu fördern und dem Hebammenmangel in München nachhaltig entgegenzuwirken. Ich freue mich sehr, dass dieses Projekt nun verwirklicht werden kann, da es in ganz Süddeutschland bislang keine vergleichbare Maßnahme zur Anerkennung der Qualifikationen von Hebammen gibt.“
Die Informationsveranstaltung zum Start des Anpassungslehrgangs für Hebammen aus Drittstaaten findet digital statt und beginnt um 13 Uhr. Interessierte können an der Veranstaltung teilnehmen, um mehr über den Lehrgang, die Anforderungen und den Ablauf zu erfahren. Weitere Informationen zu Veranstaltung und Anmeldung können unter der E-Mail-Adresse hebAL@ksh-m.de erfragt werden.
Die steigende Zahl von Menschen, die nach Deutschland kommen, bringt oft wertvolle berufliche Bildungsabschlüsse und Qualifikationen mit sich, die hierzulande nicht immer anerkannt werden. Gleichzeitig wird der Mangel an Fachkräften in Deutschland immer deutlicher spürbar, insbesondere auch im Bereich der Hebammenversorgung, der sich auch in München bemerkbar macht. Das Gesundheitsreferat (GSR) hat daher den Auftrag, alle verfügbaren Maßnahmen zu ergreifen, um die Versorgungssituation in der Geburtshilfe und der Wochenbettbetreuung zu verbessern.
In einem ersten Schritt gehört dazu die Erstellung eines Modulhandbuches für die Katholische Stiftungshochschule, die sich mittlerweile auf die Hebammenausbildung spezialisiert hat. Der erste Jahrgang des grundständigen Studiums startete 2019 und im Frühjahr dieses Jahres konnten die ersten Bachelor-Absolventinnen in die Arbeitswelt entlassen werden. Seit 2021 bietet die KSH einen Weiterbildungslehrgang zur Praxisanleitung im Hebammenwesen an und verfügt über ein voll ausgestattetes Simulationslabor, das speziell für hebammenrelevante Simulationen in allen Bereichen der Hebammentätigkeit eingerichtet ist. Durch Kooperationen mit Kliniken im Bereich der Pflege und Hebammenkunde bestehen bereits Kontakte zu potenziellen Praxisorten. Diese Kontakte werden genutzt, um Synergieeffekte für den Anpassungslehrgang zu schaffen. Darüber hinaus können Lernkooperationen und Peer Teaching zwischen den Studierenden der Hebammenkunde und den Teilnehmer*innen des Anpassungslehrgangs
entstehen.
Das Förderprogramm „Integration durch Qualifizierung“ verfolgt seit 2005 das Ziel, die Arbeitsmarktchancen für Menschen mit Migrationshintergrund zu verbessern. Im Rahmen des beruflichen Anerkennungsprozesses fördert das IQ Programm Qualifizierungsmaßnahmen, um von der Anerkennungsbehörde festgestellte Defizite auszugleichen, mit dem Ziel, eine volle Gleichwertigkeit in einem reglementierten Beruf und die Berufserlaubnis zu erreichen. Die Servicestelle zur Erschließung ausländischer Qualifikationen im Sozialreferat koordiniert das Regionale Integrationsnetzwerk MigraNet plus Region München und ist für die Umsetzung des Förderprogramms IQ in der Region verantwortlich.
Der Anpassungslehrgang für Hebammen und das Regionale Integrationsnetzwerk „MigraNet plus Region München“ werden im Rahmen des Förderprogramms „Integration durch Qualifizierung (IQ)“ durch das Bundesministerium für Arbeit und Soziales und die Europäische Union über den Europäischen Sozialfonds Plus (ESF Plus) gefördert und vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge administriert. Partner in der Umsetzung sind das Bundesministerium für Bildung und Forschung und die Bundesagentur für Arbeit.