Gemeinsam mit dem international renommierten Verleger Gerhard Steidl präsentiert das Museum Villa Stuck am Freitag, 8. September um 16 Uhr die erste umfassende Monografie zur österreichischen Künstlerin Heidrun Sandbichler, deren Ausstellung „Nachtgesang“ noch bis zum 1. Oktober 2023 zu sehen ist.
Heidrun Sandbichler (*1970) hat in den letzten Jahrzehnten ein konzentriertes Oeuvre geschaffen, das auf poetische und berührende Art und Weise die Verletzungen des Einzelnen ebenso wie kollektive Wunden der Gegenwart zum Ausdruck bringt. Und doch ist ihre politisch engagierte Arbeit stets leise. Sie deutet an, schreit nicht, und entspringt einer ästhetischen Haltung, die jenseits von plakativen Aussagen steht. Die Arbeiten von Heidrun Sandbichler sind formal auf ein Minimum reduziert, ein wesentliches Merkmal ist ihr Material. So verwendet sie Tinte, die nicht nur zum Zeichnen, sondern auch als Objekt eingesetzt wird. Tiefschwarz verweist sie auf Leben und Tod, lässt Assoziationen mit Blut und Lava entstehen. Ihre Arbeiten handeln von Disziplinierung und Strafe, von Krieg, Migration und Vertreibung, ebenso wie von der Hoffnung und den Möglichkeiten der Heilung, die der Kunst innewohnen.
Sandbichlers erste umfassende Monografie ist schwarz und nüchtern wie ihre Arbeit. Die Texte aus unterschiedlichen Wissensgebieten eröffnen neue Perspektiven auf das für ihr Werk zentrale Themenspektrum: Mittelalterliche Buchmalerei, die Geschichte der Tinte, Theorien historischer Disziplinierung und Überwachung ebenso wie philosophische Aspekte, die ihre Kunst begleiten.
Das Buch ist zugleich ein delikates und seltenes, teilweise handwerklich entstandenes Kunstwerk. Heidrun Sandbichler hat es selbst konzipiert und maßgeblichen Einfluss auf die Gestaltung genommen, die von Verleger Gerhard Steidl in einer heute kaum noch anzutreffender Qualität umgesetzt wurde. Zur Herstellung und den Besonderheiten dieses Drucks spricht der Verleger Gerhard Steidl. Einzelheiten zur Gestaltung verrät Kurt Höretzeder, der mit Heidrun Sandbichler eng zusammengearbeitet hat. Das von Michael Buhrs und Helena Pereña herausgegebene Buch enthält Textbeiträge von Giorgio Agamben, Christoph Maria Bertsch, Michael Buhrs, Giulia Dallapiccola, Rosanna Dematté, Dario Gentili, Philine Helas, Thomas Müller, Helena Pereña und Konrad Scheurmann. Es umfasst 208 Seiten und 120 Abbildungen und ist zum Preis von 38 Euro an der Kasse des Museums Villa Stuck erhältlich, Druck Schweizer Broschur mit offener Fadenheftung, ISBN 978-3-96999-277-7.
Die Teilnahme an der Veranstaltung ist kostenlos. Der Bezug des kostenfreien Tagestickets berechtigt zeitgleich zum freien Eintritt in die Ausstellung – und ist bereits im Onlineshop Museum Villa Stuck erhältlich unter villastuck.muenchenticket.net/#/product/event/138
Die Ausstellung „Heidrun Sandbichler. Nachtgesang“ ist noch bis Sonntag, 1. Oktober, zu sehen. Öffnungszeiten der Villa Stuck: Dienstag bis Sonntag von 11 bis 18 Uhr und erster Freitag im Monat von 11 bis 22 Uhr, Prinzregentenstraße 60. Der Eintritt zum FRIDAY LATE ist ebenfalls kostenfrei. Weitere Informationen unter www.villastuck.de/programm/detail/nachtgesang.
(Siehe auch unter Terminhinweise)