Wie sicher sind Münchens Freibäder?
Anfrage Stadtrat Professor Dr. Hans Theiss (Stadtratsfraktion der CSU mit FREIE WÄHLER) vom 19.7.2023
Antwort Clemens Baumgärtner, Referent für Arbeit und Wirtschaft:
In Ihrer Anfrage vom 19.7.2023 fragten Sie den Oberbürgermeister nach der Sicherheit der Münchner Freibäder. In Ihrer Begründung führten Sie hierzu aus, dass aus Berlin zunehmend über Ausschreitungen in Freibädern berichtet wird, die teilweise in Gewaltexzesse und Gruppenprügeleien ausarten.
Zu den im Einzelnen gestellten Fragen kann ich Ihnen nach Rücksprache mit den SWM - Ressort Bäder – Folgendes mitteilen:
Frage 1:
Wie sicher sind Münchens Freibäder? Wie sieht die Statistik bzgl. Gewalt- und Belästigungsdelikten aus?
Antwort:
In München besuchen jährlich bis zu eine Million Menschen die Freibäder. Die Situation ist weitgehend ruhig. Vor einigen Jahren war das zwischenzeitlich anders, dies insbesondere im Sommer 2019, als Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren freien Eintritt in die Münchner Freibäder hatten. Im Vergleich zu 2018 ist die Anzahl an Hausverboten gestiegen. Im Vergleich zum Jahr 2019 ist die Gesamtanzahl dahingegen gesunken. Hausverbote werden bei folgenden Vorkommnissen ausgesprochen: Handgreifliche Vorfälle, aggressives Verhalten, Gewaltandrohung gegenüber anderen Badegästen und dem eigenen Personal sowie Sexualdelikte.

Frage 2:
Wie stellt sich die Sicherheitsstrategie der Münchner Bäder dar?
Antwort:
Freibäder sind ein halböffentlicher Raum, an dem sich Publikum in großer Menge mit ganz unterschiedlichen Bedürfnissen trifft. In der Regel lassen sich die verschiedenen Bedürfnisse gut bedienen, ohne dass es größere Konflikte gibt. Bei bis zu einer Million Besucher*innen im Jahr in unseren Freibädern ist es aber schlicht nicht zu vermeiden, dass unter den vielen Menschen auch einige sind, die Konflikte austragen wollen. Das ist im Bad nicht anders als im Park oder an anderen Orten, an denen viele Menschen zusammenkommen. In dieser Saison sind größere Konflikte bis dato erfreulicherweise nicht zu vermelden. Das Personal vor Ort berichtet jedoch auch, dass der Umgangston in einzelnen Bädern angespannter und rauer wird. Im Sommer 2019 wurde – nachdem es zu ersten handgreiflichen Vorfällen gekommen war – privates Sicherheitspersonal an den Eingängen und in den Bädern eingesetzt. Die Sicherheitskräfte hatten mögliche Problemherde immer im Blick. Seit Wiedereröffnung der Bäder nach der Pandemie war der Einsatz von privatem Sicherheitspersonal nicht mehr notwendig. Das gewohnt professionelle Zusammenspiel mit der Münchner Polizei hat sich bei den unter 1. genannten Vorkommnissen bewährt.
Frage 3:
Hat sich die Zusammensetzung der Freibadbesucher in den letzten Jahren verändert? Wie hoch ist der Frauenanteil an den Freibadbesuchern?
Antwort:
Geschlechtsspezifische oder kulturelle Hintergründe spielen für die SWM keine Rolle. Bei den Eintritten wird nicht nach männlichen, weiblichen oder diversen Gästen unterschieden. Somit bitten wir um Verständnis, dass wir hierzu keine Aussage treffen können. Die allermeisten Badegäste, gleich welchen Alters, Geschlechts oder welcher Herkunft wollen friedlich baden und sich erholen.
Frage 4:
Gibt es spezielle Sicherheitskonzepte für Besucherinnen (wie z.B. safe spaces, speziell geschultes Personal etc.)?
Antwort:
Besucherinnen und Besucher, die eine Situation erleben oder beobachten, in welcher sie sich nicht wohl fühlen, können sich jederzeit an das Bad-Personal vor Ort bzw. an den diensthabenden Schichtleiter/die diensthabendeSchichtleiterin wenden. Diese können sofort eingreifen bzw. der Angelegenheit direkt nachgehen. Konsequentes Handeln hat sich bisher bewährt und wirkt nach. Das Personal vor Ort wird mit einem breiten Schulungsangebot, wie z.B. „Stopp - Deeskalation im Bad“, unterstützt.
Ich hoffe, dass ich Ihre Fragen hiermit zufriedenstellend beantworten konnte.