Das Referat für Bildung und Sport (RBS) der Landeshauptstadt München geht einen weiteren wichtigen Schritt, um den Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung für Grundschulkinder ab dem Schuljahr 2026/27 sicherzustellen: Nach einem Beschluss des Bildungsausschusses und des Kinder- und Jugendhilfeausschusses des Stadtrats wird das stadtweite operative Versorgungsziel für Ganztagsbetreuungsplätze ab 2026/27 von aktuell 80 auf 90 Prozent angehoben. Dafür wird das Referat für Bildung und Sport in den kommenden Jahren die notwendigen personellen und räumlichen Kapazitäten sowie die pädagogischen Voraussetzungen schaffen. Der Stadtrat der Landeshauptstadt München trägt mit seinen Finanzierungskonzepten damit erheblich zum Gelingen des Rechtsanspruchs bei. Der Rechtsanspruch auf einen Ganztagsplatz für Grundschulkinder umfasst, dass Kinder, die ab dem Schuljahr 2026/2027 die erste Klassenstufe besuchen, ab dem Schuleintritt bis zum Beginn der fünften Klassenstufe einen Anspruch auf Förderung in einer Tageseinrichtung im Umfang von acht Stunden täglich haben. Um den notwendigen Ausbau der Ganztagsbildung in München sicherzustellen, wurden bereits im vergangenen Jahr innerhalb des RBS eine geschäftsbereichsübergreifende Projektstruktur geschaffen. Erste Beschlüsse etwa zum Personalausbau sind auf den Weg gebracht und eine Analyse der unterschiedlichen Möglichkeiten an sämtlichen Grundschulstandorten begonnen worden. Die Gesamtstrategie des Referats für Bildung und Sport beruht dabei auf den vier Säulen Kooperative Ganztagsbildung (KoGa), Horte/Tagesheime, Mittagsbetreuungen sowie schulische Ganztagsklassen, bei denen die Landeshauptstadt München bereits seit vielen Jahren mit umfangreichen Finanzierungskonzepten und freiwilligen Leistungen zum Gelingen der Ganztagsbetreuung beiträgt. So werden auch die vielfältigen Kompetenzen der Münchner Kinder- und Jugendhilfe sowie der sozialen und kulturellen Bildungsangebote eingebunden, die zu einer gelingenden qualitätvollen ganztägigen Förderung beitragen.
Mit dem weiteren Beschluss hat der Stadtrat nun insgesamt 112 neue Vollzeit-Stellen geschaffen. Darunter fallen unter anderem Stellen für pädagogische Fach- und Ergänzungskräfte, Verwaltungsstellen für alle Standorte der Kooperativen Ganztagsbildung, pädagogische Fachberatung für die Kooperative Ganztagsbildung, Stellen für Vereinskooperationen sowie für kulturelle Bildung. So wird beispielsweise qualifiziertes Fachpersonal für den Fachbereich Kunst und Musik finanziert, sodass dieses im Ganztag Musical, Tanz,- Kunst,- und Theaterpädagogik anbieten kann.
Bis zum Schuljahr 2029/30 müssen zum Erreichen der 90-Prozent-Versorgung insgesamt rund 6.100 neue Plätze in der Ganztagsbetreuung geschaffen sowie etwa 480 pädagogische Fach- und Ergänzungskräfte zusätzlich gewonnen werden. Um das zu realisieren, wird die Landeshauptstadt München Ausbildungskapazitäten und Weiterqualifizierungsmaßnahmen weiter ausbauen. Bestehende Schul- und Kita-Bauprogramme berücksichtigen bereits jetzt die Anforderungen für die ganztägige Betreuung. Das strategische Ziel der Landeshauptstadt München ist dabei grundsätzlich, Ausbau an Schulneubauten und Generalsanierungen über die Kooperative Ganztagsbildung (KoGa) zu realisieren. Aktuell werden rund 20 Standorte bis Anfang der 2030er-Jahre mit bereits gesicherter Finanzierung geplant. „Ich freue mich sehr, dass der Stadtrat mit seinem Beschluss den Weg für einen weiteren wichtigen Schritt hin zum Ausbau der Ganztagsbetreuung geebnet hat, der den Rechtsanspruch erfüllt. Wir werden nun alles daransetzen, die Ganztagsbetreuung in München weiter zu stärken und dabei auch Augenmerk auf die Integration von Angeboten von Kooperationspartnern in den Ganztag zu legen – zum Beispiel im Bereich der kulturellen Bildung oder im Sport“, sagt Stadtschulrat Florian Kraus.
Die Strategie der Ganztagsbetreuung in München
Die Strategie des Referats für Bildung und Sport zur Erfüllung des Rechtsanspruchs auf Ganztagsbetreuung für Grundschulkinder beruht auf vier Säulen: Kooperative Ganztagsbildung, Horte/Tagesheime, Mittagsbetreuungen sowie schulische Ganztagsklassen. Im Schuljahr 2022/23 wurden 17 Prozent der belegten Ganztagsplätze über 26 Standorte der Kooperativen Ganztagsbildung sichergestellt. Die erste Kooperative Ganztagsbildung startete im Schuljahr 2018/19, aktuell gibt es 30 Standorte. Bis 2030 werden laut Plan mindestens 20 weitere Standorte hinzukommen.
Hort- und Tagesheimplätze bilden 45 Prozent der belegten Ganztagsplätze in München. Perspektivisch werden Tagesheime und Horte an Schulen, wo die baulichen Voraussetzungen gegeben sind, in die Kooperative Ganztagsbildung übergehen. Durch den Synergieeffekt einer gemeinsame Raumnutzung können so zusätzliche Plätze geschaffen werden. Schulische (gebundene und offene) Ganztagsklassen stellen ebenfalls einen wichtigen Teil der Ausbaustrategie dar. Gebundene Ganztagsklassen kommen derzeit allerdings wegen fehlender Randzeiten- und Ferienbetreuung nicht ausreichend zustande, weshalb ein Augenmerk auf den Ausbau der Ferienbetreuung gelegt werden sollte.
Darüber hinaus steht das Referat für Bildung und Sport im Austausch mit den Trägervertretungen der Mittagsbetreuungen und dem Dachverband Münchner Elterninitiativen KKT, um perspektivisch die Mittagsbetreuungen beispielsweise bei der Ausweitung von Öffnungszeiten oder der Anpassung der Platzstrukturen zu unterstützen, damit auch die Angebote der Mittagsbetreuungen rechtsanspruchserfüllend sind.