Ausbau der Fernwärme in München – wie geht es weiter?
Anfrage Stadtrats-Mitglieder Leo Agerer, Alexandra Gaßmann, Hans-Peter Mehling, Manuel Pretzl, Alexander Reissl und Sebastian Schall (Stadtratsfraktion der CSU mit FREIE WÄHLER) vom 19.7.2023
Antwort Clemens Baumgärtner, Referent für Arbeit und Wirtschaft:
In Ihrer Anfrage vom 19.7.2023 führten Sie als Begründung aus: „Der so genannte Fernwärmegipfel auf Bundesebene und die neueste Entwicklung beim Heizungsgesetz haben die Bedeutung der Fernwärme enorm gesteigert. Dabei muss sie forciert auf den Einsatz erneuerbarer Energien ausgerichtet werden. Der Großraum München ist hier durch die Wärme aus dem südbayrischen Molassebecken in einer günstigen Lage. Die SWM tragen dem seit zwei Jahrzehnten durch den Ausbau von Geothermiekraftwerken Rechnung, zuletzt durch das deutschlandweit größte Erdwärmekraftwerk München Süd, das den Wärmebedarf von 80.000 Per- sonen decken soll.
Gleichwohl ist, insbesondere was die Transparenz betrifft, auch in München noch Luft nach oben, wie nicht zuletzt die Antworten auf einschlägige Stadtrats- und Bezirksausschussinitiativen gezeigt haben. Aber auch die Tatsache, dass im Gegensatz zu Umlandgemeinden mit kommunalen Geo- thermieanbietern die Fernwärmepreise nicht vom Stadtrat behandelt und freigegeben werden, ist hier ein Indiz.
Derzeit arbeiten dem Vernehmen nach die SWM und das RKU an einer Aktualisierung der Wärmestrategie für München. Das Ergebnis soll wohl im Frühjahr 2024 vorliegen.“
Die in Ihrer Anfrage gestellten Fragen können anhand einer Stellungnahme der SWM wie folgt beantwortet werden:
Frage 1:
Geothermie-Nutzung im Münchner Norden: Laut /1/ sind im Münchner Norden weite Teile durch Bergrechte Dritter belegt. Wie weit ist die im April 2022 von den SWM angestrebte Kooperation mit diesen Partnern im Münchner Norden mittlerweile gediehen?
/1/ sie Quellenangabe in der Anfrage unter https://risi.muenchen.de/risi/antrag/detail/7877551?doku-ment=v8027346#ergebnisse
Antwort der SWM:
„Zu den Inhalten der Kooperationsgespräche wurde Vertraulichkeit vereinbart, wir bitten um Verständnis, dass wir aus diesem Grund hierzu keine Auskunft geben können.“
Frage 2:
Fernwärme-Gipfel: Laut /2/ „befindet sich ein so genannter „Fernwärmegipfel“ zwischen Vertretern der Landeshauptstadt München, der SWM, der GWG und der GEWOFAG in Planung.“ Hat dieser Münchner Fernwärmegipfel schon getagt und wann werden Ergebnisse vorgelegt? /2/ siehe Quellenangabe in der Anfrage unter https://risi.muenchen.de/risi/antrag/detail/7877551?doku-ment=v8027346#ergebnisse
Antwort der SWM:
„Der ‚Fernwärmegipfel‘ hat am 14.7.2022 unter dem Motto ‚Klimaneutrale Wärmeversorgung in München – wie kann der Transformationsprozess gelingen?‘ im Rahmen eines moderierten Austausches auf Anregung der GEWOFAG stattgefunden. Es wurden die Ergebnisse der Wärmestudie von 2021 aufgegriffen und gemeinsam mit Expert*innen die Herausforderungen der Transformation der Wärmeversorgung diskutiert. Erkenntnisse aus der Diskussion sind in die weitere Ausbaustrategie eingeflossen.“
Frage 3:
Bis wann wird die Umstellung des Dampfnetzes auf Heißwasser abgeschlossen sein?
Antwort der SWM:
„Begonnen wurde die Dampfnetzumstellung in einer ersten Phase ab dem Jahre 2002. Im Jahre 2022 wurde die Umstellung der östlich von der Isar gelegenen sieben Gebiete aufgenommen und weitergeführt. Es ist vorgesehen, jedes Jahr eines dieser Gebiete umzustellen. Die Maßnahmen sind eingebettet in den Transformationsplan der Fernwärme und werden daraufhin ständig aktualisiert und angepasst.“
Frage 4:
Welches zusätzliche Erschließungs-/Anschlußpotential sieht die SWM GmbH – unter wirtschaftlichen Bedingungen – realistisch?
Antwort der SWM:
„Wir gehen aktuell von einem technisch-wirtschaftlich erschließbaren Zusatzpotential von 1.700 MW bis Anfang der 2040er Jahre aus. Dies entspricht einem Anschlusswertzuwachs von mehr als der Hälfte im Vergleich zu den bislang in München durch Fernwärme versorgten Kunden. Ein derartiges Anschlussvolumen führt zu enormen Bautätigkeiten in ganz München, so dass sich eine solch umfangreiche Erschließung technisch bedingt über einen Zeitraum von zwei Jahrzehnten erstrecken muss.“
Frage 5:
Unter der Annahme eines weiteren Ausbaus des Fernwärmenetzes: In welchen Zeiträumen, mit welchen Fertigstellungszeitpunkten rechnet die SWM GmbH bei einem etwaigen Ausbau des Fernwärmenetzes?
Antwort:
Siehe Antwort zu Frage 4.
Ich hoffe, dass ich Ihre Fragen hiermit zufriedenstellend beantworten konnte.