Am Sonntag, 22. Oktober, lädt das Jüdische Museum München im Rahmen der Ausstellung „München Displaced. Der Rest der Geretteten“ von 14 bis 15.30 Uhr zum Rundgang über das Gelände des Benediktinerklosters Sankt Ottilien mit Pater Cyrill Schäfer (Erzabtei St. Ottilien) ein. Das westlich vom Ammersee gelegene Benediktinerkloster war von 1945 bis 1948 ein unfreiwilliger Zwischenort für zahlreiche jüdische Überlebende aus Osteuropa. Es diente ihnen als Krankenhaus und Lager.
Angeregt von Dr. Evita Wiecki und der Erzabtei wurde 2018 in Zusammenarbeit mit dem Jüdischen Museum München und der Abteilung für Jüdische Geschichte und Kultur am Historischen Seminar der LMU diese bisher wenig beachtete Facette der Klostergeschichte beleuchtet: jüdische Selbstverwaltung, die Vorbereitung auf die Ausreise nach Palästina, jiddische Kultur und das Camp-Orchester sowie die Entbindungsstation, in der über 400 jüdische Kinder geboren wurden. Ebenso das Zusammentreffen unterschiedlicher Akteur*innen wie jüdische Überlebende, deutsches Pflegepersonal und Ärzte, Mönche, Nonnen und amerikanische Militärs. Die 2018 installierte Außenbeschilderung des Klostergeländes macht seitdem die Nutzung des kirchlichen Areals als jüdisches Displaced-Persons-Krankenhaus und -Lager erfahrbar.
Weitere Informationen, Anreise, Treffpunkt und Anmeldung online unter www.juedisches-museum-muenchen.de/kalender/details/sankt-ottilien