Was leisten verschiedene Formen von Begrünung an Gebäuden und im Quartier? Wie kann die Stadtgesellschaft in die Entwicklung grüner, klimaresilienter Quartiere eingebunden werden? Und wie lässt sich Klimaresilienz in Planungs- und Verwaltungsprozesse und städtebaulich-landschaftsplanerische Wettbewerbe integrieren? Auf einer Abschlussveranstaltung hat das Forschungsprojekt „Grüne Stadt der Zukunft II“, gefördert durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung, Ergebnisse und Anregungen zu diesen Fragen vorgestellt.
Stadtbaurätin Professorin Dr. (Univ. Florenz) Elisabeth Merk und Christine Kugler, Referen- tin für Klima- und Umweltschutz, bei der Abschlussveranstaltung des Forschungsprojekts „Grüne Stadt der Zukunft“. (Foto: Roland Reitberger)
Stadtbaurätin Professorin Dr. (Univ. Florenz) Elisabeth Merk: „Dem Projekt ist es gelungen, theoretische Forschungsansätze anhand von Reallaboren praktisch zu erproben und hervorragend in die Planungsprozesse vor Ort zu integrieren. Die Ergebnisse haben aufgrund der hohen Umsetzungsrelevanz einen großen Mehrwert und motivieren, Klimaresilienz weiterhin verstärkt in die Stadtentwicklungsplanung zu integrieren. Darüber hinaus konnten nicht nur wichtige Erkenntnisse für die Umsetzung von Klimaresilienz in Neubauquartieren gewonnen werden, auch für Bestandsquartiere werden zahlreiche praxisnahe Handlungsoptionen aufgezeigt, die Eingang in unsere Arbeit finden werden.“
Christine Kugler, Referentin für Klima- und Umweltschutz: „Die Auswirkungen des Klimawandels, die knappen Flächenressourcen und die gleichzeitige Wohnraumbeschaffung stellen große Herausforderungen für wachsenden Städte wie München dar. Deshalb sind solche interdisziplinären Forschungsprojekte so wichtig, um gemeinsam eine klimaresiliente und lebenswerte Stadt für die Münchner*innen gestalten zu können. Die Ergebnisse des Forschungsprojekts werden in die Erarbeitung städtischer Standards und Prozesse einfließen.“
Während der zweijährigen Umsetzungsphase wurden integrierte Lösungsansätze zum Umgang mit den Herausforderungen Klimawandel und Nachverdichtung in wachsenden Städten entwickelt. Verschiedene Untersuchungen hierzu wurden in vier ausgewählten Münchner Quartieren durchgeführt. Dadurch konnten innovative Methoden und Prozesse getestet und weiterentwickelt werden.
Um zu untersuchen, was die wichtigsten Stellschrauben für den Einklang von grüner, blauer und grauer Infrastruktur sind, wurden Expert*innen-Interviews und ein Workshop durchgeführt. Es hat sich herausgestellt, dass der Entwicklung von angemessenen Standards sowie neuer Abläufe und Instrumente in der Planung eine zentrale Bedeutung zukommt, um auf die Veränderungen durch den Klimawandel angemessen reagieren zu können. Aus diesem Grund wurden eine Anleitung für städtebaulich-landschaftsplanerische Wettbewerbe für alle Wettbewerbsbeteiligten und Umsetzungshilfen für klimaresiliente Quartiere in verschiedenen Formaten wie Checklisten, Leitfäden und Steckbriefen entwickelt.
Die Anleitung sowie die Anlagen stehen zum Download unter www.cee.ed.tum.de/enpb/gsdz bereit. Die Webseite für die Umsetzungshilfen wird voraussichtlich im Januar 2024 gelauncht (https://gruene-stadt-der-zukunft.de/). Einige Produkte können bereits jetzt aufgerufen und heruntergeladen werden unter www.ioew.de/GSdZ-Linkliste.
An der Veranstaltung teilgenommen haben rund 140 Personen in Präsenz und knapp 240 online, die vor allem aus der Immobilienwirtschaft, den Ingenieurbüros, der Politik, der Praxis, aus der Verwaltung und der Wissenschaft kommen. Das interdisziplinäre Projektteam besteht aus Mitarbeiter*innen der Technischen Universität München, der Ludwig-Maximilians-Universität München, dem Institut für ökologische Wirtschaftsforschung sowie dem Referat für Klima- und Umweltschutz und dem Referat für Stadtplanung und Bauordnung.