Mit einem Festakt feiert das Sozialreferat heute das 100-jährige Bestehen des Allgemeinen Sozialdienstes München (ASD). Die Arbeit der Bezirkssozialarbeit (BSA), wie der kommunale Sozialdienst in München heißt, prägt die soziale Landschaft in München seit inzwischen gut 100 Jahren.
Bürgermeisterin Verena Dietl: „Die BSA kümmert sich um die Bewohner*innen Münchens, die es aus den unterschiedlichsten Gründen nicht schaffen, die vielfältigen Hilfen, die die Landeshauptstadt bietet, in Anspruch zu nehmen. Sie kümmert sich aber auch um die Menschen, die in Umständen leben oder leben müssen, die ihnen schaden. Zum Beispiel um Kinder, die vernachlässigt werden oder Gewalt ausgesetzt sind. Um Erwachsene, die isoliert in verwahrlosten Haushalten leben oder sich aufgrund von Alter oder Krankheit nicht ausreichend versorgen können. Mit dieser Arbeit leisten die Mitarbeiter*innen unter großem persönlichen Einsatz einen wichtigen Beitrag für den sozialen Frieden, für Gerechtigkeit in der Stadtgesellschaft, für gute Lebensbedingungen für alle Bevölkerungsgruppen und den Ausgleich von Ungleichheit.“
Die Geschichte des ASD begann 1923 mit der Gründung der Familienfürsorge als eigenem Dienst. Damals wurde unter der Leitung von Dr. Elisabeth Bamberger, einer Pionierin der Sozialen Arbeit, ein einheitliches System von öffentlicher Wohlfahrt geschaffen, in dem Hilfe bei Krankheit, wirtschaftliche Hilfen für die Familien und fürsorgerische Aufgaben zusammengefasst wurden. Das Prinzip war schon damals die ganzheitliche, familienorientierte Hilfe durch eine Fürsorgerin im engen Kontakt mit der Familie.
In 100 Jahren hat sich viel verändert. So ist die Bezirkssozialarbeit mittlerweile wohnortnah in den Sozialbürgerhäusern verortet und für wohnungslose Haushalte im Amt für Wohnen und Migration in der Franziskanerstraße. Auch gibt es mittlerweile spezialisierte Kolleg*innen für Menschen zwischen 0 und 59 Jahren, für ältere Menschen, für Wohnungslose und für Gehörlose. Die Grundidee der ganzheitlichen systemischen Arbeit, mit der die Familienfürsorge gegründet wurde, zeichnet den Dienst aber bis heute aus. Die BSA unterstützt Familien und Einzelpersonen in gefährdenden Lebenslagen, die sich nicht selbst helfen können. Die Bezirkssozialarbeit arbeitet dabei sowohl präventiv als auch in akuten Gefährdungslagen. Sozialreferentin Dorothee Schiwy: „Das Ziel der Bezirkssozialarbeit ist es immer, nicht mehr gebraucht zu werden, weil die Bürger*innen wieder in die Lage versetzt wurden, ihr Leben selbst in die Hand zu nehmen und ihre eigenen Ressourcen zu nutzen. Das kann aber nur funktionieren, wenn nicht nur der oder die Einzelne in den Blick genommen wird. Die BSA hat mit Familien zu tun, mit Paaren und mit alleinstehenden Menschen. Jede*r hat eine ganz eigene Geschichte, jede*r lebt in einem System von Beziehungen. Der Blick der BSA richtet sich also immer auf das ganze System; er richtet sich nicht nur auf das einzelne Problem, die BSA agiert ganzheitlich. Kolleg*innen berichten mir immer wieder, dass sie genau das an diesem Beruf begeistert. Der enorme Einsatz der Kolleg*innen des kommunalen Sozialdienstes trägt entscheidend zur Lebensqualität unserer Stadt bei.“