Das Sozialreferat baut seine Angebote für obdachlose und wohnungslose Menschen aus. Das hat der Sozialausschuss des Stadtrats in seiner heutigen Sitzung beschlossen.
Bürgermeisterin Verena Dietl: „Es ist nicht selbstverständlich, dass der Stadtrat in Zeiten knapper Haushaltsmittel so viel Geld in die Hand nimmt. Dafür möchte ich mich an dieser Stelle ausdrücklich bedanken. Wir können damit heute wichtige Projekte für obdachlose und wohnungslose Menschen in unserer Stadt erhalten und ausbauen.
Ich freue mich besonders, dass wir mit den beiden Objekten Am Loferfeld 58 und Westendstraße 35 jetzt das bereits bestehende und sehr erfolgreiche Projekt für Lebensplätze am Lieberweg erweitern können. Ältere Frauen, die seit vielen Jahren zwischen Fraueneinrichtungen der Wohnungslosenhilfe, prekären Wohnverhältnissen und einem Aufenthalt im öffentlichen Raum gewandert sind, haben dort die Möglichkeit, einen dauerhaften Mietvertrag für eine abgeschlossene Wohnung abzuschließen und dort dauerhaft eine Heimat zu finden.“
Krankenwohnung
Ab dem Jahr 2024 unterstützt die Stadt das Projekt „Krankenwohnung“ in der Trägerschaft des Katholischen Männerfürsorgevereins mit jährlich 155.000 Euro.
Wohnungslose und insbesondere obdachlose Menschen haben aufgrund ihrer Situation oft besondere Bedarfe bei der Krankheitsversorgung. Dies führt besonders dann zu Problemen, wenn eine ambulante hausärztliche Versorgung nicht ausreichend ist, aber auch kein akuter Behandlungsbedarf gegeben ist, der in einem Krankenhaus erbracht werden müsste – zum Beispiel bei postoperativer Nachsorge, einer Anschlussversorgung nach einer Reha oder bei einer Stabilisierung nach einer Tumortherapie. Seit 2021 wird das Projekt durch Mittel des Erzbistums München und Freising und der Landeshauptstadt München gefördert. Die Förderung durch das Erzbistum läuft Mitte 2024 aus.
Mit diesem Projekt wird eine wichtige pflegerische Versorgungslücke bei der Unterbringung wohnungsloser Menschen geschlossen. Der Projektverlauf hat einen hohen Bedarf an den Plätzen gezeigt. Deshalb soll die Projektförderung dauerhaft gestaltet und ausgebaut werden, u.a. durch die Anstellung einer Pflegefachkraft.
Postzustelladressen
Postzustelladressen sind für obdachlose Menschen, aber auch für die Bewohner*innen des Übernachtungsschutzes und für Menschen in prekären Wohnverhältnissen wichtig, um Sozialleistungen zu beziehen oder Erwerbstätigkeiten ausüben zu können. Der Bedarf ist in den letzten Jahren immer weiter gestiegen. Die bestehenden Projekte der freien Träger sind völlig ausgelastet, so dass neue Anfragen immer wieder abgewiesen werden müssen. In gemeinsamer Abstimmung der Träger und dem Sozialreferat wurde als Lösung ein Projekt in Innenstadtnähe entwickelt, bei dem sich die betroffenen Menschen, insbesondere diejenigen, die keinen weiteren Beratungsbedarf beanspruchen, eine Postanschrift einrichten können. In diesem Projekt sollen auch Menschen beschäftigt werden, die dem regulären Arbeitsmarkt nicht zur Verfügung stehen können. Die Trägerschaft soll der Katholische Männerfürsorgeverein übernehmen, der für das Projekt noch eine geeignete Immobilie sucht. Die Projektförderung der Stadt beträgt ab 2024 jährlich 150.000 Euro.
Lebensplätze Am Loferfeld 58 und Westendstraße 35
Der Sozialausschuss hat außerdem für die Lebensplätze in der Westendstraße 35 und Am Loferfeld 58 Investitionskostenzuschüsse in Höhe von insgesamt rund 1,045 Millionen Euro beschlossen. Für das Projekt Am Loferfeld 58 wird zudem eine laufende Projektbezuschussung in Höhe von 523.219 in 2024 und ab 2025 in Höhe von jährlich 1.046.437 Euro ausgereicht werden.
Zielgruppe des Lebensplätze-Programms sind ältere Frauen, die seit vielen Jahren zwischen Fraueneinrichtungen der Wohnungslosenhilfe, prekären Wohnverhältnissen und einem Aufenthalt im öffentlichen Raum leben und die Möglichkeit erhalten sollen, einen dauerhaften Mietvertrag für eine abgeschlossene Wohnung abschließen zu können. Mit den beiden Objekten Am Loferfeld 58 und Westendstraße 35 kann das bereits bestehende und sehr erfolgreiche Projekt für Lebensplätze am Lieberweg in Trägerschaft des Evangelischen Hilfswerks ergänzt und damit der hohe Bedarf gedeckt werden. Beide Projekte sollen ab Mitte 2024 belegt werden.
Haus an der Pilgersheimer Straße: Sanierung und Erweiterung
Beschlossen wurden zudem Baukostenzuschüsse für die Sanierung, Aufstockung und Erweiterung des Hauses an der Pilgersheimer Straße, einer niederschwelligen Einrichtung zur Unterbringung und Betreuung wohnungsloser Männer in der Trägerschaft des Katholischen Männerfürsorgevereins. In dem Haus sind neben der Unterbringung und Sozialbetreuung auch eine Küche mit Speisesaal, eine Arztpraxis sowie eine Straßenambulanz eingerichtet.
Das Objekt Pilgersheimerstraße 11 ist stark sanierungsbedürftig. Die Kernsanierung des Bestandsbaus soll in 2024 beginnen und zusammen mit der Aufstockung des Dachgeschosses in 2027 abgeschlossen werden. Neben der reinen Sanierungsarbeiten soll auch die Raumstruktur an die geänderten Bedarfe angepasst werden. So sollen beispielsweise die Doppelkrankenzimmer in Einzelzimmer für kranke Männer umgebaut und die Arztpraxis erweitert werden. Der geplante Erweiterungsbau soll mit dem Bestandsgebäude verbunden werden. Auch hier werden neben Doppelzimmern auch Einzelzimmer, auch als Krankenzimmer, sowie weitere Betreuungs- und Aufenthaltsräume entstehen. Die Platzausweitung beträgt je nach Nutzung zirka 35 bis 39 Plätze.