Auch zur kalten Jahreszeit stehen obdachlosen Menschen in München verschiedene Übernachtungsangebote zur Verfügung. Neben dem Haus an der Pilgersheimer Straße für obdachlose Männer (KMFV) und der Karla 51 (EHW) für obdachlose Frauen gibt es seit zehn Jahren den inzwischen ganzjährigen Übernachtungsschutz (früher Kälteschutzprogramm) der Landeshauptstadt München in der Trägerschaft des Evangelischen Hilfswerks München.
Sozialreferentin Dorothee Schiwy: „Alle obdachlosen Menschen, die sich in München aufhalten, erhalten dort einen kostenlosen Bettplatz, so dass in der kalten Jahreszeit niemand in München auf der Straße bzw. im Freien schlafen muss.“
Die 850 Bettplätze im Übernachtungsschutz befinden sich im Haus 12 auf dem Gelände der ehemaligen Bayernkaserne. Familien erhalten Plätze in den städtischen Notquartieren, Beherbergungsbetrieben oder in Flexi-Heimen. Auch in diesem Jahr erhalten die obdach- und mittellosen Frauen und Männer, die einen Platz im Übernachtungsschutz benötigen, eine Fahr- berechtigung dorthin. Auf diese Weise können wirklich alle obdachlosen Menschen in München das Übernachtungsschutzangebot nutzen. Die Einweisung in den Übernachtungsschutz können sich obdachlose Männer und Frauen in der Beratungsstelle in der Destouchestraße 89 (U-Bahn Hohenzollernplatz) oder direkt vor Ort im Übernachtungsschutz abholen. Familien wenden sich an das Amt für Wohnen und Migration am Rosenheimer Platz. Zusätzlich gibt es die Einrichtung FamAra in der Rosenheimer Straße 125, die sich um die Belange der obdachlosen Zuwanderfamilien kümmert. Dort bekommen die Eltern Beratung und die Kinder ein warmes Essen. In den beiden Einrichtungen und auch vor Ort im Übernachtungsschutz bietet das Evangelische Hilfswerk im Auftrag des Sozialreferats zudem sozialpädagogische Beratung in verschiedenen Sprachen an.
Dorothee Schiwy: „Die Menschen erhalten nicht nur einen warmen Platz zum Schlafen, sondern auch eine Beratung, um die Perspektiven in München zu klären und die Lebenssituation längerfristig zu verbessern. Die zahlreichen und vielfältigen Angebote und Einrichtungen für obdach- und wohnungslose Menschen in München sind – auch dank der sehr guten Zusammenarbeit zwischen dem Sozialreferat und den Trägern der Wohnungslosenhilfe – vorbildhaft für die ganze Bundesrepublik.“ Das Übernachtungsschutzprogramm ist – neben dem regulären Wohnungslosenhilfesystem – ein zentraler Baustein für die Versorgung obdachloser Menschen in München. Die Stadt finanziert darüber hinaus jedoch noch eine Reihe weiterer Hilfs- und Unterstützungsangebote verschiedener Träger. In diesen Anlaufstellen und Tagestreffs können sich obdachlose Menschen aufhalten, aber vor allem auch beraten lassen.
Diese Hilfsangebote umfassen zum Beispiel die Beratungsstelle Destouche 89 (Evangelisches Hilfswerk gHmbH – EHW), das Infozentrum Migration und Arbeit mit dem Beratungscafé (Arbeiterwohlfahrt-AWO) und das Projekt „Bildung statt Betteln“ (Caritasverband München-Freising e.V.). Auch die Bahnhofsmission München, das Haneberghaus St. Bonifaz, die Tagestreffs Teestube „komm“, otto & rosi und das Begegnungszentrum D3 sind für die Zielgruppe zugänglich und werden gut genutzt. Das Sozialreferat zahlt für diese Angebote inklusive des ganzjährigen Übernachtungsschutzes jährlich über neun Millionen Euro.
Seit Januar 2020 finanziert die Landeshauptstadt München zusätzlich das Projekt „Münchner Wärmebus“ in der Trägerschaft des Evangelischen Hilfswerkes. Der „Wärmebus“ bietet als Ergänzung zur Streetwork und um das Leben und die Gesundheit von obdachlosen Frauen und Männern in kalten Winternächten zu schützen die Möglichkeit, auch kurzfristig in eine Unterkunft gefahren zu werden. Somit können die Hilfebedürftigen direkt in die Räume des ganzjährigen Übernachtungsschutzes oder in das Haus an der Pilgersheimer Straße (Unterkunft für wohnungslose Männer) und ins Frauenobdach Karla 51 gebracht werden. Der „Wärmebus“ ist von November bis April im Stadtgebiet im Einsatz.