Der Stadtrat hat sich mit der Zukunft der geteilten Mikromobilitätsangebote in München befasst. Die Vollversammlung hat dabei die Überführung des städtischen Bikesharing-Systems MVG Rad in ein neues regionales System beschlossen. Zudem soll es künftig noch mehr Abstellflächen für geteilte Mikromobilitätsangebote, also Leihfahrräder, E-Tretroller, etc. in München geben. Die neuen Maßnahmen gehören zur Teilstrategie Shared Mobility der Mobilitätsstrategie 2035. Der Fahrplan für die Verkehrswende in München besteht aus insgesamt 19 Teilstrategien, die vom Mobilitätsreferat erarbeitet werden oder bereits wurden.
Das Mobilitätsreferat wurde im Januar 2022 vom Stadtrat beauftragt, eine Anschlusslösung für das 2025 auslaufende MVG Rad-System zu erarbeiten. In Zusammenarbeit mit den Verbundlandkreisen, dem Münchner Verkehrs- und Tarifverbund (MVV) und der Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) wurde ein Konzept für ein regionales Bikesharing-System für den MVV-Verbundraum aufgesetzt und nun vom Stadtrat beschlossen. In der Landeshauptstadt München sollen in dem neuen System insgesamt 5.200 Fahrräder – davon 3.200 mechanische Fahrräder und 2.000 Pedelecs – an über 675 Stationen im gesamten Stadtgebiet zur Verfügung stehen. Über 90 Prozent der Bürger*innen sollen das Angebot so innerhalb von fünf Minuten um ihren Wohnort herum erreichen können. Zeitnah soll die Ausschreibung für den Betrieb und die Bereitstellung der Fahrräder von der MVV GmbH als Vergabestelle für das gesamte regionale Bikesharing-System durchgeführt werden. Die MVG GmbH wird im Auftrag des Mobilitätsreferats den Betrieb in der Landeshauptstadt koordinieren, im Verbundraum wird sich die MVV GmbH darum kümmern.
Bürgermeister Dominik Krause: „Wir haben jetzt den Grundstein gelegt für das größte zusammenhängende Bikesharing-System Deutschlands. Das ist ein großer Wurf über Gemeinde-, Kreis- und Parteigrenzen hinweg. Mein großer Dank gilt allen Beteiligten, die sich über Monate hinweg für das Projekt eingesetzt haben. Ein wichtiger Bestandteil des Beschlusses sind zudem die geplanten Abstellflächen für Leihfahrräder und E-Tretroller im Stadtgebiet, die für ein besseres Miteinander im Münchner Straßenverkehr sorgen sollen. Vor allem die oft rücksichtslos abgestellten Tretroller sind ein großes Ärgernis und Sicherheitsproblem, das wir mit der Einrichtung der separaten Abstellflächen eindämmen werden.“ Mobilitätsreferent Georg Dunkel: „Der Stadtrat hat mit der Entscheidung für das regionale Bikesharing-System einen wichtigen Baustein der Verkehrswende in München und darüber hinaus beschlossen – denn flächendeckende und einfach zu nutzende Mikromobilitätsangebote können in Verbindung mit dem ÖPNV entscheidend zur Eindämmung des individuellen Autoverkehrs beitragen. Wir sehen hier große Nutzerpotenziale vor allem im Pendlerverkehr und freuen uns, dass diese künftig nicht mehr an den Grenzen einzelner Gebietskörperschaften enden. Danke an alle Beteiligen, die das Projekt in den letzten Monaten so konstruktiv vorangetrieben haben.“
Ziel des neuen regionalen Bikesharing-Systems ist es, die erste und letzte Meile zu den Angeboten des öffentlichen Nahverkehrs zu erleichtern und zukünftig auch überregionale Fahrten zu ermöglichen. Anfällige Ständermodule für die Fahrräder entfallen künftig und das Stationsnetz wird deutlich größer sein als heute.
Aktuelle Bestandskund*innen können bis zum Übergang 2025 MVG Rad und ab dem Start auch das neue regionale Bikesharing-System weiter mit der Mobilitäts-App MVGO nutzen; zukünftig werden die Räder verbundweit auch über die MVV-App buchbar sein. Auch Rabatte für ÖPNV-Abonnent*innen wird es in Zukunft geben, um die durchgängige Nutzung von Bussen, Bahnen und geteilten Mikromobilitätsangeboten zu fördern. Die Marke und der Name für das neue Bikesharing-System werden im Konsortium gemeinsam entwickelt. Der Name soll den Bezug zur Metropolregion sowie die regionale Nutzbarkeit des Angebots verdeutlichen. Darüber hinaus soll in der Landeshauptstadt München in einer ersten Ausbaustufe ein E-Lastenradsharing-System in 12 Stadtbezirken erprobt sowie ein Ladekonzept für Fahrzeuge der Mikromobilität entwickelt werden. Um Fahrräder und E-Tretroller flächendeckend und gebündelt zur Verfügung stellen zu können, sind das Mobilitätsreferat und das Baureferat außerdem damit beauftragt, bis zum Jahr 2026 ein flächendeckendes Netz von Abstellflächen für geteilte Mikromobilitätsangebote zu schaffen. Dabei wird auf den Erfahrungen des im Jahr 2022 gestarteten Pilotkonzepts solcher Abstellflächen in der Altstadt aufgebaut. In Zusammenarbeit mit den Mobilitätsanbietern werden Abstellverbotszonen von jeweils 100 Metern um jede Abstellfläche herum eingerichtet.
Geteilte Mikromobilitätsangebote sind ein wesentlicher Baustein für die Befriedigung der individuellen Mobilitätsbedürfnisse der Bürger*innen. Die Angebote können – als Verkehrsmittel vor allem für die erste und letzte Meile und in Kombination mit dem öffentlichen Nahverkehr – dazu beitragen, das eigene Auto häufiger stehen zu lassen. Damit leisten sie einen wesentlichen Beitrag zur Emissionsminderung, zu mehr Flächeneffizienz und zu einer lebenswerteren Stadt.