Ein nach wie vor wachsendes München erfordert auch weiterhin eine wachsende Bildungsinfrastruktur. Nach der aktuellen Schülerprognose des Planungsreferates werden allein an den öffentlichen allgemeinbildenden Schulen in München voraussichtlich 17.000 zusätzliche Schulplätze bis 2035 und rund 23.000 zusätzliche Schulplätze bis 2040 benötigt. Der daher dringend notwendige Ausbau der Bildungsinfrastruktur und die parallel erforderliche Sanierung des Bestands werden nun mit einem 5. Schulbauprogramm fortgesetzt. Dies hat der Stadtrat in der Sitzung des Bildungsausschusses gemeinsam mit dem Bauausschuss beschlossen – vorbehaltlich der Zustimmung der Vollversammlung.
Mit dem Beschluss zum 5. Schulbauprogramm kommen sieben weitere
Bauprojekte an acht Schulen hinzu. Neu entstehen zirka 4.600 Schulplätze sowie zwölf Sporthalleneinheiten, eine Schwimmhalle und vier Kitagruppen. Das Finanzvolumen für die neuen Projekte beläuft sich trotz der aktuell herausfordernden Haushaltssituation auf 690 Millionen Euro einschließlich Ersteinrichtungs- und Klimabudget.
Die Landeshauptstadt München stemmt damit weiterhin das größte kommunale Bildungsbauprogramm in Deutschland. Zusammen mit den Pro-
jekten aus den ersten vier Schulbauprogrammen liegt die Gesamtzahl nun bei insgesamt 109 Schulbauprojekten seit dem Beginn des 1. Programms 2016. Das Gesamtvolumen der Programme beträgt damit nun 8,675 Milliarde Euro. Geschaffen werden damit rund 62.500 Schulplätze in 126 Schulen, 84 Mensen, 200 Sporthalleneinheiten, 13 Schwimmhallen und 205 Kitagruppen. Hinzu kommen 463 Gruppen aus den zusätzlichen Kitabauprogrammen mit über 8.300 Betreuungsplätzen.
Die Maßnahmen des 5. Schulbauprogramms umfassen im Einzelnen:
- einen neuen vierzügigen Grundschulstandort Eggarten mit Dreifachsporthalle
- eine Erweiterung der Grundschule Knappertsbuschstraße / Ruth-Drexel-Straße, um die nochmals gestiegenen Bedarfe zu decken
- eine Pavillonanlage mit drei Lernhäusern sowie Versorgungsküche und Mensa für die Grundschule Schererplatz
- eine fünfzügige Realschule mit einer Dreifachsporthalle am neuen Standort Prof.-Eichmann-Straße zur Entlastung des Schulzentrums an der Pfarrer-Grimm-Straße
- die Generalinstandsetzung und Erweiterung des ersten Münchner Schulzentrums am Schulstandort Peslmüllerstraße sowohl für die Mittelschule als auch für das Gymnasium
- ein 6-zügiges Gymnasium mit Vierfach-Sport- und Schwimmhalle zur Quartiersversorgung am Dreilingsweg und zur gymnasialen Versorgung im Münchner Westen
- Erweiterung als Neubau zur Schaffung für G9-Kapazitäten für das Theodolinden-Gymnasium am Staudengarten.
Ganztagsbetreuung im Grundschulbereich
Besonders der ab dem Schuljahr 2026/2027 bis 2029/2030 sukzessive geltende bundesweite Rechtsanspruch auf ganztägige Betreuung für Kinder im Grundschulalter erfordert zusätzliche Anstrengungen. Der Stadtrat hat daher im Rahmen des Beschlusses auch Vorleistungen für elf Grundschulen genehmigt, damit diese dann in kommende Bauprogramme aufgenommen werden können. Grundsätzlich sind alle Neubau-Grundschulen und auch alle Bestands-Grundschulen, für die im Rahmen der Schulbauoffensive eine Erweiterung oder Ertüchtigung beschlossen wurde, so geplant worden, dass diese eine ganztägige Betreuung aller Kinder gewährleisten können.
Klima- und ressourcenschonende Bauweise
Auch das 5. Schulbauprogramm legt Wert auf eine klima- und ressourcenschonende Bauweise. Neben der energieeffizienten Ausführung tragen unter anderem eine klimafreundliche Wärmeversorgung mit Fernwärme und insbesondere Wärmepumpenanlagen und Recyclingbeton zur nachhaltigen Gestaltung der Schulbauten bei. Die überwiegende Zahl der Projekte wird in Holz- bzw. Holzhybridbauweise und mit Einsatz von Recyclingbeton errichtet. Durch diese vom Stadtrat beschlossenen Standards konnten in den letzten Schulbauprogrammen mit der Stadtkämmerei sogenannte „Bundesförderungen effizienter Gebäude (BEG)“ erreicht werden. Dieses Fördermanagement wird auch im 5. Schulbauprogramm fortgeführt.
Raumprogramm für das zukünftige MHDS genehmigt
Sowohl das Pädagogische Institut – Zentrum für Kommunales Bildungsmanagement, das zurzeit auf mehrere Standorte verteilt untergebracht ist, als auch das Münchner Haus der Schülerinnen und Schüler (MHDS), das derzeit in angemieteten Räumen in der Brienner Straße untergebracht ist, sollen neben der Mittelschule Ridlerstraße am neuen Standort „MK2“ an der Ganghoferstraße eine neue Heimat finden. Hierfür hat der Stadtrat die noch formal nötige Genehmigung der Raumprogramme beschlossen. Bürgermeisterin Verena Dietl: „Bildung ist und bleibt für mich der Schlüssel für die Zukunft – für den Einzelnen wie für die Stadtgesellschaft. Sie ist Voraussetzung für gesellschaftliche Teilhabe, daher halten wir konsequent an dem eingeschlagenen Weg fest und setzen den nächsten Baustein des deutschlandweit größten kommunalen Bildungsbauprogramms um.“ Stadtschulrat Florian Kraus: „Bedarfsgerechter Schulbau ist eines der wichtigsten Handlungsfelder des Referats für Bildung und Sport. Egal ob Neubau oder die unter Nachhaltigkeitsgesichtspunkten ebenso wichtige Sanierung des Bestands – am Ende stehen moderne Schulgebäude für eine moderne Pädagogik. Sie leisten einen wichtigen Beitrag zur Bildungsgerechtigkeit in unserer wachsenden Landeshauptstadt. Ich danke dem Stadtrat für diese zukunftsorientierte Entscheidung trotz angespannter Haushaltslage in der Gegenwart.“
Baureferentin Dr.-Ing. Jeanne-Marie Ehbauer: „Mit den Schulbauprogrammen setzen wir auch im Hinblick auf den Klimaschutz Maßstäbe. Dabei spielt die Lebenszyklusbetrachtung eine große Rolle. Wir setzen auf energieeffiziente Gebäudehüllen, erneuerbare Energien und haben Photovoltaik und den Niedrigstenergiestandard mit dekarbonisierter Wärmeversorgung etabliert. Immer mehr Projekte entstehen in Holzbauweise und unter Einsatz von Recyclingbeton. Ebenso legen wir Wert auf viel Grün und Biodiversität auf und an den Gebäuden. So wollen wir den Schüler*innen und dem Lehrkörper ein möglichst gutes und gesundes Lern- und Arbeitsumfeld bieten.“