Im Jahr 2022 sind in München insgesamt 2.710 Bäume auf öffentlichen Flächen neu gepflanzt worden. 2.550 Bäume mussten im Zuge insbesondere der regulären Baumpflegemaßnahmen auf öffentlichen Grün- und Verkehrsflächen gefällt werden.
Das Ziel der Baumpflegemaßnahmen ist es, die Verkehrssicherheit zu gewährleisten und den wertvollen Baumbestand in Parks und Grünanlagen, auf Friedhöfen sowie auf Plätzen und entlang von Straßen zu pflegen und für die Zukunft dauerhaft gesund und artenreich zu erhalten. Dabei prüfen die Fachleute des Baureferats regelmäßig, ob die Bäume durch Krankheiten oder andere Einflüsse geschwächt oder beschädigt sind. Wo notwendig, müssen nicht mehr standsichere, kranke Bäume entfernt oder abgestorbene Äste eingekürzt werden. Besonders auf Grünflächen mit Spiel- und Freizeiteinrichtungen und an öffentlichen Straßen, Plätzen und Wegen gilt es, möglicher Gefahr durch umstürzende Bäume oder herabfallende Äste vorzubeugen. Dabei zieht das Baureferat in vielen Fällen externe Gutachter hinzu, um überprüfen zu lassen, ob die betroffenen Bäume nicht doch erhalten bleiben können. In regelmäßigen Abständen ist es außerdem erforderlich, außerhalb der Vegetationsperiode Baumgruppen zu lichten, die zu dicht stehen. Das schafft Entwicklungsraum für junge Bäume.
Aus den genannten Gründen müssen bis Ende Februar beispielsweise am Maximiliansplatz zwei und entlang der Widenmayerstraße vier Bäume gefällt werden. Im Bavariapark werden vier, im Hirschgarten neun, im Pasinger Stadtpark 15, im Olympiapark 17, im Echardinger Anger 22 und im Westpark 29 Bäume in Abstimmung mit den zuständigen Bezirksausschüssen und der Unteren Naturschutzbehörde gefällt. Nach Möglichkeit werden im Einzelfall betroffene Bäume aus ökologischen Gründen als Torsi erhalten oder Totholzhaufen aufgeschichtet, unter anderem, um Tieren Nistplätze anzubieten.
Baumpflanzungen und Naturverjüngung
Alle Bäume, die im Rahmen des laufenden Unterhalts gefällt werden müssen, werden ersetzt – Bäume an Straßen und Plätzen sowie freistehende Bäume in Grünanlagen und Friedhöfen in der Regel an gleicher Stelle. Viele Bäume stehen aber in dichten, oft waldartigen Gehölzbeständen. Dort hilft sich die Natur selbst, indem sich der Baumbestand auf natürliche Weise vermehrt. Der vorhandene Jungwuchs wird durch Pflegemaßnahmen gefördert, damit sich ein standortgerechter und genetisch vielfältiger Baumbestand entwickelt. Dieser ist besser gegen Krankheiten, Schädlinge, Hitze, Trockenheit und Stürme geschützt. 2022 konnten so rund 760 neue Bäume entwickelt werden.
Neue Baumstandorte werden mit einem großen Wurzelraum hergestellt. Die Baumgruben befüllt das Baureferat mit speziellem, nach wissenschaftlichen Kriterien entwickeltem Substrat. In den großzügig dimensionierten Gruben können große Mengen an Niederschlagswasser gespeichert werden, bis zu 12.000 Liter. So steht den Bäumen auch in längeren Trockenperioden Feuchtigkeit zur Verfügung. Dadurch werden bestmögliche Vor- aussetzungen geschaffen, damit sich die jungen Stadtbäume auch unter schwierigen klimatischen Bedingungen gut entwickeln können.
Wichtig ist auch die Auswahl geeigneter Baumarten für den jeweiligen Standort. Dabei greift das Baureferat nicht nur auf einschlägige fachliche Empfehlungen zurück, sondern führt dazu auch eigene Untersuchungen im Stadtgebiet durch.
Baumkrankheiten und Klimawandel
In naturnahen und waldartigen Bereichen bleibt das Eschentriebsterben – eine Pilzkrankheit, die die im Stadtgebiet weit verbreiteten Eschen befällt – eine besondere Herausforderung. Durch diese in ganz Mitteleuropa und darüber hinaus verbreitete Krankheit bildet sich zunächst Totholz in der Baumkrone, im weiteren Verlauf schädigt sie das Wurzelwerk. Die betroffenen Bäume sind dann nicht mehr standsicher. Deshalb müssen heuer zum Beispiel in den Isarauen 380 Eschen gefällt werden.
Die Robinie ist eine Baumart, die häufig im Straßenraum gepflanzt wird, weil sie gut mit schwierigen Standortbedingungen wie Hitze, Trockenheit oder beengtem Wurzelraum zurechtkommt. Allerdings hat die Robinie eine vergleichsweise geringe Lebensdauer. Mit abnehmender Vitalität kommt es zu Morschungen im Stamm, die zu einer reduzierten Standsicherheit führen. Deswegen müssen aktuell rund 230 Robinien im Stadtgebiet gefällt werden. Zum Beispiel wurden bereits fünf Robinien in der Feilitzschstraße gefällt. Dort können im Frühjahr sechs standortgerechte Bäume nachgepflanzt werden.
In waldartigen Bereichen der Grünanlagen und in den städtischen Friedhöfen gibt es viele Fichten. Sie sind ausgeprägte Flachwurzler, die besonders unter Trockenheit und Hitze leiden. Durch den Trockenstress werden die Bäume anfällig für den Borkenkäfer. Deshalb müssen aktuell zum Beispiel im Waldfriedhof rund 40 Fichten entfernt werden. Das Baureferat pflanzt weniger empfindliche, klimaresiliente Arten wie Weiß-Tannen, Douglasien oder geeignete Laubbäume nach.