Alle Messwerte für das vierte Quartal des Jahres 2022 und damit die Jahresmittelwerte für das Messjahr 2022 der städtischen Stickstoffdioxid-Messungen liegen nun vor. „Die Messergebnisse bestätigen die im Rahmen der 8. Fortschreibung des Luftreinhalteplans zu Grunde gelegte Immissionsprognose und damit die Notwendigkeit des am 1. Februar in Kraft getretenen Dieselfahrverbots. An dem Berechnungspunkt in der Landshuter Allee ist der tatsächliche Wert sogar schlechter als in unseren Prognosen angenommen“, stellt Münchens Umweltreferentin Christine Kugler fest.
Wie bereits Ende Januar veröffentlicht, lag der Jahresmittelwert an der Tegernseer Landstraße im Jahr 2022 wie im vorangegangenen Jahr mit 43 µg/m³ über dem Jahresmittelgrenzwert (40 µg/m³). Der Jahresmittelwert für das Jahr 2022 an der vom Landesamt für Umwelt (LfU) betreuten Münchner LÜB-Station Landshuter Allee liegt sogar bei 49 µg/m³. Damit wird der Jahresmittelgrenzwert (40 µg/m³) hier wie in den Vorjahren weiterhin deutlich überschritten. Die Landshuter Allee ist die Straße mit der höchsten gemessenen Abgasbelastung Deutschlands.
Die nun vorliegenden Messwerte bestätigen in Übereinstimmung mit den der 8. Fortschreibung des Luftreinhalteplans zugrundeliegenden Prognosewerten die bestehende lufthygienische Problemlage am Mittleren Ring und die Notwendigkeit des am 21.12.2022 vom Stadtrat beschlossenen Diesel-Fahrverbotes in drei Stufen.
Als Planungsgrundlage dienten die modellgestützten und für das Jahr 2022 berechneten Stickstoffdioxid-Prognosewerte der Immissionsprognose des Landesamtes für Umwelt. Die tatsächlich gemessenen Jahresmittelwerte an der Landshuter Allee und an der Chiemgaustraße liegen nun für das Jahr 2022 um 1 µg/m³ über den Prognosewerten.
Stickstoffdioxid ist ein ätzendes Reizgas, es schädigt unmittelbar das Schleimhautgewebe im gesamten Atemtrakt und kann auch die Augen reizen. Bei hohen NO₂-Konzentrationen werden mehr Menschen mit Erkrankungen der Atemwege und Lunge sowie des Herz-Kreislaufsystems (zum Beispiel Asthma, Herzinfarkte und Schlaganfälle) ins Krankenhaus eingewiesen. Auch eine Zunahme der Sterblichkeit kann laut Umweltbundesamt beobachtet werden. (siehe https://www.umweltbundesamt.de/service/uba-fragen/wie-wirken-sich-stickstoffoxide-auf-die-menschliche) Seit Anfang 2018 werden im Auftrag des Referats für Klima- und Umweltschutz freiwillige orientierende Stickstoffdioxid-Messungen an einzelnen repräsentativen Standorten im Stadtgebiet durchgeführt. Ergänzend zu den fünf amtlichen LÜB-Stationen (Lufthygienisches Landesüberwachungssystem Bayern) des Landesamts für Umwelt (LfU) bieten diese Messungen ein umfangreicheres Bild der Stickstoffdioxidbelastung im Stadtgebiet. Im Jahr 2022 umfasste das städtische Messnetz 42 Messstandorte im Stadtgebiet, die an Straßenabschnitten mit unterschiedlicher Verkehrsbelastung liegen.
Mit Beginn des Messjahres 2023 wurde das freiwillige städtische Messnetz um weitere sieben Messpunkte erweitert. Mit der Messnetzerweiterung soll die Stickstoffdioxid-Belastungssituation an allen vier Hotspots (Tegernseer Landstraße, Chiemgaustraße, Landshuter Allee, Stachus) sowie an Straßenabschnitten überwacht werden, die in Folge des Dieselfahrverbotes von möglichen Ausweichverkehren betroffen sein könnten. Die einzelnen Werte der insgesamt 42 im Jahr 2022 aktiven Messstandorte des städtischen Messnetzes können unter http://www.muenchen.de/messergebnisse abgerufen werden.