Biodiversitätskonzept wird umgesetzt
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Rathaus Umschau 47 / 2023, veröffentlicht am 08.03.2023
(8.3.2023 – teilweise voraus) Der Bauausschuss des Münchner Stadtrats hat jetzt das Umsetzen des Biodiversitätskonzepts in Ausgleichs- und Biotopflächen, Straßenbegleitgrün und Grünanlagen beschlossen. Baureferentin Dr.-Ing. Jeanne-Marie Ehbauer erklärt dazu: „Das Ziel der Stadt muss sein, alle ökologischen Potentiale zu nutzen, die wir auf Ausgleichs- und Biotopflächen, in den öffentlichen Grünanlagen und im Straßenbegleitgrün vorfinden. Dabei geht es zum einen um das Nahrungsangebot für Bienen und andere Insekten. Es geht aber auch darum, das Naturerleben inmitten des urbanen Raums positiv zu verändern. Gerade in einer Stadt wie München haben die bestehenden öffentlichen Grünflächen für die Lebensqualität und für die Biodiversität eine enorme Bedeutung. Natürlich gilt es, so viel Grünflächen wie möglich zu erhalten und darüber hinaus neue Flächen zu generieren. Dabei dürfen wir aber die ökologische Beschaffenheit nicht aus dem Blick verlieren. Wir müssen die Quantitätsfrage beim öffentlichen Grün mit der Frage nach seiner Qualität konsequent verbinden.“
Aktuell pflegt und entwickelt das Baureferat rund 600 Hektar Ausgleichs- und Biotopflächen, die vorrangig Naturschutzzwecken dienen. Die Ausgleichsflächen haben einen wesentlichen Anteil daran, die Biodiversität zu erhalten und zu steigern. Sie sind darüber hinaus auch für naturverträgliche Erholung nutzbar. Um die Entwicklungspotentiale bestmöglich auszuschöpfen, hat der Stadtrat das Baureferat beauftragt, das erforderliche Personal für die Intensivierung der Pflege dieser wertvollen Flächen für den kommenden Haushalt der Stadt anzumelden.
Das Straßenbegleitgrün umfasst in München rund 490 Hektar und wird als Teil der öffentlichen Verkehrsflächen vom Baureferat gepflegt. Es hat eine hohe klimatische und gestalterische Bedeutung für den öffentlichen Raum. Die ökologischen Potentiale des Straßenbegleitgrüns sind jedoch noch nicht ausgeschöpft. Bisher wurden die Rasenflächen acht bis zehn Mal im Jahr auf drei bis vier Zentimeter Höhe gemäht. Seit 2021 wurde im Rahmen eines Pilotprojekts in den Stadtteilen Bogenhausen und Schwabing-West evaluiert, wie sich das Reduzieren auf zwei Mähgänge pro Jahr hinsichtlich der Biodiversität, der Verkehrssicherheit, der Akzeptanz der Münchner*innen und der erforderlichen Ressourcen auswirkt. Auf Basis der positiven Erfahrungen aus dem Pilotprojekt hat der Stadtrat das Baureferat nun beauftragt, die notwendigen Ressourcen für eine stadtweite Mahd-Umstellung beim Straßenbegleitgrün zu ermitteln und ebenfalls für den kommenden Stadthaushalt anzumelden.
Die rund 1.300, zusammen etwa 2.500 Hektar großen öffentlichen Grünanlagen und Parks haben für die Erholung der Bevölkerung eine herausragende Bedeutung. Sie dienen ebenso der Biodiversität sowie dem Stadtklima. Teilweise konkurrieren diese drei Belange miteinander. Das Ziel einer angepassten Grünflächenpflege sollte es sein, dass für alle drei Aspekte Flächen erhalten und entwickelt werden. Als Grundlage für das weitere Vorgehen hat der Stadtrat das Baureferat beauftragt, auch hierfür die erfor- derlichen Ressourcen für eine detaillierte Bestandserhebung und Analyse der öffentlichen Grünanlagen zu ermitteln, um in einem folgenden Schritt Optimierungen vornehmen zu können.
Achtung Redaktionen: Mehr Informationen finden sich im Beschluss des Bauausschusses des Münchner Stadtrats vom 7. März 2023 (Sitzungsvorlage Nr. 20-26 / V 08657).