Wohngeld Plus: Zentrale Beratungsstelle startet im April
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Rathaus Umschau 58 / 2023, veröffentlicht am 23.03.2023
Die Vollversammlung des Stadtrats hat jetzt die Einrichtung einer zentralen Beratungsstelle zum Thema Wohngeld Plus beschlossen. Die Beratungsstelle soll bereits am 3. April ihren Betrieb starten.
Bürgermeisterin Verena Dietl: „Unser Ziel ist es, die Auszahlung des Wohngeldes durch angepasste und gezielte Beratung deutlich zu beschleunigen. Bürger*innen bekommen bei der neuen Anlaufstelle eine kompetente Beratung, sodass dann idealerweise überwiegend Anträge ankommen, bei denen voraussichtlich auch ein Anspruch auf Wohngeld besteht.“ Der zentrale Beratungsdienst soll es zudem den Sachbearbeitungen ermöglichen, sich überwiegend auf den Bescheiderlass zu konzentrieren. Außerdem werden die Beratungsstellen der Träger unterstützt, um die Ausfüllqualität der Anträge und die Vollständigkeit der Unterlagen zu verbessern sowie eine Erhöhung der Anzahl der Online-Anträge zu erreichen. Das Sozialreferat hat seit Januar in Zusammenarbeit mit den Wohlfahrtsverbänden ein breites Schulungskonzept für insgesamt 500 Teilnehmer*innen inklusive umfangreicher Schulungsunterlagen angeboten.
Sozialreferentin Dorothee Schiwy: „Durch die Kooperation mit den Wohlfahrtsverbänden und die dort durchgeführten Schulungen zum Thema Wohngeld können wir viele unterschiedliche Zielgruppen über das Stadtgebiet verteilt erreichen. Durch diese Maßnahmen und die zentrale Beratungsstelle erhoffen wir eine verbesserte Qualität bezüglich der Vollständigkeit der Angaben und Unterlagen sowie eine grobe Vorklärung, ob Wohngeld tatsächlich die richtige Leistung ist. Damit soll die nachfolgende Bearbeitung und Entscheidung der Wohngeldanträge schneller möglich werden.“
Die Wohngeldstelle erwartet die Verdreifachung der aktuell rund 4.100 Münchner Empfängerhaushalte sowie die Verfünffachung der Antragszahlen nach Inkrafttreten des Wohngeld-Plus-Gesetzes. Bereits im Januar 2023 stiegen die Antragseingänge im Vergleich zu Januar 2022 um 133 Prozent. Zum 28.2.2023 hatte die Wohngeldstelle 11.767 offene Fälle, die in Bearbeitung sind oder auf Bearbeitung warten.
Um die Umsetzung der Wohngeldnovelle gewährleisten zu können, wurde mit dem Beschluss des Sozialausschusses vom 15.12.2022 und der Vollversammlung vom 21.12.2022 bereits eine Stellenzuschaltung von 27 Vollzeitäquivalenten (VZÄ) für den Fachbereich Wohngeld sowie 15 VZÄ für das Servicetelefon des Sozialreferats beschlossen. Von den 27 Stellen für die Wohngeldstelle und den vorher unbesetzten Stellen sind bereits 14 Stellen fest besetzt, bei den restlichen Stellen laufen die Besetzungsverfahren. Seit dem 19.12.2022 wird der Fachbereich zudem durch vier Kolleg*innen aus dem Bereich Registrierung und Vergabe für sechs Monate unterstützt. Trotz Urlauben und Einarbeitungen konnten im Januar 2023 so 1.079 Fälle, im Februar 2023 1.103 Fälle abschließend bearbeitet werden. Im Ergebnis konnten bislang nur 0,4 Prozent aller Haushalte (Stand 2021) Wohngeld erhalten. Daher begrüßt das Sozialreferat grundsätzlich die Ausweitung des Berechtigtenkreises sehr. Allerdings ist die anvisierte Verdreifachung der Berechtigten aus Sicht der Stadt noch viel zu gering. Um den Kreis der Empfänger*innen in München zu erweitern, sind allerdings eine ausreichende Anpassung der Miethöchstbeträge an die tatsächliche Mietensituation in München und eine Anpassung der Berechnungsformeln für das Einkommen an das aktuell gültige Lohnniveau dringend nötig. Ebenso notwendig ist eine Entbürokratisierung der Verfahren.