Marja Burchard, Skee Mask, Munich Tetra Brass, Stefan Noelle und Simon Popp werden mit den mit jeweils 8.000 Euro dotierten Förderpreisen für Musik der Landeshauptstadt München 2023 ausgezeichnet. Die Förderpreise werden alle zwei Jahre für künstlerisch herausragende Leistungen beziehungsweise ungewöhnliche künstlerische Positionen in allen Stilrichtungen der zeitgenössischen Musik – zum Beispiel experimentelle Musik, neue Musik, Jazz, Pop, „neue Volksmusik“ – und allen künstlerischen Bereichen – Komposition, Arrangement, Interpretation – verliehen. Die Vergabe hat der Kulturausschuss des Stadtrats jetzt auf Empfehlung einer Jury beschlossen.
Aus den Jurybegründungen: Marja Burchard
„Marja Burchard nähert sich durch ihre Musik genauso wie durch ihre unprätentiöse, physische Präsenz ihrem Publikum sehr unmittelbar und beeindruckt seit vielen Jahren durch einen sehr ungewöhnlich weiten musikalischen Horizont. Neue Formationen einzugehen, mit Musiker*innen verschiedenster Genres die eigenen, noch nicht entdeckten musikalischen
Potentiale aufzuspüren, Neues auszuprobieren und sich dabei nicht von gängigen Konventionen einengen zu lassen, im Gegenteil, Musik als Möglichkeit der Verständigung mit bislang Unentdecktem zu betrachten, zeichnet Maria Burchards Schaffen der vergangenen Jahrzehnte aus. Der Musikförderpreis der Stadt München geht damit an eine herausragende Künstlerin, deren klangliches Spektrum ihr Publikum entführt in das Spannungsfeld zwischen Innovation und Verantwortung dem musikalischen Erbe gegenüber und deren mitreißende Spielfreude direkt ins Herz geht.“
Skee Mask
„Skee Mask ist Musikproduzent und DJ aus München und bewegt sich vor allem im Bereich von Techno, Ambient und Experimental. Bryan Müller – wie er mit bürgerlichem Namen heißt – startete seine Karriere 2010 und schon ein Jahr später führte ihn diese unter dem Pseudonym SCNTST auf weltweite Tourneen. 2014 erschien die erste EP unter dem neuen Künstlernamen Skee Mask, 2018 sorgte dann seine Platte ‚Compro‘ für Aufsehen, bei der er ein für alle Mal seine außergewöhnlichen Produktionsqualitäten unter Beweis stellte.
Das drei Jahre später erschienene Album ‚Pool‘ wurde von Resident Advisor sogar als eines der 30 weltbesten Alben des Jahres ausgezeichnet und andernorts von der Kritik mit Worten wie ‚kohärent, virtuos und elektrisierend physisch‘ (Pitchfork) beschrieben.
International stark vernetzt und gefeiert bei Headliner-Shows von den Niederlanden bis Mexiko, gilt Skee Mask in seiner Heimatstadt nach wie vor noch eher als Geheimtipp und ist vor allem dem Publikum vom Blitz Club oder den Boiler Room Munich-Fans bekannt.“
Munich Tetra Brass
„Munich Tetra Brass – gegründet 2018 – hat sich auf die Entdeckung und Aufführung der Quartett-Literatur des 20. und 21. Jahrhunderts für Blechbläser spezialisiert. Die allesamt bestens ausgebildeten Musiker Aljoscha Zierow (Trompete), Luca Chiché (Trompete), Christian Traute (Posaune) und Jakob Grimm (Bassposaune) verknüpfen ihr weit gespanntes Repertoire zu dramaturgisch klug gebauten Konzertprogrammen und integrieren dabei regelmäßig auch Uraufführungen junger Komponist*innen. Neben einem warmen, feinen Zusammenklang, größter Musikalität und Virtuosität besticht dieses junge Quartett durch eine besondere Perfor- mancekraft. Der selbstverständliche Einbezug etwa von Electronics oder Projektionen im sinnfälligen Kontext einer hochspannenden Werk-Auswahl machen ein Konzert von Munich Tetra Brass – ob im Konzertsaal oder im Club – zu einem musikalischen Gesamterlebnis.“
Stefan Noelle
„Seit drei Jahrzehnten prägt Stefan Noelle die Münchner Musikszene als Mann der vielen Gesichter mit: Als gelernter Jazzdrummer war und ist er ein gefragter Sideman; als Spezialist für die arabische Rahmentrommel ist er regelmäßig bei Weltmusiker*innen im Einsatz; den großen Bogen bis hin zu Klassik und Pop spannt er im Theatergraben oder im Kult-Duo ‚Unsere Lieblinge‘; als mitspielender Gastgeber seiner Reihe ‚Be My Guest‘ am Ackermannbogen und im Stragula ist er außerdem unter die Veranstalter gegangen. Seine eigentliche Bestimmung aber hat er vor einigen Jahren als Chansonnier gefunden. In seinen Liedern paaren sich Lebenserfahrung und Beobachtungsgabe mit wachem Geist, sicherem Geschmack und der Liebe zur Sprache.“
Simon Popp
„Welch ein Groove, welch ein Drive, welch ein schier orchestraler Reichtum! Simon Popp schafft es, Klänge für Schlag-Instrumente zu einem Abenteuer der Entdeckung werden zu lassen. Der in München lebende Schlagzeuger schafft als Solo-Künstler und Leiter von Schlagzeug-Ensembles ganz eigene Klangwelten. Er schreibt Musik für verschiedenste Instru- mente aus Fellen, Metall und Holz, realisiert sie in seinem Studio in München-Untergiesing allein und im Konzert zusammen mit hochkompetenten Kolleg*innen. Percussion- und Schlag-Instrumente unterschiedlichster Art – von Pauken und Gongs über Steeldrums und Glocken bis hin zu Klangschalen – setzt Popp ein und lässt sie eine ganz eigene Schönheit und Farbigkeit entfalten. Genre-Bezeichnungen wie Pop, Jazz oder Weltmusik werden bei Simon Popp unwichtig. Dieser Münchner Musiker trägt Klänge von grenzüberschreitender Offenheit in die Welt, die stets auch ein besonderes sinnliches Erlebnis sind.“
Ausführliche Informationen und Jurybegründungen sind online zu finden unter www.muenchen.de/kulturfoerderung unter „Preise“.